„Eliten muss man fördern!“

Obmann Michael Spindelegger: „Hauptschule in eine Aufstiegsschule umwandeln“, Foto: kk
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Außenminister und ÖAAB-Chef Michael Spindelegger im WOCHE-Gespräch über Bildung, Sparen & die EU.

WOCHE: Sie haben kürzlich EU-Gemeinderäte gefordert. Kann man das Aufgabengebiet und die Ausbildungsmaßnahmen etwas konkretisieren?
Spindelegger:
Die Idee dahinter ist, dass Bürger nicht nur über Europa lesen wollen, sondern über Europa reden und diskutieren möchten. Und mit wem redet man? Wenn ich mit einem Politiker in Kontakt treten will, dann muss ich ihn irgendwo treffen können. Ich bin zwar viel unterwegs, aber ich werde nicht gewährleisten können, dass jeder, der über Europa reden will, mit mir reden kann. Darum braucht es schon auf der ersten Stufe der Politik, im Gemeinderat, einen Ansprechpartner. Wir haben uns daher vorgenommen, Interessierte zu finden, die im Gemeinderat sitzen, die diesen Ansprechpartner auch abgeben.

Das heißt, Sie holen die kommunikativen Versäumnisse ihrer Vorgänger jetzt mühsam auf...
Das ist nur eine Maßnahme, es gibt noch viele andere. Ich glaube, wir sollten auch stärker informieren, was in Brüssel passiert. Jeder Minister, der im Rat war, sollte in einer kurzen Videobotschaft auch sagen, was er dort beschlossen hat. Ich mach das jetzt seit drei Monaten und das bewährt sich.

Ihre Forderung nach Eliteschulen in jedem Bundesland hat Aufsehen erregt. Auch die Forderung nach verpflichtenden Ganztagsschulen für Schüler mit türkischer Muttersprache kommt von Ihnen.
Der ÖAAB arbeitet an einem umfassenden Bildungskonzept, das bereits im Vorschulbereich ansetzt und bis zur Uni geht. Im Mai wird der erste Teil bis zur Matura präsentiert, der zweite Teil zur Universitätsausbildung kommt im Herbst. Das Konzept ist im Prinzip fertig, es fehlt uns jetzt noch ein Teil, der 10- bis 14-Jährige betrifft. Es ist wichtig, dass wir dort hinschauen wo es die Probleme gibt. Und die liegen in den Ballungszentren beim Spracherwerb. Eine Studie im Vorjahr hat ergeben, dass jeder zehnte Österreicher, der hier geboren ist, in der vierten Volksschulklasse Probleme hat, einen Satz sinnerfassend zu lesen. Bei Kindern mit Migrationshintergrund ist das sogar jeder Dritte. Das ist erschreckend, denn das heißt, was ich in der Volksschule nicht erlernt habe, muss ich später mühsam nachholen. Dafür sind aber unsere Bildungseinrichtungen nicht geschaffen. Darum muss ich dem Spracherwerb einen besonderen Stellenwert zuerkennen. Da ist unser Zugang, dass man schon bei der Einschreibung für den Kindergarten einen Sprachtest macht, wo ich erkenne, bei welchem Kind es ein Problem gibt. Wir haben vorgeschlagen eine integrative Sprachschule als neuen Schultyp zu kreieren, wo ganztägig ein Fokus auf den Spracherwerb gelegt wird. Wir haben das mit Experten abgeklärt, das ist für die Kinder keine Überforderung, die können dann binnen weniger Jahre die Sprache perfekt. Man muss das aber außerhalb des Regelunterrichts machen, weil sonst kommen die Betroffenen nie mit. Daher ist unsere Idee, das auch verpflichtend zu machen, für all jene, die sprachlich ein Problem haben und sie erst dann ins Regelschulwesen zu entlassen, wenn sie die Sprache perfekt beherrschen.

Erklären Sie uns Ihr Konzept zur sogenannten 5-Sterne Hauptschule.
Wir glauben, dass die Hauptschule in eine Aufstiegsschule umgewandelt werden muss. Man kann zwar mit dem zehnten Lebensjahr noch nicht so genau sagen, in welche Richtung es mit einem jungen Menschen geht. Aber wir brauchen eine viel stärkere Förderung der Talente. Und wir brauchen auch einen differenzierten Unterricht, das sehen wir auch aus den Systemen in Nordeuropa. Aus dem entspringt auch die Forderung nach einer Eliteförderung. Das heißt nichts anderes, als die wirklich Begabten speziell zu fordern, um das, was an Exzellenz vorhanden ist, noch viel stärker zu unterstreichen. Wir kennen Schultypen wie etwa die Sir Carl Popper-Schule in Wien, aber ich möchte, dass in jedem Bundesland eine Schule existiert, an der die besonders Förderungs- und Forderungswürdigen die Möglichkeit haben, das zu perfektionieren, was sie besonders gut können. Das ist zwar etwas, was andere vielleicht aufregt, aber wo Elite ist, muss man sie fördern, damit wir als Staat Österreich in der Zukunft eine Chance haben zu bestehen.

Das heißt, nach dem Vorbild der Popper-Schule ein eigenes Gymnasium in jedem Bundesland.
Ich bin da offen, es gibt auch Experten, die sagen, man sollte das im normalen schulischen Umfeld in Form von Begabtenklassen umsetzen. Man könnte beim Sport oder Werken gemeinsam am Unterricht teilnehmen und nur spezielle Klassenzüge schaffen, in denen eine besondere Begabung vorhanden ist. Die Frage, ob das eine eigene Schule ist oder nicht müssen Pädagogen entscheiden, aber der Gedanke dahinter ist, dass wir dort einen Schwerpunkt setzen müssen.

Sie sind angetreten eine starke Stimme des ÖAAB zu sein. Wie geht‘s Ihnen jetzt mit der drohenden Belastungswelle, die auf die Normalsteuerzahler zukommt?
Gehen tut’s mir vom Prinzip her persönlich immer gut, weil ich ein solches Grundfeeling habe. Auch für den ÖAAB ist das keine Situation wo wir sagen: „Schrecklich, da müssen wir jetzt kapitulieren.“ Ganz im Gegenteil. Gerade dann wenn´s eng wird, wenn die Bürger sehen, es kommen auch auf sie persönliche Einschränkungen zu, bedarf es umso mehr einer starken Vertretung, die dafür sorgt, dass jeder einen Anteil bei der Bewältigung leistet, und nicht nur einige Gruppen hier zum Handkuss kommen.
K. H. Zanon/O. Hicker

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