Grüne gehen "Klinkenputzen"
Wahlkampfauftakt: In 45 Gemeinden in Kärnten sind die Grünen am Start. 20.000 Hausbesuche geplant.
KLAGENFURT. Popmusik, Leute in grünen Anoraks, Grüner Tee und Biokrapfen: Zumindest von außen betrachtet verläuft der Wahlkampfauftakt der Grünen typisch. Und auch die Redner, die nach der Reihe die Bühne bei der Pestsäule am Alten Platz betreten, wollen da keinen Zweifel aufkommen lassen. "Bürgerbeteiligung", "Transparenz", "Energieeffizienz", "Umwelt" - das sind die Begriffe, die am öftesten verwendet werden.
Nationalrat Matthias Köchl kandidiert in Krumpendorf für das Bürgermeisteramt - und er ist überzeugt davon, dass die Grünen in den Gemeinden viel bewirken können: "Schon wenn wir mit ein, zwei Gemeinderäten vertreten sind, können wir bei manchen Entscheidungen das Zünglein an der Waage sein." Das glaubt auch Sabina Schautzer, die sich Chancen auf das Bürgermeisteramt in Villach ausrechnet: "Villach muss zu einer noch lebenswerteren Stadt werden."
In 45 von 132 Gemeinden treten die Grünen bei der Gemeinderatswahl an - mit mehr als 300 Kandidaten. Die frischen Wind bringen sollen. Landesrat Rolf Holub spricht von einem "Gleichgewicht des Schreckens", das sowohl in manchen Gemeinden als auch auf Bundesebene herrsche: "Das ist wie bei einem Fußballspiel in der Gruppenphase, wenn beide Mannschaften sagen: 'Wenn wir nichts machen, kommen wir weiter.' Aber das kann es nicht sein."
Schließlich ist der Klagenfurter Bürgermeisterkandidat Frank Frey an der Reihe, der weit ausholt: Mit ihm als Bürgermeister werde es alle zwei Monate Gemeinderatssitzungen geben, er will endlich die Fernwärmeversorgung mit einer Biomasse-Lösung über die Bühne bringen - und bei den Stadtfinanzen soll sich sowieso am meisten tun. "8,3 Millionen Euro werden pro Jahr an Subventionen vergeben - in geheimen Stadtsenatssitzungen", ruft Frey. Er spricht von 11.000 Euro, die eine Versicherung für die Bezahlung von Parkgaragenplätze für Mitarbeiter bekommt, von 100.000 Euro Förderung, die eine Baufirma für die Errichtung von Anlegerwohnungen kassiert - und von 162.000 Euro, die Klagenfurt für die Errichtung des Aussichtsturms am Pyramidenkogel bezahlt hat. Wovon Frey nicht spricht: Andrea Wulz war als Grüne-Stadträtin bei diesen Sitzungen genauso dabei, wie bei den restlichen 95 Prozent einstimmigen Stadtsenatsbeschlüssen. Sie ist übrigens nicht beim Wahlkampfauftakt dabei - Wulz ist derzeit auf Urlaub.
Außerdem hat Frey die Subventionen für das Beachvolleyball-Turnier im Visier: "18 Jahre lang 440.000 Euro bezahlen ohne das es eine Evaluierung gibt, wie viel das bringt - das muss man sich genau anschauen." Zum Schluss ruft Frey die Zeit des Klinkenputzens aus: Bis zum Ende des Wahlkampfes sollen die Grünen 20.000 Hausbesuche absolvieren.
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