Kärnten verstärkt den Kampf gegen Süchte
LR Kaiser fordert Ausstieg aus Kleinem Glücksspiel und will verurteilte, ausländische Drogendealer auch nach Haftstrafe abschieben. Kritik an kurzsichtigen beabsichtigten, linearen „Zersparungen“.
Bei der heutigen Sitzung des Kärntner Suchtbeirates präsentierte Gesundheitsreferent LR Peter Kaiser ein Maßnahmenbündel, um die zunehmende Suchtproblematik stärker zu bekämpfen. Neben einem eigenen Kooperationsleitfaden, der die Zusammenarbeit von Drogeneinrichtungen und der Jugendwohlfahrt im Bereich illegaler Suchtkranker Eltern und deren Kinder klar regelt, forderte Kaiser einmal mehr den Ausstieg aus dem sogenannten Kleinen Glücksspiel und die Abschiebung ausländischer verurteilter Drogendealer und Händler, nach abgesessener Haftstrafe. Kritik übt Kaiser auch an den beabsichtigten linearen Einsparungen in allen Bereichen. „Im Bereich der Gesundheit, und dazu gehört auch der Umgang mit Suchten und die Prävention, wäre das ein riesiger Rückschritt, der die zukünftigen Kosten dafür gewaltig ansteigen lassen würde.
1156 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz
„2008 gab es 1156 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz, heuer ist ein Anstieg auf 1300 zu erwarten. Dabei ist eine klare Zunahme von schwarzafrikanischen Drogendealern unübersehbar, die nach der „Ameisentaktik“ arbeiten, also viele Dealer, die nur mit kleinen Mengen an Drogen arbeiten und deswegen nur ein geringes Strafausmaß zu erwarten haben“, begründet Kaiser. Mit seiner Forderung will er die Bevölkerung, allen voran die Kinder und Jugendlichen besser schützen.
Ein Dritter der Suchtkranken sind Eltern!
Aufgrund der Tatsache, dass ein Drittel aller illegaler Suchtkranken Eltern seien präsentierte Kaiser gemeinsam mit dem Leiter der Abteilung für Neurologie und Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters LKH Klagenfurt, Dr. Wolfgang Wladika, einen Kooperationsleitfaden, der die Zusammenarbeit von Drogeneinrichtungen und der Jugendwohlfahrt im Bereich illegaler Suchtkranker Eltern und deren Kinder klar regelt. „Ziel dieses Leitfadens ist es, das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt zu stellen, zu gewährleisten, dass sie in einem familiären Umfeld gesund aufwachsen können“, erklärt Wladika. Der Leitfaden beinhalte eine genaue Vorgehensweise, wie vorzugehen ist. Beispielsweise werden suchtkranke Mütter bereits vor der Geburt über die Auswirkungen ihres Konsums auf das Ungeborene informiert und Unterstützung und Beratung angeboten. „Der Leitfaden schreibt aber auch fest, wie zu verfahren ist, wenn das Wohl des Kindes durch z.B. Verwahrlosung, Gewalt oder Rückfall nicht mehr gegeben ist“, so Wladika weiter.
60 Prozent haben Hepatitis C
Auch dem vermehrten und äußerst gefährlichen Drogen-Mischkonsum und der Tatsache, dass 60 Prozent der Konsumenten illegaler Drogen mit Hepatitis C infiziert seien, will, Kaiser mit einer eigenen Arbeitsgruppe, die geeignete Maßnahmen erarbeiten wird, noch stärker zu Leibe rücken.
Ausstieg aus dem kleinen Glücksspiel
Weiters fordert Kaiser den Ausstieg aus dem Kleinen Glücksspiel. „Das wurde 1997 in Kärnten legalisiert, als es kaum Spielsüchtige gab. Heute steht Kärnten mit über 1000 Registrierten und einer x-fach höheren Dunkelziffer an der Spitze der Bundesländer“, erklärt Kaiser. Zudem seien 40 Prozent der Spielsüchtigen auch von anderen Substanzen abhängig, weitere 15 Prozent suizidgefährdet und allen gemeinsam sei ein hoher Verschuldungsgrad. Zusätzlich wird im Auftrag Kaisers mit der Diakonie Waiern, unter der Führung von Primarius Hubert Scholz, gerade an der Umsetzung eines wohnortnahen Behandlungs- und Betreuungsangebot für pathologische Spieler gearbeitet, das 2010 starten soll.
10 Drogen-Akutbetten
Berichten konnte Kaiser auch über bereits beschlossene bzw. umgesetzte Maßnahmen. So werden die geplanten 10 Drogen-Akutbetten am LKH Klagenfurt nun im Rahmen des Regionalen Strukturplanes Gesundheit verbindlich festgeschrieben. Ausgeweitet wird das Drogenambulanz-Netz. Die neue Ambulanz in Völkermarkt habe ihre Arbeit bereits aufgenommen, jene in Spittal wird noch in diesem Jahr folgen.
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