MEINUNG: Auf was wir gut verzichten könnten
Heute, am Aschermittwoch, beginnt die 40-tägige Fastenzeit.
Eine Zeit des persönlichen Verzichts, aber auch eine gute Gelegenheit darüber nachzudenken, auf was wir hier in Kärnten gut und gerne verzichten könnten.
- Auf die Ortstafeldiskussion, etwa.
Kärnten braucht eine offene, gute und freundschaftliche Beziehung zu seinen Nachbarn und sollte seinen Schatz der slowenischen Volksgruppe hüten und die Vergangenheit endlich hinter sich lassen. Seit Jahrzehnten wird um Tafeln gestritten, als gäbe es kein Morgen – doch die Vorzeichen stehen jetzt gut: Man darf berechtigt auf eine Lösung dieser Frage noch vor Ostern hoffen.
- Auf den Streit um unsere Gesundheitsversorgung.
Die Spitäler sollten den Menschen Sicherheit und Gesundheit vermitteln - doch verfolgt man dieser Tage die Nachrichten, dann sind die Kärntner Landesspitäler zu einem politischen Schlachtfeld verkommen. Das ist schäbig.
In- und außerhalb der Kabeg belasten die Scharmützel das dringend nötige Vertrauensverhältnis der Patienten in die Spitäler. Sparen und Reformieren ja - aber nicht auf Kosten der Patienten.
Aufs liebste aller Kärntnerlieder - das Wehklagen (vulgo Tschentschen).
Kärnten ist zwar laut Tourismusslogan kein "Wahnsinn" mehr. Doch die depressive Grundstimmung im Land macht einen mitunter wahnsinnig. Ja, das Land hat (geerbte) Probleme - etwa den Schuldenberg oder eben das Sorgenkind Tourismus -, aber es hat auch ungeheuer viele innovative, vife, leistungsbereite Menschen, die was weiterbringen wollen. Menschen, die übrigens dableiben und nicht, wie IHS-Chef Felderer meint, allesamt das Weite gesucht haben. Nein, Herr Felderer, es sind nicht nur die Faulen im Land geblieben, es sind vor allem die, die unser Kärnten weiterbringen wollen.
- Auf das Politiker-Mittelmaß.
Wobei der Begriff "Mittelmaß" noch allzu freundlich ist.
Kärnten hat rund 550.000 Einwohner. Eine deutsche Stadt solcher Größe - bei weitem keine Großstadt - wird von einigen Stadtregierungsmitgliedern geleitet. Kärnten hingegen braucht 132 Bürgermeister, Tausende Stadt- und Gemeinderäte, 36 Abgeordnete, sieben Regierungsmitglieder. Kein Wunder, dass das Niveau, hmmm, bescheiden ist. Positive Ausnahmen bestätigen die Regel. Mehr Politikerqualität - wohl nicht mehr als ein Wunsch an den Osterhasen.
Die Liste ist natürlich nur ein Anfang - auf was könnten Sie in Kärnten gut verzichten?
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