MEINUNG: Ortstafelgespräche
Heute gehen die Verhandlungen zur Lösung der Ortstafelfrage in eine zweite Runde. Eigentlich müsste alles klar sein - die betroffene Bevölkerung sehnt sich nach einer Lösung, die handelnden Akteure - von Staatssekretär Ostermayer bis Landeshauptmann Dörfler - wollen eine solche ernsthaft erreichen. Alles paletti also? Keineswegs.
Denn eine Annäherung der Positionen fordert ein Abgehen von eigenen Standpunkten. Das hat der 273er-Vorschlag der Slowenen-Vertreter gezeigt. Zu spät legte man die Karten auf den Tisch, zu weit war die Annäherung - zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung - schon gediehen. Jetzt muss man zurückrudern und darauf hoffen, dass ein Kompromiss - ein Konsens wird es wohl kaum werden - nicht als Niederlage der Slowenenverbände ausgelegt wird.
Bemerkenswertes spielt sich in der Landespolitik ab: SPÖ und ÖVP haben das Minenfeld "zweisprachige Ortstafeln" komplett der FPK überlassen - wohl in der geheimen Hoffnung, dass die Blauen auf eine Tretmine hüpfen. Gut möglich, dass dieses Kalkül noch aufgeht - ebenso gut - und darauf darf man hoffen -, dass ausgerechnet die Freiheitlichen mit Landeshauptmann Dörfler Kärnten von der leidigen Ortstafeldiskussion erlösen.
Kurios: Damit wäre die einst staatstragende Landes-SPÖ endgültig zum Zuschauer auf der politischen Bühne verkommen - und die ÖVP sähe sich in ihrer Rolle als fünftes Rad am Wagen bestätigt. Und Dörfler wäre wohl als Landeshauptmann aller Kärntner einzementiert.
Ganz anders, sollte die Ortstafellösung scheitern: Dann stellt sich nur mehr eine Frage: wer bekommt den schwarzen Peter zugeschoben? Der wahre Verlierer stünde ohnehin fest: Kärnten.
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