,Mir fehlt jede Vision!‘
An Kärntens Zukunft wird nicht gearbeitet: Villachs Bürgermeister Manzenreiter meldet sich zu Wort.
WOCHE: Wie geht es Ihnen gesundheitlich nach Ihrem Skiunfall mit Ihrer Schulterverletzung?
Manzenreiter: Diese Sachen brauchen mindestens zwölf Monate, bis man wieder der Alte ist, bis sich das komplett auskuriert. Ich bin aber gut im Plan, wenngleich es zeitweise noch schmerzhaft ist und ich noch Therapien habe.
Wie sehen Sie die Diskussionen um den 10. Oktober?
Eine überwiegende Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert die Form nicht, dass wieder ein Hickhack entsteht und die Leute abgewertet, die Konsensgruppe sowie der Heimatdienst wieder zum Feind erklärt werden. Die Chance, dass aus dem eine deutliche Geste zu einer Versöhnung der Volksgruppen wird, ist aber nicht vorbei. Das war jedoch ein schwerer Rückschlag.
Wie erleben Sie den Kurs der Kärntner Koalitionsregierung?
Mir fehlt jede Vision, an der Zukunft wird überhaupt nicht gearbeitet. Allein die Tatsache, dass täglich 900.000 Euro neue Schulden gemacht werden, müsste ein Hauptthema sein. Wo positioniert und profiliert sich Kärnten? Es gibt nach wie vor den Versuch, eben mit weniger Geld, Events und nicht grundlegende Fragen in den Mittelpunkt stellen: Wir haben als einziges Bundesland ein Minus beim Tourismus, 8,5 Prozent – das alles ist nicht auf der Agenda. – Auf der Agenda stehen der Wörthersee-Lauf und andere Dinge.
Das lasten Sie beiden Koalitionsparteien an?
Ja, die Koalition hat zudem die Kontakte zu Städten und Gemeinden im Sinne einer Mitgestaltung völlig abgebrochen – Krankenanstalten: drübergefahren, Tourismusgesetz: drübergefahren. Klimatisch eine Katastrophe, wenn man mit Städte- und Gemeindebund nicht mehr redet. Ich wundere mich, dass die ÖVP den Weg mitgeht, von der FPK war man das ja gewohnt.
Wofür treten Sie in der Diskussion um FH-Standorte ein?
Idealer wären weniger Standorte. Ich glaube aber nicht, dass das noch möglich sein wird, sondern dass es bei vier bleiben wird, die Landespolitik wird das nicht verringern. Was man machen kann: Eine Konzentration auf Studiengangsschwerpunkte.
Sie haben schon angekündigt, dass das Ihre letzte Periode als Bürgermeister der Stadt Villach ist. Werden Sie diese zu Ende führen?
Natürlich. Da hat es halt einmal ein Gerücht eines jungen Lausbuben aus der ÖVP gegeben. Ich bin fit, laufe viermal die Woche eine Stunde. Normalerweise – wenn alles gut läuft – könnte es meine letzte Periode sein.
Eine Verlängerung ist möglich?
Das kann man erst im letzten Moment sagen. Aber ich schließe es nicht aus, wenngleich ich meinen Teil zur Entwicklung der Stadt geleistet habe.
Sind Sie mit der Entwicklung der SPÖ, deren Chef Sie ja wieder werden wollten, zufrieden?
Ich hätte es ganz gerne gemacht. Aber schlafe noch immer schlecht, weil ich Schmerzen habe, es wäre nicht möglich gewesen. Es war trotzdem, richtig den Wechsel herbeizuführen. Ich glaube, dass Peter Kaiser unter den Bedingungen, die er vorgefunden hat, die Sache gut macht.
Kaiser wäre ein guter Spitzenkandidat?
Wenn er das will, wird er der Spitzenkandidat sein.
Autor: Uwe Sommersguter
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