Sommergespräche

"Müssen wirtschaftliche Chancen der Koralmbahn nützen"

FPÖ-Stadträtin Wassermann im Sommergespräch über Teuerung und die "Selbstinszenierung von Kollegen".

Woche: Wo trifft man Sandra Wassermann auf ein Getränk, und was wird getrunken? Kaffee, Tee, Bier, Wein oder Limo?
Wassermann: Samstags am Benediktinermarkt beim Einkaufen und danach bei einem frisch gepressten Saft in der Markthalle. Beim Einkaufen komme ich mit vielen Bürgern ins Gespräch und nehme ihre Anliegen danach mit ins Rathaus zur weiteren Bearbeitung.

Was ist Klagenfurts größte Baustelle aus Sicht der FPÖ?
Wir haben eine Stadtregierungskoalition, die ohne Weitblick agiert, die Hausaufgaben im Sinne der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes nicht erledigt, die Bürger in der Teuerungswelle nicht nur alleine lässt, sondern bei jeder Gelegenheit über Gebührenerhöhungen nachdenkt. Der Schwerpunkt sollte nicht auf die oft sündteure, steuergeldfinanzierte Selbstinszenierung einzelner Politiker gelegt werden.

Was ist Ihre Sicht zum Lebensraum Bahnhofstraße?
Derzeit wird die Potenzialanalyse erhoben, dieser Prozess läuft bis März 2023. Wichtig sind mir die Bürgerbeteiligung und Einbindung aller Wirtschaftsbetriebe. Dass die Koalition zur Bespaßung erneut 80.000 Euro Steuergeld ohne Mehrwert verprasst, dagegen verwehre ich mich. Es braucht neue Ideen und als Basis dafür den Bürgerbeteiligungsprozess. Hier sind die verantwortlichen Stadträte von SPÖ und ÖVP in der Pflicht ihre Hausaufgaben zu machen.

Wie versuchen Sie die Teuerung auszugleichen?
Die FPÖ hat gegen die Erhöhung der Wassertarife gestimmt, gegen die Strompreiserhöhung, die durch nichts zu rechtfertigen ist, und auch gegen die Parkgebührenerhöhung. Persönlich fahre ich viel mehr mit dem Rad oder nehme den Bus, die Verbindungen werden immer besser, weil wir in den Ausbau und die Infrastruktur investieren (neue Bushaltestellen, moderne Hybridbusse). Am 5. September startet in Waidmannsdorf bei der Universität der 10-Minuten-Takt und in Viktring der 20-Minuten-Takt. Außerdem rette ich Lebensmittel, ich koche im Sinne der Kreislaufwirtschaft, pflanze zuhause einige Kräuter und Obst an. Meine Schwiegermutti ist hier mein Vorbild, sie ist beim Gemüse zum Selbstversorger in ihrem Garten geworden und nicht mehr abhängig von Lieferketten.

Die FPÖ macht sich für eine Spritpreisbremse stark, wie werten Sie den Vorstoß von Finanzstadtrat Liesnig, als Stadt auf bis zu 1,7 Millionen Euro aus Preiserhöhungen der Stadtwerke zu verzichten?
Wir machen uns für einen Spritpreisdeckel stark, haben dies in unzähligen Initiativen sowohl im Landtag als auch Nationalrat eingefordert, doch die Freiheitliche Forderung wurde mit fadenscheinigen Argumenten stets abgelehnt. Die Magistratstankstelle ist, dank der FPÖ-Petition, den Menschen erhalten geblieben, die Diskussion über eine Schließung vom Tisch. Finanzreferent Liesnig bleibt Details schuldig, denn es ist wohl zu befürchten und zu erwarten, dass ein Verzicht auf 1,7 Millionen Euro durch die Stadt, nichts an der Situation unserer Bürger zum Besseren ändern würde, da dieses Geld durch die Stadtwerke wohl nicht an die Kunden weitergegeben wird. Vielmehr müsste man überlegen diese Zahlung an die Stadt direkt in Preisminderungen der Stadtbevölkerung durch Gebührensenkungen weiterzugeben.

Thema Radwege: Die Radlobby wünscht sich in der Völkermarkter und Feldkirchner Straße jeweils Radwege, die neben der Bundesstraße entlang führen, ist das in absehbarer Zukunft geplant?
Klagenfurt als Radfahrstadt lautet meine Priorität. Ich habe heuer 300.000 Euro für den Ausbau der Radweginfrastruktur vorgesehen. (Ich hoffe, dass der Finanzreferent die Priorität ähnlich sieht und dies bewilligt.) Wir bauen die Radwege ständig aus. Vom Ring zur Gemeindegrenze Moosburg fehlt der Lückenschluss nur im Bereich der Aichelburg-Labia-Straße bis zur Schleppe-Kurve, in allen anderen Abschnitten gibt es bereits einen durchgehenden Radweg. Es gibt hier bereits ein konkretes Projekt und Vorentwürfe, ich bin mit dem Land gut abgestimmt. In der Völkermarkter Straße gibt es ebenso einen beinahe durchgehenden Geh- und Radweg, auch hier sind wir dabei die Lücke bei der Glanbrücke und Mikschallee zu schließen. Vorprojekt und politische Abstimmung laufen.

Mit dem Rad, zu Fuß oder mit den Öffis, wie kommen Sie ins Büro?
Meistens gehe ich zu Fuß, komme mit den Menschen ins Gespräch und starte mit freundlichen Begegnungen in den Tag. Das Auto nütze ich bei Lokalaugenscheinen quer durch Klagenfurt.

Was ist der Unterschied zwischen Sandra Wassermann privat und beruflich?
Privat bin ich ein Familienmensch, ich genieße die freie Zeit mit meinem Ehemann Gerald, ich bin gerne kreativ beim Kochen und lese gerne. 

Was würden Sie umsetzen, wenn Sie für einen Tag die absolute Mehrheit im Gemeinderat hätten?
Die Stadtplanung auf die Notwendigkeiten und wirtschaftlichen Chancen der Eröffnung der Koralmbahn, im derzeit von anderen Parteien nicht wahrgenommenen Wettbewerb mit Graz, einschwören. Den Sozialfonds der Stadt aufstocken und Mittel für die persönliche Werbung des Bürgermeisters, egal welchen Namen er hat, gleichzeitig reduzieren. Hinderliche Aufsplitterung von Zuständigkeiten unter den Stadträten beseitigen. One-Stop-Shop als eine Ansprech- und Abwicklungsstelle für Anliegen der Unternehmer in der Stadt einführen um schnelle und klare Entscheidungen zu forcieren und das Im-Kreis-Schicken zu beenden uvw.