Klagenfurt im April. 28 Grad. Wohin?
Das Einschichtdorf "Am Gray" auf der Dreifaltigkeit in den Wimitzer Bergen - ein Hauch von Hipster Feeling

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Es ist April.  Die Hitze ist kaum auszuhalten, der Asphalt flimmert, das Thermometer zeigt schon am Vormittag über 27 Grad an. Die Birke stäubt schon intensiv. Die Allergikerinnen und Allergiker leiden. Die Hitze quält alle. Wohin mit uns allen? 

"Am Gray" wird auf Hochdeutsch als "am Ende der Welt oder als Einschicht, interpretiert. Heute fährt frau/man über St.Veit an der Glan und Schaumboden mit dem Auto oder dem Rad auf die Dreifaltigkeit.  Das Einschichtdorf auf 1180 Metern Seehöhe bezaubert unter anderem mit einer Holzkirche, einem Pfarrhof, dem einstigen Jagdhaus, dem Wirtshaus, mehreren schönen alten Holzgebäuden, einer Sandkegelbahn, einem Kräutergarten und Temperaturen um die 20 bis 22 Grad. 

Das Dorf „Am Gray“  am Sonntagsberg, der auf 1186 liegt, wird 1346 erstmals urkundlich erwähnt, die Kirche 1724. Das einstige Knappendorf mit seinem Bergbau ist wahrscheinlich der Grund für eine eigene Pfarre ab 1785.  Im „Segen Gottes“-und “Heiligen Dreifaltigkeitsstollen“ in unmittelbarer Nähe wurde noch bis 1927 Eisen abgebaut.
Die erste Schule (1856) wurde von der Hüttenberger Eisenwerksgesellschaft finanziert. Erste Fotos von Gasthaus „Jägerwirt“ sind aus dem Jahre 1895 überliefert.

Die Wimitzer Berge und die Dreifaltigkeit sind altes Land. Nach 1848 wirtschafteten die Bauern frei, aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, mit dem Höhepunkt um 1900, kam es zu einem Massensterben der unwirtschaftlich gewordenen Bergbauernhöfe. Reiche Talbauern oder kapitalkräftige Unternehmer kauften die Höfe auf, um sie in Halt- oder Forsthuben umzuwidmen. Zwischen 1938 und den 1960er Jahren kam es zu weiteren gravierenden Veränderungen: Fast die gesamte Landbevölkerung wanderte in andere Berufe in die größeren Ortschaften und Städte in Tallagen ab.

Der Rundweg um die Dreifaltigkeit führt etwa fünf Kilometer lang durch den Hochwald und an Hochwiesen vorbei, an einem Bergbauernhof, an einem wünderschönen Kreuz, an den Ruinen einer alten Hofstelle und an einer aufgelassenen, aber noch intakten Hofstelle vorbei, allesamt Adressen des Ortes Predl. Herrliche Ausblicke auf den Zirbitzkogel und auf die Schneeberge im Nordwesten wechseln je nach Standort.

Kleinbäuerliche Kulturlandschaften der Gegenwart

Das gegliederte Universum von Haus, Hof, Grund und Alm, das als solches schon weniger strikte Trennungen kennt, als der Existenzraum zwischen nicht abbezahlter Zweizimmerwohnung, Büro, Supermarkt und Wellnesshotel, ist im Verschwinden begriffen. Kleine Bauern mit kaum zwanzig Kühen, die sich im zweiten Beruf als Autobuschauffeure und Gemeindearbeiter verdingen, haben sich gegen mehrere Fronten zu wehren: Einerseits gegen eine industrialisierte Landwirtschaft, gestützt von der Politik, die auf Masse und Chemie setzt, statt auf naturnahe Landwirtschaft, andererseits gegen (Genossenschafts-) Banken und große Genossenschaften, die sich von ihren ursprünglichen Gründungszielen weit entfernt haben und eine Politik der Masse für die Großen unterstützen, statt wie in ihren Anfängen vorgesehen war, die kleinen und mittleren(Berg-)Bauern.

Nachhaltige Bewirtschaftung

Vor diesem Hintergrund entfaltet sich die Geschichte neuer natürlicher, sozialer und mentaler Lebensräume.  Familien und Vereine, wie die "Schatztruhe Wimitzer Berge" (Ostermarkt und Weihnachtsmarkt im Stadl) und der "Verein Freunde naturgemäßer Lebensweise, kurz FNL" mit seinen vielfältigen Aktivitäten und dem großen Kräutergarten mit mehr als dreihundert verschiedensten Kräutern auf achthundert Quadratmetern Almwiesen auf der Dreifaltigkeit, der vorbildlichst renovierte und richtig gut geführte Berggasthof Jägerwirt auf der Dreifaltigkeit und das Forsthaus Dreifaltigkeit, durch Gabi, Edi und Christoph Pleschutznig, die Familie Krappinger mit dem Forsthaus im nahen Gray,  das 2018 saniert wurde, bemühen sich um nachhaltige Bewirtschaftung ehemals schon beinahe brach liegender Lebensräume.
Christoph Pleschutznig kocht nachhaltig, gesund und wild und auf der uralten, sonnendurchfluteten Terrasse des Jägerwirts  überkommt einen mit Freundinnen und Freunden ein Hauch von Hipster Feeling. 

Mit dem Forsthaus in Gray nahe Dreifaltigkeit am Gray zieht zeitgenössische Architektur in die Wimitzer Berge: Offenheit, Klarheit und Licht sind Leitmotive, die frau/man hier neu interpretiert. Auf die Basisbausubstanz des uralten Forsthauses setzt der Architekt einen lichten, luftigen Kubus. Der Hof steht auf einer sonnigen Lichtung mitten im Wald. Die Architektur wirkt wie eine Reminiszenz auf den Untergang der bäuerlichen Kultur in den Wimitzer Bergen: Verstärkt wird dieser erste Eindruck durch die deplatziert wirkende alte Scheune und den Brunnen, die Quellfassung aus Betonelementen. Der sakrale Habitus des Glaskubus macht diese Betrachtungsweise, eine von vielen, noch stimmiger.

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