Hallensport
"Fußball-Bundesliga kann niemals eine Vorreiterrolle einnehmen"
Sportliche Perspektive im Hallensport? Die Planbarkeit fehlt, sagen Walter Perkounig vom SC Ferlach und Martin Micheu vom SK Aich/Dob. Für sie ist klar, dass das Präventionskonzept der Fußball-Bundesliga in keiner anderen Sportart so verwendet werden kann.
FERLACH, BLEIBURG (stp). Die Österreichische Fußball-Bundesliga hat letzte Woche ein Präventionskonzept veröffentlich, das Grundstein für die Wiederaufnahme des Liga-Betriebes ab 2. Juni sein soll. Im Zuge dessen wurde von Seiten der Bundesregierung auch angekündigt, dass es demnächst zu Lockerungen für Indoor-Sportarten kommen würde. In der WOCHE sprechen mit Walter Perkounig (SC Ferlach) und Martin Micheu (Aich/Dob) zwei Vertreter von Kärntner Profi-Mannschaften über die Umsetzbarkeit in anderen Sportarten und die aktuelle Situation in Kärntens Hallen ...
"Das ist eine reine Utopie"
"Inwiefern die Fußball-Bundesliga eine Vorreiterrolle einnehmen soll für andere Mannschaften entzieht sich jeglicher Kenntnis", sagt Walter Perkounig und spricht damit in erster Linie die finanziellen Unterschiede zwischen den Sportarten an. "In Wahrheit ist das eine reine Utopie. Die Fußball-Vereine in der Bundesliga erhalten mehr Fernsehgelder als die gesamte Handballliga in einer Saison an Budget zur Verfügung hat", betont er. Auch für Martin Micheu sei das nicht realistisch: "Aus finanzieller Sicht ist das nicht machbar. Wir können uns regelmäßige Testungen einfach nicht leisten. Das wird in keiner anderen Sportart außer Fußball möglich sein."
Fehlende Planbarkeit: Fast alles liegt auf Eis
Größtes Problem ist weiterhin die fehlende Planbarkeit, sowohl im Profibetrieb als auch im Nachwuchsbereich. Verhandlungen mit Spielern liegen beim SC Ferlach derzeit auf Eis, auch die Sponsorensuche sei durch die wirtschaftliche Situation nicht leicht. "Es ist interessant, dass es für Kulturveranstaltungen schon einen Fahrplan gibt, für den Sport aber nicht. Aus meiner Sicht sind Sport- und Kulturveranstaltungen durchaus vergleichbar", so Perkounig. Geisterspiele wie in der obersten Fußball-Liga sei in der Halle nicht zielführend, merkt er an: "Einerseits leben wir von der Stimmung, andererseits brauchen wir die Zusehereinnahmen. Und wenn keine Zuseher kommen wird auch kein Sponsor ein Plakat in die Halle hängen."
Handballer trainieren seit Montag wieder
Zumindest das Training läuft beim SC Ferlach seit Montag wieder. "Zwar nur im Freien, in Kleingruppen und ohne Ball aber immerhin", sagt Perkounig. Bei Aich/Dob wird noch nicht trainiert. "Auf hohem Leistungsniveau macht das bei uns keinen Sinn. Da müsstest du Volleyball neu erfinden", sagt Teammanager Micheu, der aktuell alle Hände voll zu tun hat, eine Mannschaft für den geplanten Meisterschaftsstart aufzustellen. Bis Juni sollen bis zu sechs Neue verpflichtet werden.
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