König von Liberec
Skisprung-WM: Warum Morgenstern Oberstdorf sausen ließ und der König von Liberec ist.
Die Weltmeisterschaft ist und war immer mein Saisonziel“, macht Thomas Morgenstern vor den Titelkämpfen gar kein Hehl aus seinen Ambitionen. Der Weltmeistertitel im Einzel ist der letzte große Titel, der dem Seebodner in seiner einzigartigen Sammlung – Doppel-Olympiasieger, Team-Weltmeister, Gesamt-Weltcupsieger – noch fehlt. Und Morgenstern kommt nicht als Favorit nach Liberec.
Obwohl er das gerade im tschechischen Skisprung-Mekka eigentlich sein müsste. 2002 triumphierte der 22-Jährige dort im Kontinental-Cup, 2003 feierte der damals 16-Jährige (!) in Liberec seinen ersten Weltcupsieg. „Diese Schanze hat mir schon immer getaugt“, grinst der österreichische Sportler des Jahres 2008. Vor fünf Jahren heimste Morgenstern in einer an sich durchwachsenen Saison in Liberec die Plätze 2 und 4 ein. Im Vorjahr siegte Thomas Morgenstern bei der WM-Generalprobe von Liberec.
Besseres Verhältnis
Nachdem der ganz große Triumph in der laufenden Saison ausblieb, ist Morgenstern besonders heiß auf die am Samstag (Normalschanze!) beginnenden Titelkämpfe. Auch, um Gregor Schlierenzauer, der ihm heuer den Rang als heimische Nummer 1 abgelaufen hatte, wieder in die Schranken zu weisen. Wobei die beiden einst spinnefeinden Topspringer heuer viel freundschaftlicher miteinander umgehen. „Das Verhältnis ist jetzt viel, viel besser. Jeder gönnt dem anderen den Sieg. Das macht uns auch so stark“, erklärt ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner.
Vorbereitung in der Heimat
Morgenstern hat für die WM auch nichts dem Zufall überlassen. Die Springen von Klingenthal und Oberstdorf ließ er ausfallen. „Ich hab mich zuhause erholt und vorbereitet. Vor allem das Skifliegen von Oberstdorf wäre keine optimale WM-Vorbereitung gewesen.“ Im Trainingszentrum Altis in Althofen holte sich Morgenstern den konditionellen Feinschliff für Liberec, am Wochenende setzte er einige Sprünge über den Villacher Bakken. Gestern ging es los nach Tschechien.
Aufstellungs-Probleme wie in den letzten Jahren gibt es beim ÖSV keine. Schlierenzauer, Wolfgang Loitzl, Morgenstern und Martin Koch sind gesetzt. Ersatzmann ist Markus Eggenhofer.
Florian Zuschlag
Liberec
Die anderen Österreicher und ihre Platzierungen in Liberec:
Gregor Schlierenzauer: Bei der WM-Generalprobe im Vorjahr stand der Tiroler beide Male am Stockerl, wurde jeweils Zweiter. Im Sommer siegte er dort beim Sommer-GP.
Martin Koch: Ein starker dritter Platz steht von der WM-Generalprobe von 2008 ebenso zu Buche wie Rang 11.
Wolfgang Loitzl: Sein Durchbruch war erst heuer. In Liberec landete „Wuff“ 2008 auf den Plätzen 13 und 14.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.