„Quali wäre Traum!“
Anna Kristler kam durch Zufall zu Torfrau-Ehren. Jetzt ist sie die Nummer eins im ÖFB National-Team.
Die 23-jährige Anna Kristler, Schlussfrau der Damenmannschaft FC St. Veit, steht bereits seit jungen Jahren im Tor. Ausgerechnet ein Torhüter-Problem ebnete ihren erfolgreichen Werdegang in einer Sportart, die noch von vielen Herren der Schöfpung mit einem Lächeln quittiert wird.
Mit 15 Debüt im National-Team
Mit einer Sondergenehmigung durfte sie bis zur U16 in der Burschen-Mannschaft von Kötschach-Mauthen das Tor hüten. Mit 15 Jahren debütierte sie im Damen Nationalteam gegen Tschechien. Nach dem Wechsel zu SV Spittal konnte sie den Meistertitel feiern und in die 2. Division aufsteigen.
„Ich bin am Fußballplatz aufgewachsen. Mein Vater Horst stand selbst 25 Jahre zwischen den Pfosten. Manche behaupten, dass ich seine Gene vererbt bekommen habe. Ohne seine Unterstützung wären meine Fußballambitionen gar nicht zu verwirklichen gewesen“, sagt Kristler.
Im Jahr 2007 wechselte Kristler zu FC St. Veit. Nach gewissen Turbulenzen wurde die Mannschaft heuer neu formiert. „Wir haben zwei Legionärinnen hergeben müssen, damit haben wir etwas an Qualität verloren. Es wird in dieser Saison bestimmt sehr schwer für uns werden, vorne mitzuspielen, trotzdem gehe ich zuversichtlich in diese Meisterschaft“, sagt Kristler weiter.
Von der Frauen Fußball-WM war sie sehr begeistert und hofft, dass sich das Bild des Frauen-Fußballs zum positiven gewendet hat. „Man hat gesehen, dass auch wir Frauen Fußball spielen können. Teilweise hatten die Begegnungen ein sehr hohes Niveau. Mit den Männern will ich uns sowieso nicht vergleichen“, so die 23-Jährige.
Ein Wunsch liegt ihr besonders am Herzen. „Wir haben den gleichen Zeitaufwand wie unsere männlichen Kollegen. Vom Verdienst her trennen uns jedoch noch Welten. Vielleicht könnte sich hier auch etwas ändern, damit eine gewisse Anerkennung spürbar ist“, so die HLW-Absolventin.
Mit dem National-Team stehen die Qualifikations-Spiele für die WM-Endrunde in Schweden 2013 an. Als Torfrau dürfte sie dabei gesetzt sein. „So gute Chancen, sich für eine WM-Endrunde zu qualifizieren, hat es noch nie gegeben. Mit Tschechien, Dänemark, Portugal und Armenien sind durchaus schlagbare Gegner dabei. Mit Klub-Kollegin Marlies Hanschitz ist eine zweite Spielerin im Aufgebot. Sie ist auch unser Kapitän.“
Da man vom Frauen-Fußball in Österreich nicht leben kann, strebt die junge Torfrau den Polizeidienst an. „Die schriftliche Prüfung habe ich bereits geschafft, jetzt folgt der zweite Teil“, sagt Kristler abschließend.
Autor: Harald Weichboth
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