Die Folgen einer digitalen Diät

- Christoph Koch blie b 40 Tage offline und schrieb ein Buch darüber
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40 Tage ohne Handy, Internet und E-Mail. Ein Autor berichtet von seinem „Selbstversuch“ und die Folgen.
Als „neumodische Krankheit“ bezeichnet Christoph Koch die vermeintliche Notwendigkeit immer und überall online zu sein. „Ohne Handy wurde ich sogar im Urlaub nervös“, so die persönliche Erfahrung des Journalisten. Also entschied er sich für den Selbstversuch: Koch verzichtete 40 Tage lang auf Internet und Handy. Seine Erlebnisse hielt er im Buch „Ich bin dann mal offline“ fest und erzählt sie heute – auf Einladung des Build-Gründerzentrums – in Klagenfurt (siehe unten).
Aller Anfang ist schwer
„In den ersten Tagen hatte ich das Gefühl, etwas zu verpassen“, erinnert sich Koch an Entzugserscheinungen zu Beginn seiner digitalen Diät. Auch von seinen Freunden sei er abgeschnitten gewesen – „man verabredet sich heute ja nur mehr über SMS.“ Als „Phantom-Vibrieren“ beschreibt er die ständige Vorstellung, sein Mobiltelefon würde vibrieren.
Auch einige praktische Probleme taten sich dem deutschen Buchautor auf: „Man weiß heute ja gar keine Telefonnummern mehr auswendig.“
Tatsächlich „verschlechterte“ sich seine Lebensqualität in den ersten beiden Wochen. „Dann habe ich aber begonnen, die Sache anders zu sehen“, so Koch. Statt einen Tag damit zu beginnen, dass man im E-Mail-Eingang kontrolliert, „was andere von mir wollen“, hat er „Prioritäten wieder selbst gesetzt“.
Auch zu „kreativen Lösungen“ hat Koch wieder gefunden. „Ich konnte Adressen und Telefonnummern nicht einfach im Internet suchen“, erklärt er. Also: Auskunft und Telefonbuch feierten ich Kochs Leben eine Renaissance. Und: „Ich habe gar nicht gewusst, wie viele Telefonzellen es noch gibt.“ Als Folge der Handy-Diät sind ihm die Münztelefone wieder ins Auge gestochen.
Das Ende des „Multitasking“
Schließlich stellte sich bei Koch auch steigende Lebensqualität ein. „Durch E-Mail und ständiges Klingeln mache ich mehrere Dinge gleichzeitig, springe hin und her – und alles nur mit einem Bruchteil der Aufmerksamkeit“, gesteht er. Die Folge der Diät: Koch ließ sich nicht mehr Ablenken.
Trotz der positven Erfahrungen ist Koch nun wieder online. „Der Beruf ist ohne E-Mail und Handy schwer machbar“, so seine Begründung. Einige Aufträge seien ihm durch die Lappen gegangen. Privat gab es keine Probleme: „Meine Freunde haben mich auf einmal wieder am Festnetz angerufen“, berichtet er. – Und: Einen Tag pro Woche bleibt Koch nach wie vor offline.
Build-Award:
Das Gründerzentrum Build kürt heute den Sieger des Ideenwettbewerbs. Autor Christoph Koch referiert über seine digitale Diät.
Termin: Heute, Mittwoch, im Event-Plateau der Raiffeisenlandesbank in Klagenfurt. Beginn: 19 Uhr.
Autor: Gerd Leitner
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