In 100 Tagen wird gewählt
Im November wird die Kärntner Bauernvertretung neu gewählt. Johann Mößler will seine Position verteidigen.
In 100 Tagen werden rund 50.000 Kärntner zu den Urnen gerufen. Am 6. November muss die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer (LK) neu gewählt werden. – Damit ist rund jeder achte wahlberechtigte Kärntner bei der Kammer-Wahl stimmberechtigt.
Bei der letzten Wahl 2006 konnte der Bauernbund rund 52 Prozent der Stimmen und damit 20 der 36 Mandate für sich verbuchen. Damals mit Langzeitpräsident Walfried Wutscher. Erstmals tritt Johann Mößler an der Spitze des Bauernbundes an. Seit einem dreiviertel Jahr steht er der VP-Bauern-Organisation vor; vor einem halben Jahr rückte er an die Spitze der Kammer. „Bis September wird normal gearbeitet, dann gibt’s sechs Wochen lang Wahlkampf mit Betriebsbesuchen und Versammlungen“, erklärt der Gmündner. Mößler hofft auf die Verteidigung des Ergebnisses von 2006 – und damit des Präsidentenamts. Naturgemäß warnt er vor einer Zersplitterung der Bauernschaft.
Der 51-jährige Mößler war zuvor zehn Jahre Vizepräsident. Dennoch gibt er zu, von der „Tiefe und Breite“ seiner neuen Aufgabe „überrascht“ gewesen zu sein. Als normaler Funktionär stünden die Themen im Vordergrund, jetzt muss er auch aktiv die Geschäfte des Hauses führen. Rund 200 Mitarbeiter (auf Vollzeitbasis) sind in der Kammer beschäftigt. Mößler habe sich „in die neue Rolle gut hineingefunden“, will die Bewertung jedoch „dem Wähler überlassen“.
Ein Festakt anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Kärntner Bauernbundes – der älteste Österreichs – im Herbst wird Auftakt für die Wahlaus-einandersetzung sein. Die eher mäßige Wahlbeteiligung 2006 – rund 57 Prozent – hofft Mößler toppen zu können, im Bewusstsein, dass viele „keine Beziehung zur Kammer“ haben. Schließlich sind bereits Grundbesitzer ab einem Hektar wahlberechtigt, aber auch Familienangehörige, wenn sie überwiegend in der LK tätig sind.
Während bedeutende Themen wie Energiewende – ausgelöst durch den Unfall in einem japanischen AKW – und Lebensmittelsicherheit – nach dem EHEC-Skandal – die Bedeutung der Landwirtschaft unterstrichen haben, sorgt sich die Bauernschaft vor Brüssel. „Die EU ist ein Wermutstropfen, da bekommen die Bauern Sorgenfalten auf der Stirn.“ Konkret geht es um die Aufteilung der Agrarförderungen nach 2013. Mößler hofft, dass Bauern nichts verlieren – und „betet, dass sich unsere Regierung für die Schlussverhandlungen bestmöglich briefen lässt“.
Mößler selbst bringt jedenfalls breite Erfahrung mit – er besitzt sieben ha Grünland, 20 ha Wald, eine Alm und investiert in Biomasse-Heizwerke. 30 Jahre, bis Februar 2011, war er Lehrer an der Fachschule Litzlhof. Als Präsident fühlt er sich wohl, auch „weil es eine ganz andere Qualität der Verantwortung ist.“ Und die will er noch länger wahrnehmen.
Autor: Uwe Sommersguter
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