Kärnten-Therme in der Warteschleife
Die Wirtschaftslage macht es offenbar notwendig: Das geplante Spaßbad wird wieder hinterfragt.
Noch vor der Landtagswahl“ wollte Jörg Haider – in einem WOCHE-Interview im Sommer 2008 – das Spaßbad-Projekt für Kärnten auf Schiene bringen. Nun, drei Monate nach dem Urnengang, werden konkrete Pläne sogar deutlich vager als einst angekündigt. Nach einigen Diskussionen zwischen den Städten Klagenfurt und Villach hatte Finanzlandesrat Harald Dobernig ja bereits die Klagenfurter Ostbucht als Standort festgelegt.
„Vieles, was bereits sehr zuversichtlich geklungen hat, ist wieder versiegt“, bringt es Thomas Freund, Leiter des Stadtwerke-Bereichs „Freizeit“ auf den Punkt. Zwei Jahre sei es nun her, dass die Stadtwerke das Nachfolgeprojekt für das Klagenfurter Hallenbad mit dem Arbeitstitel „Aqua Carinthia“ präsentiert haben. Doch: „In Wahrheit ist jetzt alles offen.“
Trotz aussichtsreicher Gespräche stehe sogar das Engagement des bayrischen Thermenbetreibers Josef Wund wieder in den Sternen. Sein Erdinger Megabad sollte als Vorbild für das Kärntner Allwetter-Projekt dienen. „Er wartet auf die Rahmenbedingungen, weiß noch nicht, ob er investieren wird“, weiß Freund. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang sei das Thema „Verlustabdeckung“. Freund: „Wird das die Kommune oder das Land übernehmen, oder müssen es die Stadtwerke sein?“ Tatsache ist, dass es bei der Therme insgesamt „um finanzielle Anstrengungen geht, die wir alleine nicht imstande sind zu leisten.“ Jedenfalls sei es an der Politik, entsprechende Bedingungen zu schaffen und klarzulegen.
Gleiches gilt auch für den Standort. Freund weiß von unterschiedlichen Ansichten bezüglich der Klagenfurter Ostbucht – obwohl sich Wund angeblich begeistert gezeigt hat. „Die einen zweifeln, ob die touristische Strahlkraft für das Bad ausreichend ist, andere sind gegen eine Verbauung der Natur in der Ostbucht“, so Freund.
Mit der Machbarkeitsstudie ist die Kärntner Tourismusholding und Geschäftsführer Friedrich Morri betraut. „Wir bereiten die Standortevaluierung vor“, berichtet er über den aktuellen Stand der Dinge. „Durch das internationale Dilemma der Wirtschaft müssen wir viele Aspekte genauer hinterfragen.“ Auch die Existenz von Thermen in Villach und Bad Kleinkirchheim werde berücksichtigt. „Dass ein Projekt in Kärnten kommen muss, wissen wir aber“, so Morri.
GEL
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