Musikalienhandel
Musikhäuser in Klagenfurt: Online vs. local

Philipp Jonke: Musikhaus Hergeth | Foto: Lehner
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In Klagenfurt rittern drei Musikalienhandlungen im Kampf gegen die Online-Konkurrenz. 

KLAGENFURT (chl). "Du musst versuchen, deinen Kunden einen Mehrwert zu bieten, den sie beim Onlinehandel nicht bekommen." So einfach fasst Philipp Jonke zusammen, wie man sich gegen den immer mächtiger werdenden Onlinehandel auch im Musikalienbereich durchsetzt bzw. sich als stationärer Anbieter abhebt. Jonke übernahm gemeinsam mit Herbert Petritz vor sieben Jahren das bald (im nächsten Jahr) 100-jährige "Musikhaus Hergeth".
"Wir leben ganz allgemein in einem großen Umbruch, mitten in der digitalen Revolution, die eben auch den Handel betrifft. Aber: Dem Feldarbeiter nutzte es auch nichts, zu jammern, als der Mähdrescher erfunden wurde", vergleicht Jonke.

Konkurrenzfähig

Der Preis, so Jonke, sei nicht das Problem, um mit dem Online-Handel konkurrieren zu können. Das Problem sei vielmehr, "dass die Leute nicht glauben, dass wir preislich mithalten können".
"Wir orientieren uns schon lange an den Internetpreisen. Allerdings muss man sich bei vielen Lieferanten verpflichten, einen gewissen Lagerbestand zu halten, was für einen kleinen Händler wie uns schwierig ist", gibt Wolfgang Hager zu bedenken. Er führt gemeinsam mit Gabriele Felfernig das Musikaliengeschäft "Bella Musica", gleich gegenüber von Hergeth in der Burggasse. Jonke bestätigt: "Was früher der Gebietsschutz war, den es als solchen nicht mehr gibt, nennt man heute ,Stocking Plan'. Das heißt: Spezielle Produkte bekommen nur Händler zum Verkauf, die eine gewisse Anzahl an Instrumenten jenes Lieferanten in den Lagerstand nehmen und diese zudem in gutem Zustand, also stets serviciert und spielbereit anbieten." Denn, so Jonke: "Dem Hersteller ist die Kundenbetreuung wichtig." Eigentlich ein Widerspruch, dass die großen und kleineren Marken dennoch Unmengen an Waren den Online-Riesen überlassen ...

Kundenbetreuung

Kundenbetreuung und Service sind – so, wie in allen Handelssparten - der unschlagbare Vorteil gegenüber dem Online-Handel. "Wir Händler bieten alle mehr oder minder die gleichen Preise an. Aber unser aller Vorteil ist: Wir können Probleme vor Ort lösen, im Internet dauert alles seine Zeit und ist umständlich", versteht Marino Mrcela nicht, "warum viele nicht einfach mit ihren Fragen, Anliegen und Wünschen ins Geschäft kommen und sich erkundigen". Mrcela betreibt das Musikhaus "Marino Musik Egger" und betont: "Die Kunden bekommen bei uns den gleichen Preis wie im Internet und dazu das Vor-Ort-Service." 
Zum Service zähle etwa auch, dass die örtlichen Händler konkret auf die Bedürfnisse des Kunden auch bei größeren Anschaffungen wie etwa einer PA-Anlage eingehen können und, sofern nicht lagernd, das passende Equipment binnen kürzester Zeit im Geschäft haben.

Was Online nicht kann

Als Musiker kennt Mrcela zudem die Grenzen des Internet: "Bei Kleinigkeiten wie Gitarrensaiten ist der Onlinehandel unpraktisch, und kleine oder auch größere Reparaturen kann es ohnehin nicht bieten.“ Jonke, ebenfalls Musiker, konkretisiert: "Wenn dir am Freitag Abend die hohe E-Saite reißt und du hast am Wochenende zwei Gigs zu spielen – wie hilft dir dabei das Internet weiter?"
Eine Chance, um als Musikalienhändler zu überleben, ortet auch Hager im Vor-Ort-Service und dabei speziell durch Service-Leistungen und Reparaturen: "Bei uns sind die Reparaturen zwar ausgelagert, aber wichtig für unsere Kundenbindung."
Service (z. B. Einstellen des Gitarrenhalses, Saitenwechsel und ähnliches) und Reparaturen an Gitarren und einigen Saiteninstrumenten leistet Gitarrist Jonke selbst oder sein Mitarbeiter Georg Mattersdorfer; für Pianos und Keyboards ist Petritz zuständig. Mrcela ist ebenfalls Gitarrist und repariert Gitarren und diverse Saiteninstrumente selbst. Für alle anderen Instrumente haben die Händler Partner. Mrcela ist zudem Gitarrenbauer: "Mit den eigenen handgefertigten Gitarren kann ich meine Fähigkeiten unterstreichen."

Musiklehrer sollten Vorbild sein

Wesentliche und wichtige Partner für den stationären Musikalienhandel sind Musikschulen bzw. Musiklehrer. "Viele Lehrer empfehlen den Eltern von vornherein, sie sollen dies oder jenes Instrument bei diesem oder jenem Onlinehändler bestellen", kritisiert Hager die Kurzsichtigkeit und/oder Unwissenheit vieler Musikpädagogen. "Musiklehrer sind wichtig für uns", bestätigt Mrcela, "weil sie die Schüler oder Eltern darauf hinweisen können, was der Vorteil der örtlichen Händler ist." Dem stimmt auch Jonke zu, und ergänzt: "Wichtig ist es auch, dass öffentliche Institutionen und Einrichtungen im stationären Handel einkaufen, damit Wertschöpfung und Steuern im Land bleiben."
Nachsatz: Kommt ein Kunde mit einem online gekauften Instrument, beispielsweise einer Gitarre, und wünscht eine Serviceleistung … "Dann", so Jonke, "weise ich ihn höflich darauf hin, dass Serviceleistungen die ersten beiden Jahre bei uns gratis gewesen wären – und das bei gleichem Anschaffungspreis seines Instruments."

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