Attraktivität steigern
Potenzial von Kärnten als Arbeitsstandort

Ökonom und KIHS-Leiter Norbert Wohlgemuth | Foto: riccio.at
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Norbert Wohlgemuth (KIHS) spricht über die Rahmenbedingungen, um den Job-Standort Kärnten zu stärken und die Jugend in Kärnten zu halten oder spätestens nach dem Studium zurückzuholen.

KÄRNTEN. Unser Bundesland hat seit jeher ein großes Problem mit der Abwanderung von Studierenden und jungen Arbeitskräften. Vielfach ist nach einem Studium in Graz oder Wien ein Verbleib am jeweiligen Studienort nicht selten. Den dadurch merkbaren negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in Kärnten gilt es in Zukunft entgegenzuwirken, wobei Experten ein Studium und Erfahrung außerhalb von Kärnten nicht schlecht heißen wollen. „Wir sollten die jungen Kärntnerinnen und Kärntner primär nicht am Wegziehen hindern. Sie sollten vielmehr hinausgehen und Erfahrung sammeln, danach aber wieder zurückkommen“, betont Norbert Wohlgemuth, Geschäftsführer des Kärntner Instituts für höhere Studien (KIHS) und Universitätsprofessor im Bereich Volkswirtschaft an der AAU in Klagenfurt.

Land attraktiver machen

Der Saldo der Binnenmigration in Kärnten ist negativ – was bedeutet, dass pro Jahr mehr Menschen aus Kärnten abwandern als aus anderen Bundesländern zuwandern. „Der Binnensaldo war zur Coronazeit sogar zweimalig positiv. Dies hat bei der Landesregierung große Hoffnungen geweckt, dass es eine langfristige Trendumkehr geben könnte. Leider zeigen jedoch die letzten Statistiken, dass der Saldo aktuell auf minus 2.000 (Anm.: Abwandernde aus Kärnten pro Jahr) steht und somit keineswegs eine Besserung zu bemerken ist“, so Wohlgemuth. Laut dem Volkswirt ist Kärnten nicht auf der Überholspur und zu sehr auf bestimmte Wirtschaftsbereiche fokussiert. „Es wird oft argumentiert, dass wir mit Infineon sehr viel Wertschöpfung im Land haben. Dabei sei aber doch kritisch angemerkt, dass Kärnten mehr als Infineon ist und ich würde fast ein wenig davor warnen, zu sehr auf Hightech und Mikroelektronik zu setzen. Es gibt viele andere Bereiche, die davon nichts haben und meiner Meinung nach muss die Wirtschaftsstruktur ausgeglichen sein“, zeigt sich Wohlgemuth kritisch. Hierzu ist anzumerken, dass Kärnten im Bundesländervergleich sehr viel Mittel für Forschung und Entwicklung aufwendet, diese aber zu zwei Drittel ebenso in den Hightech-Bereich und größtenteils an Infineon fallen. „Hätten wir Infineon nicht im Land, dann wären wir im Bereich Forschung und Entwicklung auf Burgenland-Niveau. Ich denke wir sollten versuchen genügend Standbeine zu haben, um nicht nur von einem Sektor und Unternehmen abhängig zu sein“, betont der Volkswirt.

Hoffnung Koralmbahn

Große Hoffnungen seitens des Landes liegen auf der Koralmbahn und damit verbundene Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt. „Das Potential der Bahn ist definitiv vorhanden, man hätte nur schon früher daran denken können. Grundsätzlich ist es aber nötig, dass es mehr Jobs gibt und diese auch möglichst gut bezahlt werden. Es sollten Bedingungen erfüllt werden, dass die jungen Leute auf Dauer nach Kärnten zurückkommen. Es bleiben viele woanders hängen, auch wenn sie gerne zurückkommen wollen. Hier kommt der Arbeitsmarkt unmittelbar ins Spiel, denn nur von sauberen Seen und grünen Wiesen kann man nicht leben. Man muss das Land wieder attraktiver machen“, spricht Wohlgemuth auf langjährige Probleme im Bereich Jobangebot und Gehaltsgefälle an. Schlussendlich müssen Jobs in Kärnten interessanter und abwechslungsreicher werden und gleichzeitig auch einen höheren Verdienst einbringen, erst recht mit Blick auf die Inflation und laufend steigende Mieten bzw. generelle Lebenserhaltungskosten.

Niedrige Beschäftigungsquote

Ein weiteres Problem ist die langsame Überalterung der Gesellschaft in Verbindung mit den steigenden Frühpensionen. „Die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter sinkt bereits aktuell und wir wissen, dass Kärnten das einzige Bundesland ist von dem prognostiziert wird, dass die Bevölkerung zurückgeht. Auch dies ein sehr wichtiger und beachtender Aspekt“, warnt Wohlgemuth vor einer gefährlichen Entwicklung. Österreich gehört zu den zwanzig Ländern weltweit, mit der ältesten Bevölkerung und dies zeigt sich demografisch vor allem im Süden bzw. Südosten des Landes. So haben die Steiermark und das Burgenland ähnliche Probleme wie Kärnten. "Trotzdem hören wir regelmäßig von Beschäftigungsrekorden. Dies muss man aber relativieren, da die Beschäftigung an sich seit mindestens 20 Jahren stagniert. Dies liegt daran, dass immer mehr Menschen in Teilzeit arbeiten", so der Universitätsprofessor. Es wandern durchgehend mehr Österreicher aus Österreich weg als sie aus dem Ausland wieder zurück nach Österreich kommen. "Im internationalen Vergleich sieht man, dass auch die Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen die eigentlich nicht in Pension sein sollten im Vergleich mit Deutschland und der Schweiz sehr viel niedriger ist – es wirkt so als ob man in Österreich ein Menschenrecht auf Frühpension hat. In den Niederlanden liegt das gesetzliche Pensionsalter bei 68 Jahren, in Deutschland bei 67 Jahren – gleichzeitig liegt das tatsächliche Pensionsalter in diesen Ländern sehr nahe am gesetzlichen Alter“, erklärt der Volkswirt.

Information

Das nominelle Wirtschaftswachstum der Bundesländer kann auch aktuell auf der Website des KIHS eingesehen werden. Dieses könnte man laut Norbert Wohlgemuth „auf das Wirtschaftswachstum pro Kopf umrechnen, dann würden die Zahlen besser aussehen, dies jedoch nur weil das Bevölkerungswachstum in Kärnten sehr viel schlechter ausfällt.“

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