"Rauchverbot kann uns Existenz kosten"
Klagenfurter Trafikanten rechnen im Fall eines generellen Rauchverbots in Lokalen mit starkem Umsatzrückgang.
KLAGENFURT (emp). In der aktuellen Diskussion zum geplanten Rauchverbot in der Gastronomie melden sich nun die Trafikanten zu Wort.
Sorge ist groß
Christian Weinhold führt seinen Kiosk "Piccolino" mit angeschlossenem Tabakverkauf in der Krassnigstraße seit zwei Jahren. Lebensgefährtin Sandra Amlacher arbeitet als Angestellte im Unternehmen mit.
"Wenn der Gesetzgeber das Rauchverbot beschließt, könnte sich das existenzgefährdend auswirken", befürchtet Weinhold.
95 Prozent rauchen
Immerhin 60 Prozent des Umsatzes bestreitet der Jungunternehmer mit dem Verkauf von Zigaretten. "95 Prozent unserer Kunden sind Raucher. Viele von ihnen wollen mit dem Rauchen aufhören, wenn sie es in Lokalen nicht mehr dürfen", sagt Weinhold.
Umsatz in Gefahr
Mit Umsatzeinbußen rechnet auch Erika Suchy, die seit 2008 Inhaberin der Trafik am Baumbachplatz in Waidmannsdorf ist. Ihre Existenz sieht die Unternehmerin vom geplanten Rauchverbot jedoch nicht bedroht.
Plus folgt auf Minus
"Die Einführung des Rauchverbots in der Gastronomie hat schon in Italien gezeigt, dass es der Umsatz zunächst zurückgeht", sagt Suchy.
In Folge werde dieser aber wieder steigen, zeigt sich Suchy zuversichtlich. Wichtiger als ein Rauchverbot in Lokalen sei ihrer Ansicht nach jenes in Autos, wenn Kinder mit an Bord sind.
Negative Folgen
Mit negativen Auswirkungen für ihren Berufsstand durch ein Rauchverbot in der Gastronomie rechnet auch Monika Podobnig. Sie betreibt ihre Trafik in der Klagenfurter Bahnhofstraße.
Viele wollen aufhören
Rund die Hälfte ihres Umsatzes stammt aus dem Verkauf von Zigaretten. "Auch Gastronomen kaufen Zigaretten für ihre Lokale bei den Trafikanten ein", so Podobnig. Viele ihrer Kunden planen mit dem Rauchen aufzuhören, "wenn sie es nicht mehr in Gesellschaft in ihrem Stammlokal tun dürfen."
ZUR SACHE
Rauchverbot in der Gastronomie: Noch vor dem Sommer will die Kärntner Landesregierung ein Gesetz im Parlament beschließen lassen.
Derzeit ist es noch so, dass in Lokalen mit weniger als 50 Quadratmetern Fläche den Betreibern die freie Entscheidung überlassen wird, ob sie ein Raucher- oder ein Nichtraucherlokal führen wollen.
Doch das wird mit dem geplanten Beschluss der Vergangenheit angehören. Sollte das Gesetz beschlossen werden, müssten in Zukunft auch diese kleinen Lokale grundsätzlich rauchfrei werden.
Jährlich sterben in Österreich bis zu 15.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.
An den Folgen des Passivrauchens sterben täglich drei bis vier Österreicher.
90 Prozent aller Raucher beginnen vor dem 18. Lebensjahr mit dem Tabakkonsum. In Österreich rauchen bereits mehr als 30 Prozent aller Jugendlichen.
Mit dem generellen Rauchverbot in Lokalen soll sich auch die Zahl der Raucher, insbesondere jene jugendlicher Raucher, stark vermindern.
Sämtliche Raucherzonen in Lokalen werden mit Inkrafttreten des Gesetzes fallen.
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