Jägerinnen warnen: Kinderstube im Revier!

KÄRNTEN. Petra und Elia Schneeweiß sind die Herausgeberinnen des Jagdmagazins "Die JägerIn" und weisen in der WOCHE auf die Brut- und Setzzeit (Anfang April bis Mitte Juli) in den Revieren hin. Die Wildtiere bekommen nämlich Nachwuchs und da gilt es, als Naturbesucher besonders aufzupassen. "Als Naturnutzer haben wir die Pflicht, sorgsam mit dieser und den in ihr lebenden Tieren umzugehen", so Elia Schneeweiß. 

Was kann man tun?

Freilaufende Hunde stellen für Wildtiere eine Bedrohung dar, sie bekommen Stress und Panik. Petra Schneeweiß: "Eine Flucht kann etwa zu Fehlgeburten führen oder es wird der frisch gesetzte Nachwuchs alleine zurückgelassen und nicht mehr angenommen. Hunde also an die Leine!"

Es gibt auch Naturfreunde, die ein vermeintlich verwaistes Tier mit nachhause nehmen oder beim Tierarzt abgeben. Elia Schneeweiß rät strikt davon ab. Stattdessen sollte man sich an folgende Punkte halten:

• Findet man ein "alleine gelassenes" Kitz, wurde dieses von der Rehgeiß nur zum Schutz vor Fressfeinden gut versteckt. Die Geiß kommt wieder zurück, um das Kitz zu säugen. Man sollte es nicht angreifen oder aufscheuchen.
• Findet man Jungvögel noch mit Flaum auf dem Boden, sind diese auch in Ruhe zu lassen. Viele Vögel verlassen das Nest noch bevor zu fliegen können, sind aber immer in Kontakt mit den Elterntieren.
• Jungtiere generell nie berühren! Der fremde Geruch, der haften bleibt, kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Eltern sie nicht mehr annehmen. 
• Findet man ein Jungtier auf der Straße oder in einer Wiese, die gemäht werden soll, muss man natürlich einschreiten. Das Tier nur mit Grasbüscheln berühren, um einen direkten Kontakt zu vermeiden. In der Nähe wieder ablegen (nicht weit weg vom Fundort) und mit Grasbüscheln nochmal abreiben.
• Findet man ein verletztes Wild, sofort einen Jäger oder die Polizei verständigen! Dies unterliegt nämlich dem Jagdrecht.

Rehwild an Wald-Feld-Kanten

Im April bzw. Mai setzt eine Rehgeiß übrigens ein bis drei Kitze an unterschiedlichen, gut gedeckten Plätzen. Rehwild hält sich gerne an Wald-Feld-Kanten auf, wo es viele Bäume, Gräser, Kräuter und Büsche gibt. Das dient als Nahrungsgrundlage und ist eine gute Deckung. Kitze wissen von Geburt an, sich zu "drücken". Sie verharren bewegungslos auf dem Boden. Dieser natürliche Instinkt bleibt in den ersten Lebenswochen bestehen, die Rehgeiß kommt ja alle paar Stunden zu ihrem Kitz zurück, um es zu säugen und sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist.
"Ein verantwortungsvoller Umgang mit und in unserer Natur geht uns alle etwas an", so die Jägerinnen.