Eingehen auf "die Welt des Patienten"

Primaria Renate Clemens-Marinschek, Ärztliche Leiterin, Allgemeinmedizinerin und Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie im Krankenhaus de La Tour in Treffen | Foto: Zore
  • Primaria Renate Clemens-Marinschek, Ärztliche Leiterin, Allgemeinmedizinerin und Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie im Krankenhaus de La Tour in Treffen
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WAIERN, KÄRNTEN (chl). Mitarbeiter in Sozialeinrichtungen sind in ihrem Arbeitskontext oft mit Gewaltsituationen konfrontiert. Einerseits können Patienten aufgrund ihres Krankheitsbildes, ihrer Beeinträchtigung oder ihrer belastenden Vorerfahrung, Bedürfnisse oft nicht adäquat zum Ausdruck bringen. Andererseits können Krisensituationen die Betreuenden an die Grenzen ihrer Selbstkontrolle bringen, wodurch die Gefahr entsteht, dass professionelles Handeln durch impulsive Reaktionen ersetzt wird.
Zum dem wichtigen Thema "Gewalt im professionellen Betreuungsalltag" veranstaltete die "Diakonie de La Tour" vor Kurzem eine Tagung. Primaria Renate Clemens-Marinschek, Ärztliche Leiterin, Allgemeinmedizinerin und Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie im Krankenhaus de La Tour in Treffen, informiert dazu im WOCHE-Gespräch.

WOCHE: Wann kann es im professionellen Betreuungsalltag zu Gewaltsituationen kommen und wie reagiert man darauf?
Prim. Clemens-Marinschek: Im Krankenhausalltag tritt ein aggressives Verhalten gegen Mitarbeiter nur selten auf und ist meist Folge einer Frustration des Betroffenen. Einerseits können nichtgeschulte Mitarbeiter durch einen nicht-wertschätzenden Umgang mit dem Patienten, andererseits auch inadäquate bauliche Verhältnisse Frustration erzeugen. Deshalb bedarf es entsprechender Schulungen im Sinne des Erlernens von Deeskalations-Maßnahmen beim Auftreten von Spannungen sowie einer entsprechenden räumlichen Ausstattung mit Rückzugsmöglichkeiten, Gartenzugang etc.
Zwangsmaßnahmen werden selten dann notwendig, wenn es trotz Anwendung deeskalierender Maßnahmen zu einem offensichtlichen fremd- oder selbstgefährdenden Verhalten kommt. Diese dienen zum Schutz anderer Personen oder dem Schutz des Betroffenen. Hierbei muss immer das mildeste Mittel gewählt werden.

Wie groß ist die Gefahr, dass Gewalt von Betreuern, vielleicht sogar Ärzten ausgeht?
An psychiatrischen Abteilungen ist die Gefahr einer unreflektierten Gewaltanwendung durch die Pfleger/Ärzte üblicherweise nicht gegeben, da diese entsprechend geschult sind und über Kenntnisse psychiatrischer Erkrankungen verfügen. Angestrebt werden früh einsetzende Deeskalations-Maßnahmen durch das Eingehen auf "die Welt des Patienten". Dazu gehören ein freundliches Auftreten, empathisches Zuhören, Aufgreifen seiner Ängste, ferner die Vermittlung einer unterstützenden Haltung und das Aufklären über mögliche Behandlungsoptionen.

Wie kann man Aggressionen vorbeugen?
In verschiedenen medizinischen und psychosozialen Einrichtungen kann es meist aufgrund einer psychiatrischen Erkrankung, aber auch bei Intoxikationen und organisch bedingten Erkrankungen mit daraus resultierenden Persönlichkeitsveränderungen zum Auftreten eines aggressiven Verhaltens kommen. Es bedarf unbedingt eines entsprechend ausgebildeten Personals, das empathisch und ohne Zeitdruck auf die Ängste und Wünsche des Patienten eingehen kann. Des Weiteren braucht es ruhige Gesprächsräume, aber auch Sicherungsmöglichkeiten für den Patienten und Sicherungseinrichtungen für das Personal. Müssen Maßnahmen gegen den Willen des Patienten zum Schutz des Betroffenen oder seiner Umgebung als Ultima ratio angewendet werden, sind diese im Sinne des Unterbringungsgesetzes anzuwenden.

Was war die Quintessenz der Tagung zum Thema?
Für den "frustrierten Menschen" ist es wichtig und beruhigend, einen guten Zuhörer zu haben, sodass er seine Gefühle äußern kann, ohne sofort bewertet zu werden. Durch Achtsamkeit in der Wortwahl und eine wertschätzende Haltung kommt es zu einer Stressreduktion, sodass sich in vielen Fällen eine eskalierende Situation vermeiden lässt.
Fördernd sind deshalb entsprechende Schulungen für Mitarbeiter im psychosozialen und medizinischen Bereich, entsprechende Personalausstattung für die Betreuung, sodass die dafür notwendige Zeit gegeben ist und entsprechende bauliche Maßnahmen, da sich ein aggressives Verhalten mit möglichst viel Raum und viel "Normalität" im Umfeld in vielen Fällen vermeiden lässt.

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