Menschenhandel hat viele Gesichter
Bei der Menschenrechtsenquete 2017 des Landes ging es um Aspekte und Bekämpfung des Menschenhandels in Kärnten. Durch die Migrationsströme hat dieses Phänomen auch den Weg bis zu uns gefunden.
Unter den Rednern Landeshauptmann Peter Kaiser, Elisabeth Tichy-Fisslberger, Botschafterin und nationale Koordinatoren zur Bekämpfung des Menschenhandels, Berndt Körner, der stellvertretende Leiter der FRONTEX und Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung des Menschenhandels und der Schlepperei im Bundeskriminalamt.
So betonte auch der Landeshauptmann: "Das Thema Menschenrechte ist dringend zu diskutieren und an die Öffentlichkeit zu bringen. Die Menschenrechte würden viel zu oft als Selbstverständlichkeit aufgefasst, was sie bei weitem nicht seien. Auch in unserem unmittelbaren Umfeld, in der Republik Österreich, in Kärnten - vor unseren Augen - werden sie verletzt."
Berndt Körner, der stellvertretende Leiter der FRONTEX berichtete aus der Praxis und den Herausforderungen. Mehr als 700.000 Menschen seien in Libyen gestrandet. Ein Nährboden für kriminelle Aktivitäten aller Art. Vor allem sei Menschenhandel auf dem Vormarsch. Nach Drogen- und Waffenhandel ist es bereits der drittlukrativste Bereich für die organisierte Kriminalität.
Gerald Tatzgern, der Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung des Menschenhandel und der Schlepperei im Bundeskriminalamt beleuchtete die Gründe warum jemand kriminell wird. Oft genug seien es Schulden an den Schlepper. Oder Erpressung - wenn du das nicht tust, dann ist jemand aus der Familie nicht mehr.
Ein Phänomen sei ebenfalls zu beobachten: Während junge Männer danach trachten möglichst jung zu sein - weil sie dadurch besseren Schutz und mehr Möglichkeiten erhoffen, gilt das für junge Frauen nicht. Die jungen Frauen machen sich älter, um keine Einschränkungen in ihrer Bewegungsfreiheit zu haben. Da ginge es vor allem um die Prostitution, erzählt Annemarie Herzl vom Landeskriminalamt Kärnten. Schon in den Herkunftsländern werden die jungen Frauen angelockt mit Versprechungen. In Österreich landen sie dann in Bordellen.
Hier vermischen sich dann Legalität und Illegalität, sagt Silke-Andrea Mallmann Leiterin von Tahlita der Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen und Opfer von Menschenhandel der Caritas.
Fazit der Vorträge und der Diskussion: Menschenhandel aufzudecken braucht Engagement und der Graubereich ist weit subtiler und schwerer zu durchschauen als man glaubt.
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