1.000 offene Stellen mehr als im Vorjahr
Die Arbeitslosigkeit in Kärnten sinkt weiter – konstant seit April letzten Jahres. Doch das Vorkrisenniveau ist noch lange nicht erreicht.
KÄRNTEN (vep). Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen für den April geben Grund zur Freude: Steigende Beschäftigung, weiter sinkende Arbeitslosenzahlen in allen Bezirken. Um 6,2 Prozent ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr gesunken, insgesamt sind in Kärnten derzeit 23.766 Menschen auf Jobsuche und in Schulungen. Gleichzeitig ist die Zahl der Beschäftigten um 1,2 % gestiegen. Franz Zewell, Landesgeschäftsführer des AMS Kärnten, erläutert: "Die Entwicklung ist sehr erfreulich; seit April 2016 hat die Netto-Arbeitslosigkeit konstant abgenommen. Allein die ersten vier Monate dieses Jahres haben wir in Kärnten 2.576 Beschäftigte mehr, also 1,3 Prozent."
Aufschwung sichtbar
Besonders markant ist die Zahl der offenen Stellen: Mit einem Plus von 45,6 Prozent bzw. 1.000 offenen Stellen mehr als 2016 zeige sich hier laut Zewell der Konjunkturaufschwung besonders deutlich.
Deutlich gesunken ist auch die Jugendarbeitslosigkeit: Bei den bis 19-Jährigen um über 25 %, bei den bis 24-Jährigen um rund 16 %. "Auch weiterhin wird die Jugend unser Schwerpunktthema sein, denn es ist wesentlich, ihnen den ersten Zugang zum Arbeitsmarkt zu geben", sagt Zewell. Dafür setzt das AMS weiterhin 27,3 Mio. Euro ein: Die Hälfte für Arbeitslose, die andere Hälfte für die Jugendausbildung.
Aber noch ein langer Weg
Auch wenn der Kärntner Arbeitsmarkt sich erholt, werde es laut Zewell noch rund fünf Jahre dauern, bis man das Vorkrisen-Niveau wieder erreicht habe. "Auch wenn die Beschäftigung weiter steigen wird, spielen noch andere Faktoren mit." Zum einen wächst die Wirtschaft zu wenig, um genügend Arbeitsplätze bereitzustellen. Zewell: "Österreichweit ist für heuer ein Wirtschaftswachstum von 1,7 % prognostiziert, nächstes Jahr 1,9 % und 2019 1,7 %." 2,5 bis 3 Prozent Wirtschaftswachstum wären aber nötig. Zudem müsse man auch den Zuzug mitberücksichtigen: "Vorwiegend geschieht Zuzug durch die Migration, aber auch durch die Wiedereinsteigerinnen, sprich Mütter, die in den Arbeitsmarkt zurückkehren."
Insgesamt habe man aber seit dem Jahr 2008/09 7.965 Beschäftigungsverhältnisse aufholen können. Zewell: "Die Konjunkturbelebung beginnt sich zu konsolidieren."
2. Arbeitsmarkt ausbauen
Sorgen bereitet dem AMS-Chef jedoch die Strukturierung der Arbeitslosigkeit. Aktuell gibt es etwa 4.124 Langzeitarbeitslose. "Über 55 Jahre alt zu sein, senkt dann die Chance auf Integration im Arbeitsmarkt noch um die Hälfte", sagt Zewell. Deshalb sei es wichtig, verstärkt Mittel für den Ausbau des 2. Arbeitsmarktes einzusetzen.
Ein hoffnungsvoller Schritt in diese Richtung ist für Zewell die "Aktion 20.000" zur Beschäftigung älterer Langzeitarbeitsloser, die im Juli als Pilotprojekt in Villach, Villach-Land und Hermagor startet. Investiert werden dafür 21,5 Millionen Euro. Zewell: "Es ist ein wichtiges Signal der Bundesregierung für die Chancengleichheit in einer Kultur, die sich über Arbeit definiert."
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