Heimische Betriebe im Outback: „Nicht auf Europa versteifen”
Heimische Betriebe loten Exportchancen auf viertwichtigstem Exportmarkt Australien aus.
Sidney, der Stadtstaat in der Nähe von Malaysia, gilt heute als Technologie-Hotspot mit kontinuierlichem Wirtschaftswachstum. Zehn heimische Unternehmer loteten nun auf einer Wirtschaftsmission der Abteilung Außenwirtschaft der Wirtschaftskammer die Chancen für Kärntner Unternehmer aus. Denn: "Von der Dynamik Singapurs kann sich Kärnten einiges abschauen", sagt WK-Präsident Jürgen Mandl. Innerhalb der vergangenen 50 Jahre habe sich Singapur von einem Entwicklungsland zum technologischen Vorreiter entwickelt, der als stabiler Markt für Exporteure gilt und für diese mit vielen Freihandeslabkommen sowie guter Infrastruktur einen perfekten Einstieg in den asiatischen Markt biete.
In den Bereichen „Nachhaltiges Bauwesen“ sowie „Bio-Energie“ sei Kärntner Know-how besonders gefragt. „Gute Marktaussichten gibt es für Kärntner Unternehmen außerdem für Produkte, Dienstleistungen und Technologie“, weiß der Österreichische Wirtschaftsdelegierte für Australien, Karl Hartlieb. Investitionen in Infrastruktur, ein dynamischer Baumarkt, die Modernisierung des Logistikbereichs und eine starke Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion seien die Export-Treiber des Kontinents.
Knapp drei Prozent Wachstum
„2017 geht man von einem Wirtschaftswachstum von zwei bis drei Prozent aus“, erklärt Volker Ammann, Österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Singapur. Der Experte sieht viele Chancen für österreichische Unternehmen. Für viele ist der Stadtstaat ein Sprungbrett. „Singapur muss als Wirtschaftsdrehscheibe im 600-Millionen-Markt Südostasien und als erster Schritt in der ASEAN-Region gesehen werden“, betont Meinrad Höfferer, Leiter der WK-Außenwirtschaft. Sowohl die Verwaltung und der öffentliche Bereich als auch der freie Markt machen einen Einstieg einfach.
In Zeiten von Digitalisierung sei ein Blick über die eigenen Grenzen in der Zukunft besonders wichtig. „Asien ist der Wachstumsmarkt schlechthin“, ist sich Mandl, der selbst seit Jahren weltweit exportiert, sicher. Singapur vereint mit seinen sechs Tech-Universitäten und zahlreichen Forschungszentren, die konkrete Ergebnisse für die Industrie entwickeln, Theorie und Praxis. Aus Ideen einer noch grüneren und noch smarteren City, werden etwa 50 Meter hohe „Super Trees“ aus Stahl und Holz, die der Aufzucht seltener Pflanzen dienen.
"Nicht auf Europa versteifen"
Auch im Outback führte die Wirtschaftsdelegation viele Gespräche, zudem standen Besuche bei jenen Kärntner Betrieben an, die auf dem australischen Zukunftsmarkt bereits erfolgreich sind. Wie etwa Chemson Polymer-Additive. Auch Hasslacher Norica Timber und Stora Enso Timber sind in Australien tätig; so haben sie am ersten aus Holz gebauten Geschäftsgebäude Australiens, dem „International House“ des Barangaroo in Sydney, mitgearbeitet.
Australien ist aktuell der viertwichtigste Übersee-Exportmarkt Österreichs. „Jeder zweite Euro kommt in Kärnten aus dem Export“, erinnert Mandl. „Wir dürfen uns nicht nur auf den europäischen Markt versteifen, Asien und Australien sind die Märkte der Zukunft.“
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