Klosterneuburg
Bürgermeister a.D. Gottfried Schuh verstorben

Am 30. August 2022 ist Bürgermeister a.D. Dr. Gottfried Schuh verstorben.

KLOSTERNEUBURG. "Mit ihm verliert Klosterneuburg eine große Persönlichkeit, die unsere Stadt in über 24 Amtsjahren als Bürgermeister maßgeblich prägte. In den gesamten 36 Jahren seiner politischen Tätigkeit hat sich Dr. Gottfried Schuh stets mit vollem Einsatz um das Wohl Klosterneuburgs und seiner Bürger bemüht und war bestrebt, im Interesse der Stadt und der Bürger über Parteigrenzen hinweg zu handeln.", sagt der amtierende Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager.

„Sein Name wird für immer auf das Engste mit der Stadt Klosterneuburg verbunden sein“,

betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

„Gottfried Schuh war eine große Persönlichkeit, die die Stadt Klosterneuburg mit großer Umsicht und viel persönlichem Einsatz geführt und vorangebracht hat. Er war weit über Stadt- und Parteigrenzen hinaus anerkannt und angesehen“, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zum Ableben des ehemaligen Bürgermeisters von Klosterneuburg, Gottfried Schuh.

„Sein Name wird für immer auf das Engste mit dieser Stadt verbunden sein. Der Ausbau des Verkehrsnetzes, die Entwicklung des Krankenhauses, kulturelle Highlights wie die operklosterneuburg oder auch Projekte wie das IST Austria wären ohne ihn nicht möglich gewesen“, hält die Landeshauptfrau fest. Auch persönlich verband sie sehr viel mit Bürgermeister a. D. Schuh: „Ich denke gerne an viele Begegnungen zurück, die stets von gegenseitiger Wertschätzung und sehr viel Herzlichkeit geprägt waren. In diesen Stunden gilt unsere Anteilnahme seiner Familie.“

Gottfried Schuh war eine aufrichtige Persönlichkeit mit Charisma und Handschlagqualität, er agierte stets geradlinig und praktizierte Ehrlichkeit und Korrektheit in vorbildlicher Weise, weshalb ihm über Parteigrenzen hinweg viel Respekt entgegengebracht wurde.
Gottfried Schuh war ein allseits beliebter und gern gesehener Bürgermeister, den vor allem Eigenschaften wie hohe Intelligenz, rasche Auffassungsgabe, Entscheidungsstärke, Durchsetzungsvermögen, starker Führungsstil, Herzensgüte, Hilfsbereitschaft, soziale Kompetenz, Korrektheit, Bescheidenheit, Hingabe, Konsensbereitschaft und Humor auszeichneten. Er war lösungsorientiert, niemals nachtragend, verfügte über eine brillante Rhetorik und Argumentationsstärke und hatte für alle Bürger wie auch Mitarbeiter und Kollegen stets ein offenes Ohr.

Vita

Gottfried Schuh wurde als zweites Kind einer Kleinbauernfamilie am 22.Juni 1944 in Scheiblingstein geboren und lernte schon in jungen Jahren am elterlichen Hof mitanzupacken. Er besuchte die Volksschule in Wien-Hernals und im Anschluss das Gymnasium Wien-Geblergasse, wo er 1962 maturierte. Im August 1974 heiratete Gottfried Schuh Herta Merth, dieser Ehe entstammen 2 Töchter, Daniela und Christiana.
Während seines Studiums der Publizistik, Wirtschaftsgeschichte und Psychologie an der Universität Wien verdiente er sich nebenbei seinen Unterhalt als Aushilfsgärtner, Versicherungs- und Zeitschriftenvertreter sowie bei diversen Medienunternehmen. Nach der Promotion zum Dr. phil.
und Ableistung des Präsenzdienstes bei der Fliegerabwehr in Langenlebarn und der Landesverteidigungsakademie begann Gottfried Schuh seine berufliche Laufbahn beim Österreichischen Raiffeisenverband, wo er sich als Redakteur der Österr. Raiffeisenzeitung erste Lorbeeren verdiente. 1971 wurde er in die Marketing-Abteilung der damaligen Genossenschaftlichen Zentralbank berufen, wo er als Assistent des Werbechefs wirkte. Schon kurze Zeit später, 1977, wurden Gottfried Schuh die Prokura und die stellvertretende Leitung der Raiffeisenwerbung übertragen. Schließlich übernahm er im Jahre 1988 als Direktor die Geschäftsführung der Zentralen Raiffeisenwerbung.
Die Politik hat Gottfried Schuh schon in frühen Jahren sehr interessiert. Bereits Mitte der sechziger Jahre engagierte sich Gottfried Schuh in der Jungen ÖVP Klosterneuburg. Der damalige Vizebürgermeister und Bezirksparteiobmann Dir. Hans Schwarz erkannte die Qualitäten des jungen Parteimitgliedes und engagierte Schuh als PR- und Werbereferenten der Klosterneuburger Volkspartei.

Bürgermeister und Ehrenbürger

Schuh kandidierte erstmals 1970 zum Gemeinderat, doch erst 1975 zog er in das Stadtparlament ein. Für die darauffolgende Periode schlug der damalige Bürgermeister ÖR Karl Resperger Schuh für das Amt des Vizebürgermeisters vor, das er von 1980 bis 1985 bekleidete. Nach der Pensionierung von Bürgermeister Karl Resperger wurde Gottfried Schuh von der ÖVP einstimmig als Kandidat für die Bürgermeisternachfolge nominiert und schließlich bei der Gemeinderatswahl im März 1985 auch gewählt. Er wurde dann bei den Gemeinderatswahlen 1990, 1995, 2000 und 2005 wieder zum Bürgermeister gewählt. Am 31. Oktober 2009 legte er sein Amt als Bürgermeister der Stadt Klosterneuburg zurück. Er ist damit der längst amtierende Bürgermeister in der Geschichte Klosterneuburgs. Am 22. Juni 2011 wurde dem Langzeit - Bürgermeister der Stadt Klosterneuburg die Ehrenbürgerschaft der Stadtgemeinde Klosterneuburg verliehen.

Politisches Wirken

Bereits Mitte der 80er Jahre prägten sensible Umweltfragen die ersten Amtsjahre Gottfried Schuhs. So konnte 1987 ein neuer Raumordnungsplan vorgelegt werden, bei dem 140 ha Bauland in Grünland rückgewidmet und so die Lebens- und Wohnqualität gesichert werden konnte. 1989 wurde ein neues Abfallwirtschaftskonzept erstellt, 1990 startete die Stadt mit den ersten Mülltrennversuchen. Heute sind Mülltrennung und der Recyclinggedanke für die Bevölkerung selbstverständlich. Ein großes Anliegen waren ihm der Ausbau des Abwasser- und Kanalnetzes sowie der stetige Ausbau und vor allem die Sicherung der städtischen Wasserversorgung. Die neue vollbiologische Kläranlage wurde 1989 in Betrieb genommen. 2008 wurde mit den Baumaßnahmen für die Erweiterung der Kläranlage begonnen.
Nach der Jahrhunderflut im Jahre 2002 wurde ein umfassender Hochwasserschutz errichtet und die Stadt in weiten Teilen vor drohenden Wassermassen abgesichert.
In der Amtszeit von Bürgermeister Dr. Gottfried Schuh wurden zahlreiche verkehrsberuhigende Maßnahmen gesetzt. Dazu zählen die Einführung der 30km/h Zonen, der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes, der Umbau des Niedermarktes, der Bau des Parkhauses im Jahr 1994 mit der Rot Kreuz Stelle und vor allem die Umfahrungsstraße. Nach 25-jähriger Vorlaufphase und Planung wurde mit dem Bau der Umfahrung im August 2005 begonnen, sie wurde 2008 fertig gestellt und war eines der wichtigsten Projekte der Ära Schuh.

Einsatz für das Krankenhaus

Der Bestand eines Krankenhauses in Klosterneuburg war für Gottfried Schuh eine besondere Herzensangelegenheit, so wurde das Klosterneuburger Krankenhaus in seiner Amtszeit in mehreren Bauabschnitten ausgebaut und neue medizinische Versorgungsbereiche geschaffen (5-Tages-Station, Babyvilla, Onkologie, etc.). Das Krankenhaus avancierte in vielen Bereichen zu einem Spitzenkrankenhaus in Niederösterreich. Gerade durch die Geburtenstation mit der Babyvilla sowie die 5 Tagesstation erlangte das Krankenhaus Klosterneuburg überregionale Bedeutung. Von 2005 bis 2007 erfolgte der Zu- bzw. Umbau für neue Operationssäle. Da aufgrund einer Änderung der öffentlichen Finanzierung die Weiterführung des Krankenhauses für die Stadt unmöglich war, wurde das Krankenhaus per 1. Jänner 2008 dem Land Niederösterreich übergeben.
In der Ära Schuh wurde auch der Grundstein für die Verwirklichung des Institute of Science and Technology Austria in Maria Gugging gelegt. Dort arbeiten heute nahezu 1000 Forscher und Mitarbeiter auf dem wissenschaftlichen Sektor und verschaffen Klosterneuburg als Wissenschaftsstandort internationale Anerkennung.
Mit der Übersiedlung der Bezirkshauptmannschaft nach Klosterneuburg im Jahr 1998 wurde Klosterneuburg für zwei Dekaden zur Bezirkshauptstadt. Auch das Bezirksgericht und Teilbereiche des ÖAMTC wurden damals in den neuen Büroräumlichkeiten in der Leopoldstraße untergebracht.
In den Bereichen Jugend, Kultur und Bildung wurden ebenso wichtige wie innovative Akzente gesetzt. Durch sein Engagement wurden Schulen und Kindergärten massiv erweitert, um den Jüngsten optimale Bildungschancen zugeben. Anfang der 90er Jahre wurde die „operklosterneuburg“ eingeführt, die heute ein Publikumsmagnet des Niederösterreichischen Sommertheaters ist. Mit der Errichtung des Stadtmuseums und der Musikschule wurde ein lang gehegter Traum für die Stadt Wirklichkeit. Nach nur 18 Monaten Bauzeit konnte das neue Gebäude 1998 seiner Bestimmung übergeben werden. Im Jahre 1995 wurde das Strandbad erneuert und ein neues Becken errichtet. Mit der Eröffnung des Auparks 2005 konnte eine weitere naturnahe Freizeiteinrichtung für Sportbegeisterte und Erholungssuchende geschaffen werden.
Bürgermeister Dr. Gottfried Schuh achtete in seiner Amtszeit stets auf ein ausgeglichenes und sparsames Budget und konnte so die Gesamtverschuldung der Stadt in all seinen Funktionsjahren sehr niedrig halten. Er hatte nicht nur die Ausgabenseite im Auge, sondern hat auch durch wirtschaftliches Handeln beachtliche Zusatzeinnahmen in Millionenhöhe für die Stadt akquiriert.

„Ich kann trotz vieler politischer Auseinandersetzungen allen meinen politischen Mit- und Gegenspielern in die Augen sehen“, mit diesem Bekenntnis verabschiedete sich Gottfried Schuh am 31. Oktober 2009 von seinem Amt als Bürgermeister der Stadt Klosterneuburg. Die Stadt gedenkt mit hohem Respekt und großer Dankbarkeit ihrem Ehrenbürger.

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