Mit der Fotografie den Moment konservieren

Die Natur überlebt alles

KLOSTERNEUBURG. Am Donnerstag um 19 Uhr eröffneten Weingutsleiter Wolfgang Hamm, Kurator Wolfgang Huber und Chorherr Nicolaus Buhlmann mit einer herzlichen Ansprache die Fotokunstausstellung "der Parasit" von Sophie Tiller  in der Vinothek im Stift.
"Klosterneuburg ist unser ältestes Weingut, daher feiern wir heute nicht nur die Kraft des Lebens, sondern auch die Kraft der Reben", motiviert Chorherr Nicolaus Buhlmann zum Feiern.
Sophie Tiller freut sich über die Vielzahl der Besucher: "Generell geht es um das Leben, den Tod, die Vergangenheit, um das was ist. Diese Geschichte zu transportieren, in ihren unterschiedlichen Prozessen und vor allem dem richtigen Moment, zeigt sich in dieser Ausstellung. Ich habe ausschließlich Naturkundebücher genommen. Die Pflanzen ernähren sich von dem Wissen der Bücher. Nach dem Gesetz der Natur und dem Zufallsprinzip entwickeln sich unterschiedliche Stadien, die ich durch das Foto konserviere und somit erhalte".
Die Bezirksblätter fragen die Besucher, was sie bei der Betrachtung empfinden. 
Ingrid Paul findet: "Ein farbenprächtiges Foto, in dem viel Stärke und Ausdruckskraft steckt, sozusagen als Botschaft der Natur." Thomas Knoglinger antwortet: "Die Natur gewinnt Oberhand über die menschliche Vergangenheit." Die Kunsthistorikerin Andrea Domanig
 weist auf ein bestimmtes Bild hin: "Mir gefällt, dass sowohl das Buch als auch die Kresse am Ende ihrer Laufzeit angekommen sind und dies aber in formvollendeter Schönheit."  Geisteswissenschaftler Manfred Draudt lacht und gesteht: "Mein erster Gedanke war, ob das wohl Bücher aus der Stiftsbibliothek sind", dann aber sehr ernst: "Die Originalität und Kreativität hat mich sehr beeindruckt, weil mich diese Fotos auch zum Denken angeregt haben, was nicht so häufig vorkommt. Die Bücher repräsentieren den Tod. Die Bücher  sind der Nährboden der Pflanzen und daraus entsteht neues Leben, das gefällt mir und beeindruckt mich. Aus Menschen gemachtes ist dem Untergang geweiht, im Gegensatz zur Natur, die überlebt alles!" Matthias Hofmeister-Kiss gefällt wie sinnbildlich aus Wissen etwas Neues entsteht, insbesondere da es neues Leben ist, welches entsteht. Zur Fotografie gewandt lobt er: "Es zeigt von großer Beständigkeit der Künstlerin, dass sie die verschiedenen Phasen des Wachstums der Pflanzen so ästhetisch vermittelt."  Für Wolfgang Hamm sind es Sinnbilder dafür, dass sich die Natur und die Kraft des Lebens überall durchsetzen. "Den Menschen sehe ich in diesen Bildern nicht so stark, auch wenn die Bücher menschliches Wissen vermitteln, aber den Triumph des Lebens und der Natur in allen Facetten und allen Stadien!"
Wolfgang Huber ist überzeugt. " Die Menschen können machen was sie wollen, die Natur ist stärker! Er weist auf ein Bild hin und erklärt: "Der Autor dieses Buches hat sich eingebildet er wird unsterblich, dann kommt irgend so ein Kräuterl und zeigt ihm, wer der Stärkere ist." Cornelia Caufmann ist begeistert: "Jedes Buch schafft eine Insel für die Pflanze, das hat für mich eine phantastische Wirkung, weil sie aus dem sonst üblichen Kontext herausgenommen werden." Michaela Kuchar bewundert die großen rostroten Blüten und weist auf die Harmonie mit den blaugrauen Pflanzen auf der Seite des Buches hin.