Klosterneuburg
Intendant Michael Garschall verlässt operklosterneuburg
26 Jahre lang war Michael Garschall Intendant der operklosterneuburg und hat damit den Erfolgsweg dieses Opernfestivals entscheidend mitgeprägt. Nun zieht er sich aus dieser Funktion zurück und wird sich zukünftig vor allem seiner Intendanz der ebenfalls seit vielen Jahrzehnten erfolgreichen Herbsttage Blindenmarkt widmen.
KLOSTERNEUBURG. Es sollte ein fulminanter Abschied werden: Im Sommer 2023 hat Michael Garschall mit seinem Team einen viel bejubelten „Don Carlo“ auf die Bühne gebracht, der österreichweit und auch international für Schlagzeilen sorgte – es war die letzte Opernproduktion im Rahmen seiner Intendanz der operklosterneuburg.
Michael Garschall hat in diesen 26 Jahren die österreichische Festspiellandschaft geprägt und mitgestaltet wie kaum ein anderer. Begonnen hat alles noch unter dem Namen Sommerspiele Klosterneuburg – im Jahr 2000 erfolgte dann die Umbenennung in operklosterneuburg – und vorerst 540 Plätzen, die aufgrund des sehr rasch einsetzenden enorm großen Zuschauerinteresses schon bald auf 840 Plätze erweitert wurden. Mehr als 300 Vorstellungen brachte Garschall auf die Bühne, wobei es ihm stets ein Anliegen war, neben sehr bekannten und oft gehörten Opern auch Werke auf den Spielplan zu setzen, die für viele Besucherinnen und Besucher vielleicht „Neuland“ waren, wie etwa Gioachino Rossinis „Conte Ory“, „und auch da waren wir stets ausverkauft und hatten wie so oft Auslastungsrekorde und mussten Zusatzvorstellungen einschieben“, wie Garschall stolz vermerkt.
„Unvergessliche Abende für Opernfans aus aller Welt“
Dementsprechend dankbar fallen die Reaktionen seitens der Stadtgemeinde Klosterneuburg aus: „Der Erfolg der operklosterneuburg ist eng mit dem Namen Michael Garschall verbunden. Ich bedanke mich daher sehr herzlich bei ihm für sein unermüdliches Engagement und die vielen unvergesslichen Abende, die er Opernfans aus aller Welt und unserer Stadt Klosterneuburg beschert hat", so Bürgermeister Christoph Kaufmann.
Für Kulturstadträtin Katharina Danninger ist mit Michael Garschall „unsere kleine Opernbühne hin zu einer Weltbühne gewachsen – über die Grenzen hinaus bekannt, geliebt und gefeiert. Danke Michael für diese 26 Jahre harter Arbeit, Hingabe und Liebe zu deinem Publikum.“
Und Kulturamtsleiter Franz Brenner wird Michael Garschall „nicht nur als langjähriger Intendant und Partner bei der Arbeit für die operklosterneuburg“ vermissen, er werde ihm darüber hinaus auch „als fantastischer Mensch abgehen, mit dem die Zusammenarbeit auch nach 26 gemeinsamen Jahren eine reine Freude war. Ich freue mich darum schon jetzt auf hoffentlich viele weitere Begegnungen mit ihm“.
Viele Karrieren erfolgreich auf den Weg gebracht
Zahlreiche Sängerentdeckungen im Rahmen der operklosterneuburg sind Michael Garschall gelungen, womit er auch viele Karrieren erfolgreich auf den Weg gebracht hat („Bevor sie die großen Bühnen eroberten, waren sie schon bei uns in Klosterneuburg zu sehen und zu hören“). Er hat vier ORF-Produktionen begleitet und umgesetzt, Opernheurige, offene Proben und Schulprojekte organisiert sowie Firmenevents und Kulturpackages ins Leben gerufen.
Neben dem künstlerischen haben die stets steigenden Karteneinnahmen auch den finanziellen Erfolg der operklosterneuburg garantiert – schließlich hatte Michael Garschall auch die wirtschaftliche Mitverantwortung des Festivals über.
Michael Garschall hat Meilensteine gesetzt, wenn es um die Frage ging, wie man junges Publikum für die Oper begeistern könnte: „Noch lange bevor beispielsweise die Wiener Staatsoper entsprechende Initiativen setzte, hatten wir bei uns in Klosterneuburg schon 1998 die Oper für Kinder etabliert.“
Persönliche Gründe für seinen Rückzug
„Ich übergebe als Intendant ein Festival, das weit über die Region bekannt und für viele Opernliebhaberinnen und -liebhaber fixer Bestandteil ihres sommerlichen Festivalprogramms geworden ist“, betont Garschall. In diesem Sinne sei es ihm wichtig gewesen, einen „wohlbestellten Stall“ zu hinterlassen. Daher habe er auch noch „mit viel Engagement und Herzblut“ den neuen Fördervertrag mit dem Land Niederösterreich verhandelt, der zukünftig höhere Dotationen für Chor, Backstage-Team und Infrastruktur mit sich bringen wird.
Für seinen Rückzug als Intendant der operklosterneuburg – er hat im Dezember 2023 seinen Vertrag auslaufen lassen – macht Michael Garschall persönliche Gründe geltend. Die Saison 2024 hat er noch programmiert und besetzt, die Durchführung liegt nun beim Kulturamt der Stadtgemeinde Klosterneuburg. Sein Dank gelte jetzt „dem exzellenten Team, dem Stift, dem Land Niederösterreich, den treuen Sponsoren, der Stadtgemeinde Klosterneuburg sowie allen Besucherinnen und Besuchern, die so viele Jahre lang diesen erfolgreichen, aufregenden und wunderschönen Weg gemeinsam mit mir gegangen sind“.
Was er besonders vermissen wird? „Mein Publikum“, sagt Michael Garschall spontan. Und was am wenigsten? „Dass ich an Aufführungstagen nicht x-mal sämtliche Wetterdienste des Landes kontaktieren muss, um einschätzen zu können, ob wir im Stiftshof spielen können oder doch nicht. Die Entscheidung lag schließlich immer bei mir.“
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