Problemfaktor Fast Fashion
Die schnellen Fetzen in unseren Kleiderschränken
In einer Welt, wo Nachhaltigkeit ein großes Thema ist, ist Fast Fashion ein noch größeres Problem.
KLOSTERNEUBURG. Die Modeindustrie verursacht weltweit zehn Prozent der Kohlendioxid-Emissionen und 35 Prozent des Mikroplastiks. Einen großen Teil dieser Industrie deckt die "Fast Fashion" ab. Hier werden beispielsweise um das Äquivalent von zwei bis drei Zigarettenpackungen T-Shirts gekauft, die nach einigen Malen Tragen wieder im Müll landen.
Der Weg des Problems
Eine logische Konsequenz, findet die Klosterneuburgerin Klaudia Ernst:
"Hat eh fast nichts gekostet, scheint die Devise zu lauten. Schnell und billig produziert wird oft in Ländern, in denen Arbeiter kaum Schutz bei Arbeitsbedingungen und Gesundheit haben."
Doch nicht nur die Arbeitsbedingungen sind katastrophal, sondern auch die Umweltbelastung, die schon im Herstellungsprozess beginnt. "Da ist einmal der beträchtliche Anteil an synthetischen Fasern in der Kleidung. Nicht nur in der Herstellung umweltschädlich, weil auf Erdöl basierend. Bei jedem Waschgang landet Mikroplastik in unseren Abwässern. Aber auch Textilien, die aus reiner Baumwolle gefertigt werden, sind nicht alleine die Lösung. Konventioneller Baumwollanbau benötigt sehr viel Wasser - Biobaumwolle schneidet da besser ab. Und oft wird das fertige Kleidungsstück noch mit Chemikalien behandelt", so die Modeexpertin, die in ihrem Geschäft "fairkleidet" vorrangig Produkte aus Biobaumwolle, reiner Wolle oder nachhaltig produzierter Viskose anbietet.
Nachhaltigkeitsforschung
Im Josef Ressel Zentrum am Biotech Campus Tulln wird an neuen Verwertungsstrategien für Textilien geforscht. Christian Schimper ist der Leiter dieser Einrichtung.
"Die Europäische Union hat beschlossen, dass Textilien getrennt gesammelt und recycelt werden müssen. Textilrecycling ist aber technisch sehr schwierig, vor allem wenn es darum geht, verschiedene Stoffe wie Baumwolle und Polyester voneinander zu trennen. Wir werden innovative Technologien entwickeln und einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft von Textilien leisten"
, versichert Schimper.
Der eigene Beitrag
Die Kritzendorferin Sigrid Gloser bemüht sich seit vielen Jahren in allen Bereichen des Lebens um Nachhaltigkeit. "Fast meine gesamte Garderobe besteht aus Second-Hand-Ware", so die Sozialarbeiterin. Ihr Rat:
"Man leistet einen großen Beitrag, wenn man nicht bei den großen Anbietern im Internet bestellt."
Was man als Konsument noch tun kann? Zum Beispiel auf das GOTS-Zertifikat (Global Organic Textile Standard) achten.
"Es ist eine wichtige Zertifizierung für soziale und ökologische Kriterien bei der Verarbeitung von biologisch erzeugten Naturfasern in der gesamten Textilproduktion und Lieferkette"
, sagt Klaudia Ernst. Darüber hinaus sind einige Artikel aus FAIRTRADE Biobaumwolle gefertigt oder Hersteller sind Mitglied der Fair Wear Foundation.
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