Secession spricht sich gegen Ankauf der Sammlung Essl aus

- Der Vorstand der Secession spricht sich vehement gegen den Ankauf der Essl-Sammlung durch den Staat aus.
- Foto: Lea Jehle
- hochgeladen von Cornelia Grobner
Die Sammlung der 7.000 Kunstwerke repräsentiere den Geschmack zweier Privatpersonen und nicht die österreichische Kunstproduktion, warnt die Vereinigung der bildenden KünstlerInnen. Auch das Land NÖ winkt ab.
KLOSTERNEUBURG/WIEN (cog). Der Vorstand der Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession spricht sich dezidiert dagegen aus, dass die Republik der Forderung des Sammlerehepaars Agnes und Karlheinz Essl nachkommt. Wie berichtet wollen die beiden Klosterneuburger KunstmäzenInnen die Sammlung veräußern, um den Baumax-Konzern aus der Krise zu führen.
"Affront gegenüber Kulturschaffenden"
In einer Stellungnahme der Secession heißt es: "Dass überhaupt in Erwägung gezogen wird, einen Betrag in der kolportierten Höhe von 86 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, sehen wir als Affront gegenüber den österreichischen Kunstinstitutionen und Kulturschaffenden. Seit Jahren werden die österreichischen Museen und Ausstellungshäuser mit beschämend niedrigen Ankaufsbudgets ausgestattet und mit dem Argument, dass bereits gleichbleibende Mittel ein Erfolg seien, werden selbst Indexanpassungen vorenthalten. Es ist zu befürchten, dass ein Ankauf der Sammlung Essl diese budgetäre Situation auf Jahre hinaus zementiert oder noch weiter verschlechtert." Man begrüße jegliche Form von kulturellem Engagement und privater Sammlungstätigkeit, halte es jedoch für fatal, wenn solche Sammlungen in Zusammenhang mit öffentlichen Einrichtungen verhandelt werden. Immerhin gelten für öffentliche Sammlungen ganz andere Maßstäbe, bei der Essl Sammlung handle es sich um das "Geschmacksdiktum von Privatpersonen", weswegen die Verlautpaarung der Essls, dass ihre Sammlung die Vielfalt der österreichischen Kunstproduktion repräsentieren würde, für "anmaßend und unrichtig".
Nicht Einzelpersonen fördern
Der Vorstand der Secession stellt klar: "Wenn der österreichische Staat einen Betrag dieser Größenordnung investieren will, um seinen Ruf als Kulturnation in der Gegenwart zu wahren, muss er seinen Fachleuten vertrauen und sollte den Betrag den eigenen Museen als Ankaufsbudgets zur Verfügung stellen. Dies wäre zudem die angemessene Förderung der österreichischen Kunstschaffenden und des Kunstmarkts: statt einer Einzelperson würden viele profitieren."
Land NÖ will Sammlung nicht kaufen
Kommenden Mittwoch findet ein Runder Tisch aller Beteiligten rund um einen möglichen Deal auf Einladung von Minister Josef Ostermayer (SPÖ) statt. Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) hat sich heute jedenfalls gegen einen Ankauf durch das Land Niederösterreich ausgesprochen: „Kooperation selbstverständlich ja, Ankauf nein.“
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.