Ausgestellt im Marmorsaal
Stift zeigt Marienaltar von Michael Triegel
Der verbannte Marienaltar des Naumburger Doms entfaltet im Klosterneuburger Exil seine Wirkung. Zu sehen ist er von Juni bis Dezember 2023 im Marmorsaal des Stift Klosterneuburg.
KLOSTERNEUBURG. Das Stift Klosterneuburg präsentiert den aus dem Naumburger Dom verbannten Marienaltar des zeitgenössischen Malers Michael Triegel. Darauf zu sehen ist unter anderem eine Petrusfigur mit Baseballkappe. Der Leipziger Maler hat den ursprünglichen Altaraufsatz, zu den 1517-1519 geschaffenen Flügeltafeln von Lucas Cranach d. Ä. (um 1472-1553), und einer Mitteltafel zeitgenössisch ergänzt. Die Mitteltafel wurde 1541, im Zuge einer bilderfeindlichen Aktion, zerstört und nun von Triegel ersetzt.
Altar auf Tournee
Triegel ist dafür bekannt, mit perfekter altmeisterlicher Maltechnik Bilder zu erschaffen, in denen die Motivik der Renaissance mit zeitgenössischen Elementen eine erstaunliche Partnerschaft eingeht. Der Weg des Altars nach Niederösterreich habe sich aus Querelen zwischen Denkmalpflege und den Verantwortlichen des Naumburger Dom ergeben. Als der Altar im Sommer 2022 nach langjährigen Vorarbeiten aufgestellt wurde, seien die Publikumsreaktionen zwar positiv gewesen, der zuständige Unesco-Berichterstatter drohte jedoch mit der Aberkennung des Welterbe-Status.
Als Lösung wurde der Altar auf Tournee geschickt: dabei machte er bereits Station in Paderborn, nun ist er von Juni bis Dezember 2023 im barocken Marmorsaal des Stiftes Klosterneuburg zu sehen.
Altar im Marmorsaal
„Ich bin fasziniert von der Wirkung des Altars in dem beeindruckenden Raum, er behauptet sich im Kaiserlichen Marmorsaal hervorragend und bindet sich gleichzeitig in die barocke Ausstattung des Raumes ein“, sagt der Stiftsdirektor der Vereinigten Domstifter, Holger Kunde. „Ich bin dem Kustos der Kunstsammlungen des Museums des Stifts, Wolfgang Christian Huber, unendlich dankbar, dass er sich dafür eingesetzt hat, den Altar in Klosterneuburg auszustellen.“
„Obwohl die Ausstellung zeitgenössischer Sakralkunst seit Jahren ein fixer Bestandteil der Museumsarbeit im Stift Klosterneuburg ist, war das Projekt Marienaltar für uns doch eine besondere Herausforderung – auf Grund der technischen Schwierigkeiten und des hohen künstlerischen Rangs des Werkes“, so Kustos Huber.
Bis Dezember 2023 ist der Marienaltar im Stift für die Öffentlichkeit zugänglich.
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