Fokusthema Frauengesundheit
Zwischen Dauerstress und Regelblutung
Beim Thema Frauengesundheit gibt es gewisse Punkte, die immer zur Sprache kommen. Die BezirksBlätter sprachen darüber mit Experten.
KLOSTERNEUBURG. Frauenärztin Margit Atzmüller-Svetičič hat schon Patientinnen von fünf bis 95 Jahren behandelt. "Jede Frau ist anders", klärt sie auf. Im Gespräch räumt sie mit Mythen auf und gibt Tipps, die leicht umzusetzen sind.
Erster Termin beim Frauenarzt
"Der Frauenarztbesuch ist immer noch für viele Mädchen und Frauen mit gewissen Ängsten verbunden"
, weiß die erfahrene Ärztin aus Kierling. Viele Mütter glauben, dass mit dem Einsetzen der ersten Regelblutung auch der Besuch beim Gynäkologen notwendig wird, doch dem ist nicht so: Nur wenn es dabei Fragen oder Probleme gibt, wenn das Thema Verhütung aufkommt, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Vorsorgen ist besser als Heilen
Die Ärztin unterstreicht ebenso die wichtige Rolle der jährlichen Vorsorgeuntersuchung mit Krebsabstrich und eventuell HPV-Diagnostik. "Seit dem Vorjahr ist die HPV-Impfung bis zum 21. Geburtstag gratis, dazu würde ich jeder Frau und jedem Mann raten", lautet die Empfehlung. Vor der Mammographie, die manche unangenehm empfinden, müsse ebenso niemand Angst haben, "der Nutzen überwiegt, da Brustkrebs frühzeitig erkannt heilbar ist".
Einen weiterführenden Artikel mit Frauenärztin Margit Atzmüller-Svetičič finden Sie hier:
Geist und Seele
Wenn man von Gesundheit spricht, darf die psychisch-seelische Komponente nicht außer Acht gelassen werden.
"Frauen können in vielerlei Hinsicht sozial gefährdeter sein als Männer, wenn es etwa um Beziehungsauflösungen geht"
, weiß Stadträtin Maria Theresia Eder, Zuständige für den Ausschuss Bildung, Familien und Frauen. Emotional fühlen sich Frauen sehr oft stark verantwortlich für Familie und Freundeskreis und leiden daher stark, wenn die Konstellationen leiden oder gar zerbrechen.
In Klosterneuburg bietet die Beratungsstelle Klosterneuburg "Initiative Frauenplattform", geleitet von Renate Kromer, Unterstützung für Frauen in solchen Situationen.
"Überforderung, Multikrisen, finanzielle und existenzielle Sorgen, dass man als Mutter und Hauptbetreuungsperson funktionieren muss – das sind wesentliche Faktoren für chronischen Stress und Erschöpfung bei Frauen. Sie fördern körperliche Krankheiten"
, so Kromer.
Psychotherapie für alle
Finanzielle und existenzielle Sorgen machen krank. "Besonders Alleinerzieherinnen sind oft mit existenziellen Sorgen konfrontiert. Ebenso wie armutsbetroffene Frauen. Ökonomische Faktoren verschärfen die Lage zusätzlich. Frauen verdienen oft weniger als Männer und haben möglicherweise eine geringere finanzielle Unabhängigkeit, was die wirtschaftlichen Auswirkungen einer Trennung oder Scheidung verstärken kann", führt Renate Kromer weiter aus.
"Psychotherapie wäre notwendig und wird hoffentlich bald von der Krankenkassa übernommen. Das würde einiges vereinfachen."
Aktuelle Partner der Beratungsstelle Klosterneuburg "Initiative Frauenplattform" sind der psychosoziale Dienst für Frauen, die eine psychiatrische Diagnose haben, genauso wie der Lions Club.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.