Protest
50 Bürger machen ihren Unmut über ADEG-Schließung Luft

Die PUK-Gemeinderäte Ulrike Kobrna und Wolfgang Haas unterstützen die Aktion "Kritzendorf braucht Nahversorgung" und waren auch beide bei der Versammlung am Dienstag, dem 9. Dezember vor Ort.  | Foto: Wolfgang Haas/PUK
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  • Die PUK-Gemeinderäte Ulrike Kobrna und Wolfgang Haas unterstützen die Aktion "Kritzendorf braucht Nahversorgung" und waren auch beide bei der Versammlung am Dienstag, dem 9. Dezember vor Ort.
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Mit der Schließung der ADEG-Filiale hat Kritzendorf Anfang Dezember seinen letzten Nahversorger verloren. Wie Wolfgang Haas und Ulrike Kobrna von der PUK berichten, versammelten sich am Morgen des 9. Dezember etwa 50 Menschen, um für eine Sicherung der Nahversorgung in Kritzendorf einzutreten. 

KLOSTERNEUBURG. Der ADEG in Kritzendorf hat Anfang Dezember seine Pforten geschlossen. Damit verliert Kritzendorf sein letztes Geschäft, das Artikel für den täglichen Bedarf führt. Nun müssen die Bewohnerinnen und Bewohner sowie auch die vielen Zweitwohnsitzerinnen und Zweitwohnsitzer ins Auto, in die Bahn, den Bus oder aufs Rad steigen, um in St. Andrä Wördern oder in Klosterneuburg einkaufen gehen zu können. 

'Nicht zuständig'

Die Plattform Unser Klosterneuburg hat in der letzten Gemeinderatssitzung vom 21. November einen Dringlichkeitsantrag zur Erhaltung der Nahversorgung in Kritzendorf gestellt. Diesen hat Bürgermeister Christoph Kaufmann (ÖVP) mit der Begründung abgewiesen, dass er nicht in den Wirkungsbereich der Stadtgemeinde Klosterneuburg falle. Soweit die Vorgeschichte.

Am Dienstag, dem 9. Dezember haben sich um 7.30 Uhr nun circa 50 Menschen vor dem ADEG versammelt, um ihrem Unmut gegen die Verschlechterung der Nahversorgung kundzutun. Die beiden PUK-Gemeinderäte Wolfgang Haas und Ulrike Kobrna waren vor Ort und berichten von der Versammlung: Viele Erwachsene und einige Kinder trugen als Symbol leere Einkaufstaschen und -körbe. Andere halten Transparente und Schilder wie „Kritzendorf ist mehr als eine Durchzugs-Strasse“, „Wo sollen wir jetzt einkaufen gehen?“, oder „Der Markt wird das schon richten“, ein Zitat des Klosterneuburger Bürgermeisters anlässlich der nun bestehenden Versorgungslücke im Ort. Was alle Anwesenden eint, ist die große Besorgnis um die Zukunft der Nahversorgung in Kritzendorf, und die Frustration, dass die Politik hier keine Verantwortung sieht.

Aktion „Kritzendorf braucht Nahversorgung“

Dagmar Gollan und Alex Syen, die beide mit ihren Familien in Kritzendorf leben, haben die Aktion „Kritzendorf braucht Nahversorgung“ initiiert. Viele Bewohnerinnen und Bewohner aus der unmittelbaren Umgebung, aber auch aus anderen Teilen Klosterneuburgs und aus Höflein, sind ihrem Aufruf gefolgt, um ein Zeichen zu setzen oder selbst aktiv zu werden, um eine alternative Lösung zu finden, sei es durch die Gründung einer Genossenschaft oder andere innovative Beteiligungsmodelle und Konzepte.

Die nächste Einkaufsmöglichkeit für Artikel des täglichen Bedarfs ist nun weit entfernt: Entweder in St. Andrä Wördern oder in Klosterneuburg. (Symbolbild) | Foto: Pexels
  • Die nächste Einkaufsmöglichkeit für Artikel des täglichen Bedarfs ist nun weit entfernt: Entweder in St. Andrä Wördern oder in Klosterneuburg. (Symbolbild)
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Selbst zum Kauf des Lokals besteht vielleicht noch eine Möglichkeit, wobei den Beteiligten an der morgendlichen Aktion vor der geschlossenen ADEG-Filiale noch keine gesicherten Fakten vorliegen. Umso mehr tauschen die Anwesenden angeregt Vorschläge und Ideen zu möglichen Optionen der zukünftigen Nahversorgung aus, oft mit Verweis auf andere Gemeinden, wo kreative Lösungen gefunden wurden.

PUK sieht die Politik am Zug

Diese proaktive Suche nach Lösungen stehe im Gegensatz zum Klosterneuburger Bürgermeister, Christoph Kaufmann, der öffentlich geäußert hat, die Zukunft der Nahversorgung in Kritzendorf den Kräften des Marktes überlassen zu wollen, kritisieren die beiden PUK-Gemeinderäte. Das, obwohl seine eigene Partei in ihrem neuen Wahlprogramm, gezeichnet von den Kritzendorfer ÖVP-Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertretern Alexander Kisely, Ingrid Pollauf und Roland Honeder, sowohl „Neue Geschäftslokale" und „Paketboxen“ für Kritzendorf versprochen hätten. Haas und Kobrna bedauern, dass anscheinend nicht gesehen wird, dass gerade ein Lebensmittel-Handel die notwendige Basis und Voraussetzung für eine wirtschaftliche Wiederbelebung des Ortszentrums darstellt.

Symbolbild. | Foto: Pexels

Die Aktion der Kritzendorfer Bürgerinnen und Bürger wird auch von der Gemeindefraktion Plattform Unser Klosterneuburg (PUK) aktiv unterstützt. PUK-Gemeinderat Wolfgang Haas, der selbst an der morgendlichen Kundgebung vor Ort teilnahm, bedauert, dass es „in diesem Fall leider schon sehr spät ist, um schnell eine gute Lösung zu finden“, betont aber „dass gerade beim Thema Versorgung, zu der sich die Gemeinde im Stadtentwicklungskonzept STEK 2030+ verpflichtet hat, die Stadtregierung in der Verantwortung steht, diese Versorgungssicherheit vorausschauend zu planen. Im besten Fall kommt es dann gar nicht zu Problemen wie jetzt in Kritzendorf.“ PUK-Mandatarin Ulrike Kobrna ergänzt, dass „gerade in Situationen wie diesen, die Politik verantwortlich ist - zusammen mit betroffener Bevölkerung und Wirtschaft - nach Möglichkeiten und Wegen zu suchen, um sowohl wirksame Interims-Lösungen zu finden, als auch den nachhaltigen Erhalt der lokalen Versorgung zu sichern. Eine zentrale Verantwortung hat im konkreten Fall auch die Ortsvorsteherin Ingrid Pollauf, als Vertreterin des Bürgermeisters für alle Angelegenheiten in Kritzendorf.“

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