Anrufsammeltaxi adé: Bitte alle aussteigen

Das Klosterneuburger Anrufsammeltaxi sorgte in letzter Zeit für schlechte Stimmung bei Klosterneuburgs Jugend.

KLOSTERNEUBURG (cm). Länger fortgehen in Wien und trotzdem öffentlich nach Hause kommen: Die 24-Stunden-U-Bahn macht’s möglich. Der Weg nach Klosterneuburg stellt sich dabei jedoch als lange heraus.

Endstation Niedermarkt
Den meisten Klosterneuburgern würde da ad hoc das Anrufsammeltaxi (AST) als Verkehrsalternative in den Sinn kommen. Nicht weit gefehlt, sollte man meinen. Den AST-Betrieb im Anschluss an die U-Bahn gibt es, doch am Niedermarkt heißt es „Bitte alle aussteigen!“ Fahrgäste, die noch der Meinung waren, das AST würde um diese Uhrzeit auch in die äußeren Katastralgemeinden fahren, wurden so manches Mal ordentlich vor den Kopf gestoßen und durften mehrere Stunden am Stadtplatz verharren. Der Probebetrieb dieses Fahrplanes wurde im Frühjahr eingestellt.
Peter Neubauer, stellvertretender Baudirektor, verweist darauf, dass die Änderungen in Foldern und im Fahrplanheft entsprechend beworben worden sind und die Informationen ausreichend sind.

Fehlende Motivation?
Unwissend zeigt man sich dennoch bei der offiziellen AST-Hotline (02243/444-444). Freundlich wird einem dort die Auskunft erteilt, dass das AST „eh auch nach Kierling fahren sollte“, lediglich für Detailfragen möge man sich am Abend direkt an die Fahrer wenden.
Neubauer ortet hierbei Missmut beim Betreiber: „Wenn die ihren Vertrag kündigen, weiß ich nicht, wie groß deren Motivation noch ist.“ Das Busunternehmen Zuklin hat bereits angekündigt, mit Ende des Jahres aus dem AST-Vertrag auszusteigen – dieser wird neu ausgeschrieben.

Verblichene Fahrpläne
An der grundsätzlichen Problematik, dass das AST in den Nächten am Wochenende und vor Feiertagen nicht mehr in den Außengebieten verkehrt, gibt man den zu geringen Fahrgastzahlen die Schuld.
Eine große Anzahl an Fahrgästen kann jedoch auch schwer zusammenkommen, wenn die ausgehängten Fahrpläne in Heiligenstadt, Weidling-Bahnhof sowie am Hauptstandort Niedermarkt veraltet sind und altersbedingt allmählich ihre Farbe verlieren.
Der Nachtbetrieb „ist nicht das ursprüngliche Ziel des AST und würde eine politische Grundsatzdebatte fordern“, lässt Neubauer wissen.

Neuausschreibung als Hoffnung
Jugendgemeinderat Markus Presle (VP) gibt sich in Anbetracht auf die Neuausschreibung des Betreibers hoffnungsvoll. Diese Woche werden in einem internen Meeting die Kriterien und Ziele für das AST-neu festgelegt, wo er sich stark für die Interessen der Jugendlichen einsetzen möchte. Insbesondere für eine Ausweitung des AST und der Probezeit für Außengebiete, da die Anbindung an die 24-Stunden-U-Bahn eigentlich sehr gut angenommen wurde. „Das ist eine große Chance für neue Möglichkeiten beim AST“, zeigt sich Presle überaus optimistisch.