Grundsportart Gerätturnen bekommt neues Standbein im Wienerwald
TULLNERBACH. Die Olympischen Sommerspiele 2012 und die nach knapp 50 Jahren erstmalige Teilnahme österreichischer Kunstturnerinnen und Kunstturner, hinterließen zuletzt auch Spuren in Niederösterreich. Mit der Gründung der Sportunion Tullnerbach erhielt der Turnsport nun im Wienerwald ein weiteres Standbein, das insbesondere im Schulzentrum Tullnerbach/Pressbaum mit seinen rund 3000 Kindern und Jugendlichen mit großer Nachfrage rechnen kann. Mit Geräteturnen für alle Altersklassen schließt die Sportunion Tullnerbach damit eine bislang geografische Lücke beim Angebot in Niederösterreich.
Die erste Stunde wurde im September von Turnbegeisterten Kindern dermaßen gestürmt, dass sofort mit zwei Einheiten fortgesetzt werden konnte. Bereits mit Sommersemester 2013 denkt man an den Ausbau einer weiteren Einheit für 6-10 Jährige somit weitere Stunden für Fortgeschrittene und besonders Ehrgeizige. Ziel wird sein, den Kindern in absehbarer Zeit mit dem Programm Turn10 auch die Teilnahme an Wettkämpfen oder die Ablegung von Leistungsabzeichen anzubieten. Derzeit mangelt es noch an Übungsleitern und Helfern.
Mag. Martina Weinberger, vom NÖ Fachverband für Turnen (NÖFT) begrüßt diese regionale Entwicklung als tatkräftigen Beitrag zur Diskussion rund um die tägliche Turnstunde. „Wir wünschen uns, dass Kinder und Jugendliche jeder Altersklasse ein tägliches Angebot für diese Grundsportart im unmittelbaren Nahbereich vorfinden. Die Vereinsarbeit im Breitensportbereich legt die Basis für den Spitzensport, denn in den Vereinen werden Talente erkannt, gefördert und letztlich dem Spitzensport überantwortet“.
Während der Begriff Kunstturnen den Leistungssport kennzeichnet, bezeichnet man mit Gerätturnen den klassischen Vereins- und Breitensport. In jedem Fall ist Turnen eine ästhetische und technisch sehr anspruchsvolle Sportart, die Koordinationsfähigkeit fördert und eine ausgeprägte Körperwahrnehmung lehrt. Oftmals als „Lebensschule“ bezeichnet, erlernen Kinder und Jugendliche die Setzung und konsequente Verfolgung von Zielen, das Befolgen von Anweisungen, konzentriertes Arbeiten, ebenso wie den Umgang mit Rückschlägen. Im Leistungssport dauert die Aufbauarbeit über viele Jahre, im Idealfall wird im frühen Kindesalter mit rund 5-7 Jahren begonnen.
Im Turnsport Erlerntes gilt allerdings auch als wertvoller Aufbau für viele weitere Sportarten. So war etwa legte die Niederösterreicherin Beate Schrott die Basis für ihren Erfolg im Kunstturnen, bevor sie in der Leichtathletik – zuletzt mit einem olympischen 8. Platz im 100m-Hürden Erfolge feierte.
In NÖ befindet sich das Leistungszentrum für Kunstturnen in der Sportwelt Niederösterreich (St. Pölten), wo täglich mit dem Nachwuchskader und Talenten aus dem ganzen Bundesland gearbeitet wird. Darunter befinden sich auch bereits vier Nachwuchshoffnungen aus Tullnerbach und Pressbaum. Sie werden von der Absicht des Fachverbands, in St. Pölten ein weiteres Kunstturnzentrum im Osten Österreichs zu etablieren, profitieren und in ihrer Region als Vorbilder auftreten.
Wer Interesse an der Betreuung von Gerätturn-Einheiten oder dem Aufbau von Turn10 Teams in der Sportunion Tullnerbach hat, meldet sich unter tullnerbachsportunion@gmail.com oder informiert sich auf der Homepage http://tullnerbach.sportunion.at.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.