Wirtschaftskammer-Nachrichten
Rückblicke & Ausblicke aus der WK
Energiekosten und Teuerungen waren prägend für 2022 und sind auch für 2023 die großen Themen.
KLOSTERNEUBURG. „Wir haben in Klosterneuburg 2.830 Unternehmen, davon aktiv sind in etwa 2.310. Insgesamt haben wir bei den Unternehmen bereits über 4.000 Kontakte“, erklärt Wirtschaftskammer-Außenstellenleiter von Klosterneuburg, Friedrich Oelschlägel. „Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, haben wir hier um die 60. Im letzten Jahr wurden 115 Lehrlinge ausgebildet. Das Interesse an der Lehre steigt wieder. Es gibt um die 240 Lehrberufe. Die Möglichkeit zur Lehre mit Matura bietet ja die tolle Möglichkeit, einerseits eine Lehre zu beginnen und dennoch mit Matura abzuschließen.“
Laut Oelschlägel habe Corona nichts daran geändert, dass Unternehmen neu gegründet werden - hauptsächlich auf den Sektoren Dienstleistung und Unternehmensberatung. „Dabei handelt es sich erwartungsgemäß um Online-Dienstleister, oft auch in Verbindung mit Online-Handel. Es gibt aber auch durchaus Unternehmen, die ein physisches Lokal benötigen. Dann wird oft nachgefragt, ob wir Geschäftslokale vermitteln können. In Klosterneuburg scheitert es aber oft an den Kosten.“
Weitere Problemfaktoren
Aber nicht nur das hohe Mietniveau ist ein Problemfaktor. Im Gegensatz zu Tulln, mit dem Beispiel Rosenarkade, hat Klosterneuburg wesentlich weniger geschäftstaugliche Räumlichkeiten vorzuweisen. Die Rosenarkade wurde entsprechend geplant, die Gebäude in Klosterneuburg eignen sich hingegen oft gar nicht als Geschäftslokale.
Außerdem: „Wir kriegen mittlerweile leider wirklich keine Fachkräfte mehr – und zwar in allen Branchen. Bei der Bildungsmesse sind wir mit Bewerbungstrainings für Schüler vertreten. Das machen wir in Kooperation mit den Klosterneuburger Unternehmen. Die Schulen bekommen Ausschreibungen der Unternehmen und die Schüler bereiten sich dann in den Klassen auf die spezifischen Bewerbungsgespräche vor. Die werden dann mit dem Unternehmen geführt, das im Anschluss daran ein Feedback gibt.“
Für die Jungen
Eine weitere Besonderheit, die es nur in Klosterneuburg gibt, ist der Girls-Day. Unternehmer machen dabei Schülerinnen Berufe schmackhaft, die keine typischen Frauenberufe sind. „Als Beispiel wäre hier das Lackierzentrum Klosterneuburg zu nennen“, so Oelschlägel „Unsere Unternehmen haben schon viele weibliche Lehrlinge ausgebildet. Beim Girls-Day werden auch Vorträge von Frauen abgehalten, die bereits ihre Lehre absolviert haben, dementsprechend aus der Praxis sprechen und jungen Frauen die Scheu nehmen. Das Interesse steigt stetig.“ Serviceangebote wie der Talente-Check und berufsorientierungtogo.at helfen Jugendlichen zudem bei der Orientierung.
Endgegner Teuerung
Die Teuerung macht die Planbarkeit schwierig. Es gibt europaweit noch keine maßgeblichen Entscheidungen. Der „Energiekostenzuschuss 2“ sieht Zuschüsse zwischen 3.000 und 150 Millionen Euro vor. Dafür gibt es fünf Förderstufen. Bis Stufe Zwei entfällt der Nachweis einer Mindestenergieintensität, was bedeutet, dass jeder ihn beantragen kann.
„Für 2023 ist der Stimmungsbarometer in den Betrieben nicht mehr so rosig wie er war“, sagt Oelschlägel. „40 Prozent der Betriebe rechnen mit einer sinkenden Auftragslage und dementsprechend mit sinkenden Investitionen. Die wirklichen Auswirkungen der Teuerungen kommen erst an und werden erst bei den Jahresabrechnungen im März und April deutliche werden. Auch der Umstieg auf alternative Energien wird ein Thema werden.“
Gastro und Handel spüren zudem doppelt – müssen teurer einkaufen, leiden unter den Belastungen der Lieferketten und dem Transportwesen. Im Handel werden Produktkostensteigerungen von 50, 70 bis 100 Prozent spürbar. „Hier muss es Hilfestellungen geben“, fordert der Außenstellenleiter. „Die Wirtschaftskammer fordert auch ständig ein, dass hier auf politischer Ebene etwas passiert.“
Netzwerken ist unverzichtbar
Auch auffällig ist, dass das Netzwerken untereinander, aber auch über die verschiedenen Branchengruppe hinweg, immer wichtiger wird. Oelschlägel dazu abschließend: „Im Gegensatz zu den Wissens- und Informationsveranstaltungen, die nicht so gut angenommen wurden, waren die Netzwerkveranstaltungen überdimensional gut besucht.“
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