Der Winter ist noch nicht besiegt
Der Frost-Frühling scheint vorbei, doch die Statistik zeigt: Der Schnee kann jederzeit zurückkommen.
KLOSTERNEUBURG (mp). Eis und Schnee hatten den Bezirk heuer eine gefühlte Ewigkeit im Griff. Nun scheint der Winter aber endgültig am Rückzug. Die Bezirksblätter sprachen mit Wetterexperten Dieter Mayer von der Universität Wien. Schnee wäre in der Stadtgemeinde Klosterneuburg noch bis in den Mai möglich, meint dieser.
Nochmal Minusgrade
"Es wird auf jeden Fall noch Minusgrade geben, davon gehe ich aus. Vor drei bis vier Jahren hat es am 23. Mai noch -4 Grad gehabt, das war schon extrem. Normal muss man aber bis Mai mit Minusgraden rechnen. Am 13./ 14./ 15. Mai sagt man ja, dass die Eismänner kommen und das bewahrheitet sich", ist Umweltgemeinderat Leopold Spitzbart, der in seinem letzten Umweltbericht 2017 erst kürzlich aufmerksam machte, dass selten zuvor Witterungseinflüsse, wie etwa die lange anhaltende Kälteperiode im Jänner, in Klosterneuburg solche Auswirkungen auf die Umwelt hatten. "Die Vegetation setzt immer früher ein aber die Fröste bleiben. Dadurch frieren die Hözer ab", weiß er. Im vergangenen Jahr 2017 lüftete Frau Holle im April das letzte Mal ihre Laken, denn laut Mayer wurde am 19. April der letzte Schneefall nach Frühjahrsbeginn in Klosterneuburg aufgezeichnet.
Am Feld zu Josephi
"Mitte/ Ende März, zum Josephitag am 19. März, haben wir normal immer die Felder bestellt. Da muss der faulste Bauer schon am Feld sein, sagt eine Bauernregel. Aber das Wetter hat sich verschoben - im Herbst ist es länger warm und jetzt länger kalt", meint Christine Niedl des landwirtschaftlichen Betriebs der Familie auf der Hauptstraße in Maria Gugging. "Es ist schwer zu sagen ob nochmal Schnee kommt, aber wir hoffen nicht. Momentan schaut es auch nicht danach aus. Aufgrund der Nachtfröste zu den Eismännern frieren Blüten und vor allem der Wein ab. Unserem Wintergetreide macht das zum Glück nichts und Mais und Rüben sind noch nicht angebaut. Es kommen wahrscheinlich noch ein/zwei Nachtfröste, aber lange Winterperioden nicht mehr", ist die Klosterneuburgerin der Meinung, die auch ihr Sohn Manfred Niedl unterstützt. Auch Weinbauer Martin Trat erinnert sich: "Im April 2016 hatten wir starke Spätfröste", erzählt er. "Rotwein wird sich besser entwickeln, Grüner Veltliner wird in Zukunft weniger, denn der benötigt kühle Nächte", weiß er um die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau.
Einsatz im Winter
"Ich denke, dass die Schneesaison vorbei ist, obwohl man ja den Wettervorhersagen oft keinen Glauben schenken kann", ist auch Benjamin Löbl von der FF Klosterneuburg überzeugt und erzählt: "In meiner fast 20 jährigen Feuerwehrkarriere kann ich mich an die Katastropheneinsätze im Jahr 2006 erinnern, wo wir im Februar Dächer, die mit einem Meter Schnee bedeckt waren, abschaufeln mussten, damit sie nicht einbrechen."
Seit Mitte Juli 2007 liefert in Weidling eine lokale Hobby-Wetterstation zweier Weidlinger Daten, die online abrufbar sind. Zudem stehen dort Daten aus deren Wetterstation beginnend mit Jänner 2003 zur Verfügung, die ein "Nachschlagewerk" für die Wetterverhältnisse der letzten Jahre im Raum Weidling bietet.
Bleibt noch zu hoffen, dass sich eine altbekannte Bauernweisheit bewahrheitet, die besagt: "Ist der Winter hart und weiß, wird der Sommer schön und heiß."
ZUR SACHE:
Als Tag mit Schneefall zählt, wenn die Niederschlagsmenge mehr als 0.5 Millimeter betrug und die Feuchttemperatur unter +1 °C lag.
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