Filmstudio in Kaserne
Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky macht sich für Klosterneuburg als Filmhauptstadt stark.
KLOSTERNEUBURG. "Ein Filmstudio macht nur in der Nähe Wiens wirklich Sinn." Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky präferiert seine Heimatstadt als neuen Standort des österreichischen Films. Als passendes Objekt könnte er sich die ehemalige Kaserne vorstellen.
Auf einer Filmpreisverleihung in Grafenegg entstand bei einer launigen Plauderei zwischen dem Filmemacher und Landeshauptmann Erwin Pröll die Idee eines Studios auf niederösterreichischem Boden.
"Wenn die letzten großen Studios Österreichs am Rosenhügel zusperren, ist das katastrophal – nicht nur für die Filmwirtschaft", warnt Ruzowitzky. Das Ende zweier Kostümverleihe in der Bundeshauptstadt sorgt zusätzlich für Endzeitstimmung. Attraktive Locations in Bratislava, Budapest und Prag locken mit guter Infrastruktur und günstigeren Komparsen.
Aus der Landesregierung vernimmt man positive Signale, die erfolgreiche österreichische Filmindustrie zu unterstützen. Dem Oscar-Gewinner ist es aber wichtig zu betonen, hier noch kein konkretes Konzept zu haben, sondern lediglich Ideen zu streuen: "Es muss erst eine Bedarfserhebung geben." Ein mittelgroßes, konkurrenzfähiges Studio schwebt dem Regisseur vor, mit dem Ziel internationale Produktionen in die Weinstadt zu locken. "Man muss sich das gut überlegen, damit das Projekt kein Rohrkrepierer wird." Wirtschaftlich muss man sich bei der Standortfrage an Wiens Rändern orientieren, ähnlich anderen Großstädten wie bei den Berliner Babelsbergerstudios. "Einen Star kann man für einen Dreh nach St. Pölten bringen, aber alle Komparsen und Techniker – das wird teuer."
Karina Seidl
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