Pferde tragen Reiter zum Glück
Kein Überangebot an Ställen, dennoch bedient Region alle Wünsche: Dressur, Western, Isländer, Therapie
REGION KLOSTERNEUBURG (bt). Rein in die Reiterstiefel und rauf auf's Pferd: Im Galopp begeben sich die Bezirksblätter Klosterneuburg im fünften Teil der Serie "Mein bester Freund" in die Pferdeställe der Region. Wir prüfen das Angebot – vom Isländer- und Pony-, über's Dressur- und Westernreiten bis hin zum therapeutisch-integrativen Reiten – und listen Reitrouten der Region auf.
Traditionsbetrieb eint Welten
Im Reitstall St. Leopold der Familie Doskar-Vogt treffen drei Welten aufeinander: Dressur- und Westernreiten sowie die Pferdesportart Horseball, bei der sich die Besitzer Werner und Andrea kennengelernt haben. "Bei einem Turnier hat es uns erwischt", denkt Familienoberhaupt Werner Doskar-Vogt zurück. Er ist leidenschaftlicher Westernreiter, in Jeans und Stiefeln, während sich seine Gattin der Englischen Reitweise verschrieben hat. "Optisch mag Western lockerer wirken, aber es ist genauso anstrengend. Ich hatte erst letztens eine Reitstunde, bei der ich schweißgebadet vom Pferd gestiegen bin." Der größte Unterschied: "Beim Dressurreiten versucht der Reiter jegliche Fehler des Pferdes zu verhindern. Die Philosophie des Westernreitens ist es, den Fehler passieren zu lassen und ihn dann zu korrigieren", erklärt Doskar-Vogt, der den Betrieb vor fünf Jahren von seinem Schwiegervater übernommen hat. Im Familienbesitz ist der Reitstall St. Leopold, der derzeit 36 Pferde beheimatet, bereits seit 30 Jahren.
Therapie am Pferderücken
Zwei Tage die Woche im Reitstall St. Leopold anzutreffen ist auch die Klosterneuburgerin Claudia Thun-Hohenstein Soyka, die hier therapeutisches Reiten anbietet. Für Menschen mit Beeinträchtigungen, Kinder mit Traumen, Lernstörungen aber auch mit Hochbegabungen. "Manchmal sind die Ansprüche an sich selbst so hoch, dass die Kinder überhaupt nicht mehr zurechtkommen." Die positiven Effekte sind vielfältig. Etwa kann Reiten den Muskeltonus anregen oder lockern, Zugänge schaffen und gar Sprachstörungen mildern. "Ein Pferd wertet außerdem nicht und es findet ein Perspektivenwechsel statt. Eltern und Erzieher stehen einmal unter einem und sehen hoch", erklärt die Therapeutin, seit 27 Jahren als eine der ersten Österreicher in der Pferdetherapie tätig.
Isländer sind keine Ponies
Dem Islandpferdegestüt Babenberg ist es ein Anliegen, große und kleine Pferdenarren an das Reiten heranzuführen. Die Herde der vierbeinigen "Trainer" umfasst daher neben 14 Islandpferden auch zwei Ponies. "Eltern können die ganz Kleinen auf ein Pony setzen und einfach spazieren gehen", so Betreiberin Eva Maria Engelke. Mit richtigem Reiten begonnen, wird im Schulalter. Was Engelke gerade an Isländern fasziniert, sind die zusätzlichen Gangarten der Pferde. "Neben den Grundgangarten Schritt, Trab, Galopp können Isländer auch Tölt und Rennpass." Den Tölt beschreibt Engelke als bequeme, erschütterungsfreie Gangart, während der Pass im Renntempo über kurze Strecken führt. Die Bezeichnung Islandpony wird nicht gerne gehört: "Auch wenn es nicht groß ist, ein Isländer ist ein vollwertiges, robustes Pferd."
Zur Sache:
Die Reitroute des Reitstalls St. Leopold führt durch die Au hinaus zur Rollfähre und weiter bis nach Greifenstein.
Die Route des Islandpferdegestüts Babenberg führt Richtung Windischhütte von Weidling in Richtung Weidlingbach, wo mehrer Schleifen gedreht werden können.
Die Reitställe leisten für die Benützung der Wege Abgaben an das Stift, weshalb die Routen nur ihren Mitgliedern zugänglich sind.
Die Nachfrage ist in Klosterneuburg sehr hoch, das Angebot an Reitställen, besonders mit Schulbetrieb, eher begrenzt. Viele Klosterneuburger weichen daher in Nachbargemeinden Richtung Tulln aus.
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