"News"-Aufdecker Kurt Kuch ist an Lungenkrebs gestorben
Kuch führte seinen monatelangen, erbitterten Kampf gegen die Krankheit öffentlich über Twitter und Facebook
Wien - Er legte seinen monatelangen Kampf gegen den Lungenkrebs so offen, wie er zuvor österreichische Skandale von Telekom bis Offshore aufzeigte. Kurt Kuch ist verstummt. Der "News"-Aufdecker unterlag dem Krebs.
Transparenz auch über die Krankheit
"Ich kann nicht von allen Transparenz einfordern und mich selber ins Schneckenhaus zurückziehen", erklärte Kuch dem "Falter", warum er die Diagnose eines besonders aggressiven Tumors vom 2. April 2014 und seinen Umgang mit der Krankheit über Twitter, Facebook, im Fernsehen und in Coverstories über seinen Kampf etwa in "Journalist" und zuletzt "News" so öffentlich verhandelte. Der öffentliche Kampf und der große Zuspruch über diese Medien schien Kuch viel Kraft zu geben.
18 Jahre bei "News"
Kurt Kuch, geboren 1972 in Oberwart (Burgenland), arbeitete ab 1996 fast zwei Jahrzehnte bei "News". Ab 2005 war er Chefreporter der Wochenillustrierten, ab 2009 Innenpolitikchef, ab 2011, da wollte ihn die Styria abwerben, stellvertretender Chefredakteur. Und vor allem Aufdecker vom Dienst und also mehr und mehr das journalistische Aushängeschild des Magazins.
Hypo Alpe Adria, Eurofighter, Buwog, Telekom, Offshore Leaks
Kuch widmete sich Hypo-Alpe-Adria, Buwog-Affäre, Eurofighter-Affären, EU-Spesenaffäre, Spitzelskandal, Telekom und Hochegger. 2013 - Chefredakteur war da Wolfgang Ainetter - veröffentlichte Kuch in "News" aus den Offshore-Leaks-Datensätzen die Informationen über Briefkastenfirmen von Herbert Stepic, danach nicht mehr lange Chef von Raiffeisen International. Raiffeisen ist über den Kurier mit gut 25 Prozent an der Verlagsgruppe News beteiligt.
Dass der internationale Rechercheverband des "International Consortium of Investigative Journalists" "News" aufnahm unter internationalen Größen wie "Guardian", "New York Times", "Washington Post" und "Le Monde", ist Kuchs Verdienst.
Kurt Kuch schrieb Bücher wie (mit Hans-Henning Scharsach) "Haider - Schatten über Europa", "Bei Hitlers - Zimmermädchen Annas Erinnerungen" und 2011 "Land der Diebe".
"Weil ich Trottel geglaubt habe, ich muss rauchen"
Der langjährige Kettenraucher Kuch engagierte sich zuletzt massiv für die Anti-Rauch-Initative "Don't smoke". Kuch im "News"-Gespräch über seinen ersten Gedanken nach der Diagnose: Dass er das Leben seiner jungen Tochter nicht mehr miterleben würde - "dass ich bei allem nicht dabei sein würde, nur weil ich Trottel geglaubt habe, ich muss rauchen. Ich hätte mich in dieser Sekunde selbst umbringen können vor lauter unendlicher Blödheit." (fid, derStandard.at, 3.1.2015)
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.