Bundesweiter Start: Tägliche Bewegungseinheit
Bezirk Korneuburg ist Vorreiter in Niederösterreich
Eine zusätzliche Stunde Bewegung pro Tag – die gibt es ab sofort nicht nur in der Volksschule Langenzersdorf, sondern im ganzen Bezirk Korneuburg. Die "TBE" (Tägliche Bewegungseinheit) ist ein österreichweites Pilotprojekt, das sich über zwei Schuljahre erstreckt, Start war im September 2022. Korneuburg ist, stellvertretend für ganz Niederösterreich, als "bewegter" Vorreiter mit dabei.
BEZIRK KORNEUBURG | LANGENZERSDORF. "Meine Tochter kann garnicht lernen, ohne dabei zu zappeln", bringt es Landesrätin Christiane Tschl-Hofmeister auf den Punkt. Denn es ist der natürliche, angeborene Bewegungsdrang der Kinder, dem man mit der TBE, also der täglichen Bewegungseinheit, Rechnung tragen will. Insgesamt sind es 143 zusätzliche Bewegungsstunden pro Woche, auf die sich die Kinder von 29 Kindergärten, neun Volksschulen und einer Allgemeinen Sonderschule im Bezirk Korneuburg freuen können.
"Das Projekt ist aber viel mehr, als nur turnen", erklärt die Landesrätin. "Bewegung ist ein Grundbedürfnis der Kinder, das ihnen aberzogen wird, das nicht gepflegt und gefördert wird. Wenn man aber schon in jungen Jahren regelmäßig in Bewegung ist, hat man auch im späteren Leben bessere Chancen, gesund zu bleiben." Zudem sei die gemeinsame Bewegung auch im sozialen Kontext wichtig: "Sie fördert die Teamfähigkeit, ermöglicht Interaktionen und Gemeinschaftsgefühl", sagt Teschl-Hofmeister und fügt hinzu: "Wir denken Schule heute als Lebensraum. Und diesen wollen wir mit Sportvirus infizieren."
Schule und Vereine Hand in Hand
Auch Landesrat Jochen Danninger ist froh, dass der Bund nun die tägliche Bewegungseinheit in Angriff genommen habe. "In der Coronazeit ist der Sport in den Hintergrund gerückt, viele Kinder verbringen ihre Zeit vor Konsolen und Handys. Studien belegen – und das ist erschreckend, dass fast jeder Vierte der 15- bis 16-Jährigen keinen Sport mehr betreibt. Umso wichtiger ist es nun, den Zugang zum Sport so niederschwellig wie möglich zu gestalten."
Gemeinsam mit den Sportvereinen und externen Bewegungscoaches gibt es in den Volksschulen, die am Projekt beteiligt sind, nun mindestens vier zusätzliche Sport- und Bewegungseinheiten pro Woche, im Kindergarten mindestens eine. "Das macht in der Pilotregion Bezirk Korneuburg in Summe 143 zusätzliche Bewegungseinheiten pro Woche", rechnet Danninger vor.
Das erklärte Ziel: die TBE möglichst rasch auf das ganze Bundesgebiet ausweiten. "Sport darf vor allem in Krisenzeiten kein Randthema sein", ist Danninger überzeugt.
Langenzersdorf geht voran
Fit wie ein Turnschuh, das sind die Kinder der Volksschule Langenzersdorf. "Wir sind Gesunde und Bewegte Schule, seit sechs Jahren nehmen wir am School2Run teil, der vom örtlichen Sportverein organisiert wird und bei dem man für jeden Laufkilometer einen Euro sammeln kann. Mit dem Geld werden dann Sportgeräte für die Schule angeschafft", erzählt Direktorin Karin Riedl. Vor zwei Jahren war es etwa ein Hüpfpolster, "wir sind jetzt die einzige Schule Österreichs, die einen solchen ihr Eigen nennen kann", ist die Direktorin stolz.
263 Schüler, 13 Klassen – in der Volksschule Langenzersdorf machen alle bei der "TBE" mit. Geleitet werden die Bewegungseinheiten von Peter Rathammer von der Sportunion Langenzersdorf, der von drei ausgebildeten Trainern – Viktoria Feimbacher, Daniel Bichl und Sophie Meisel – unterstützt wird. "Die neue TBE ermöglicht uns nun völlig neue Bewegungsvarianten. Wir können zum Beispiel ganze Bewegungslandschaften im Turnsaal aufbauen, die dann klassenübergreifend genutzt werden können. So bleibt viel mehr Zeit über, die wiederum für die Bewegung genutzt werden kann", erklärt Direktorin Riedl. Das Feedback von Eltern und Schülern sei bisher sehr positiv, auch die durch die TBE veränderten Essens- und Abholzeiten hätten sich schon gut eingespielt. Und ganz besonders stolz sind die Kinder auf ihre neuen "TBE-Shirts", auf denen ihr eigener Name steht.
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