In der AK fliegen die Fetzen
Panik bei AK-Vorstand nach Kritik eines grünen Kammerrats
BEZIRK TULLN/NÖ (wp). Ein Rundumschlag des Grünen Samir Kesetovic bringt die AK-Führung in Bedrängnis.
Heiß geht es derzeit in der Arbeiterkammer zu. Auslöser war der grüne Kammerrat Samir Kesetovic, der kritisiert hat, dass die Arbeiterkammer eine eigene Personalleasingfirma betreibt und damit Reiningungspersonal „schlechter stellt, als wäre es von der Arbeiterkammer direkt angestellt“.
KR Buder: „Keine ordentlichen Arbeitsverhältnisse“
Auch der schwarze AK-Kammerrat Thomas Buder aus Tulbing kritisiert das Konstrukt: „Auf der einen Seite fordert die AK ordentliche Arbeitsverhältnisse, auf der anderen Seite lagert sie Mitarbeiter in künstlich geschaffene Gesellschaften aus. So geht das nicht.“ – AKNÖ-Vizepräsidentin Brigittte Adler aus Muckendorf versteht die Aufregung nicht: „Es gibt höchstmögliche Transparenz. Kesetovic ist ein Aktionist.“
AK-Adler: „Alles ist transparent“
Und weiter: „Ich habe mich davon überzeugt, dass es den Mitarbeitern in dieser hunderprozentigen Tochtergesellschaft der Arbeiterkammer besser geht als vergleichbaren Beschäftigten herkömmlicher Leiharbeitsfirmen.“ Auch Adler sei anfangs kritisch gegenüber diesem Firmenkonstrukt gewesen, aber „es gibt keine Geheimnisse. Die Beschäftigten der AK-eigenen Personalleasingfirma arbeiten nur für die Arbeiterkammer, werden also nicht an andere Firmen verliehen, werden gut bezahlt und erhalten alle Sozialleistungen.“ – Ähnlich sieht es der blaue Kammerrat Gottfried Pfeifer: „Ich bin ja selbst im Aufsichtsrat und erachte diese Ausgliederung als geschickte Sache, weil sie Steuerersparnisse bringt. Ich kann Kesetovics Kritik nicht nachvollziehen.“
„Funktionäre sind gekauft“
„Das Problem ist, dass die schwarzen und blauen Funktionäre sich nicht wirklich gegen die rote Übermacht aufzumucken trauen. Gerade Kollege Pfeifer ist von den Roten mit einem Amt gekauft worden. Er soll sich schämen, dass er sich überhaupt der Wahl gestellt hat“, ereifert sich Samir Kesetovic. Im Gespräch mit dem Bezirksblatt holt er gleich zu einem weiteren Rundumschlag aus: „Es ist ein Wahnsinn, was sich die NÖ Arbeiterkammer für Luxus leistet: Vier Vizepräsidenten und der Präsident kosten Unmengen an Geld, das ist völlig unnötig.“ Außerdem würde in der Kammer Vetternwirtschaft fröhliche Urständ feiern: „Unglaublich, wer da Posten seinen eigenen Verwandten zugeschanzt hat.“
Haneder: „Grüner Kammerrat schädigt Arbeiterkammer“
AKNÖ-Präsident Hermann Haneder aus Sieghartskirchen ringt Kesetovics Aussagen nur ein Kopfschütteln ab: „Kesetovic schädigt mit seinem Verhalten die Arbeiterkammer. Er wird doch nicht glauben, dass die Mehrheit sich kritische Oppositionsmandatare mittels Posten gefügig machen kann. Wir haben hier demokratische Umgangsformen und wollen keine so chaotischen, wie sie Kesetovic an den Tag legt.“ Außerdem, so der Arbeitnehmerpräsident, „sind die Anzahl und das Gehalt der Funktionäre und des Vorstands im Arbeiterkammergesetz klar geregelt. Über eine Reduktion der Anzahl der Vizepräsidenten kann man frühestens diskutieren, wenn jemand in Pension geht.“
Werner Pelz
Tel.: 0676 700 11 75 // Mail: wpelz@bezirksblaetter.com
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