Erdbeben in der Türkei
Österreichs Soldaten retten neun Menschenleben
Weit über 30.000 Opfer hat die Erdbebenkatastrophe im Syrisch-Türkischen Grenzgebiet mittlerweile gefordert. Die Zahl könnte bis auf 50.000 anwachsen, so die Befürchtung lokaler Behörden und Hilfsorganisationen. Auch die Österreichischen Soldaten sind nach wie vor in der Türkei, darunter auch 34 aus Niederösterreich, sie konnten bisher neun Menschenleben retten.
NIEDERÖSTERREICH | KORNEUBURG | TÜRKEI. "Die Situation ist, auch eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben, katastrophal. Unsere Soldaten sind mit einem Bild der Zerstörung konfrontiert", erzählt Hauptmann Marcel Taschwer. Bis zu minus zehn Grad in der Nacht, Menschen, die sich an Lagerfeuern wärmen, verletzt und geschwächt sind, dazu noch unsägliche hygienische Zustände – Lichtblick für die Österreichischen Soldaten sind da die neun Menschenleben, die sie retten konnten. Zuletzt eine fünfköpfige Familie, drei Erwachsene und zwei Kinder, die nach 97 Stunden vergangenen Freitag gegen 2 Uhr früh aus den Trümmerbergen gerettet werden konnten. "Ein richtiges Wunder", sagt Taschwer, die Chancen, Menschen lebend zu finden, schwinden immer mehr.
Keine Gefahr für Österreicher
Turbulent, so geht es in den vom Erdbeben zerstörten Gebieten zu. Zwischendurch mussten auch die Österreichischen Soldaten ihre Arbeit einstellen. "Es wurden Schüsse wahrgenommen, es gab aber zu keiner Zeit Übergriffe auf unsere Soldaten. Als die Arbeit Samstag Nachmittag dann wieder von zwei Hundeführern samt ihren Hunden sowie vom 16-köpfigen Rette- und Bergelement aufgenommen werden konnte, passierte dies unter dem Schutz der türkischen Armee", erzählt Taschwer.
Abwarten und vorbereiten
Seit Samstag Mitternacht gibt es für die Soldaten aus NÖ keinen Einsatz mehr. "Aktuell wird mit der Reorganisation von 43 Tonnen Ausrüstung und Material begonnen, heute Nachmittag erfolgt die Rückreise zum Flughafen Adana. Sollte von den nationalen Behörden ein weiterer Auftrag für uns kommen, sind wir natürlich einsatzbereit. Aktuell ist die Rückreise nach Österreich mit Donnerstag geplant", erklärt Taschwer.
Die Zeit bis dahin nützt man nicht nur für das Verzollen und Vorbereiten des ganzen Materials, sondern auch für Gespräche mit dem Heerespsychologen. "Diese Nachbesprechungen, das Verarbeiten des Erlebten, sind extrem wichtig," weiß auch Oberst Jürgen Schlechter, Kommandant des ABC-Abwehrzentrum in Korneuburg.
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