Korneuburg baut
Sechs Millionen für neues Feuerwehrhaus
Wächst eine Stadt samt ihrer Infrastruktur, dann muss auch die Feuerwehr wachsen. Das hat man im Korneuburger Rathaus erkannt und baut um sechs Millionen Euro eine neue FF-Zentrale.
BEZIRK | STADT KORNEUBURG. 1989 ist die Feuerwehr Korneuburg in das jetzige Haus übersiedelt, Gebäude und Halle haben aber schon weit über 60 Jahre auf dem Buckel. Mittlerweile tropft das Wasser durchs Dach, auch von unten kommt die Feuchtigkeit, was bei alten Leitungen im Keller nicht unbedingt von Vorteil ist. Eine Sanierung hätte rund 3 Millionen Euro verschlungen. Nach genauem Abwägen, einer eigenen Studie und viel Diskussion hat man sich schlussendlich für einen kompletten Neubau entschieden. Lediglich der Schlauchturm und die Katastrophenschutzhalle bleiben stehen.
"Wir haben uns mit Experten beraten, auch der Austausch mit der Feuerwehr war sehr intensiv, schließlich wissen die am besten, was sie brauchen. Unser jetziges Feuerwehrhaus entspricht nicht mehr den modernen Anforderungen, auch der Grundriss passt nicht mehr. Neu zu bauen war in jeder Hinsicht die vernünftigere Entscheidung",
erzählt Bürgermeister Christian Gepp.
Baustelle bis Herbst 2024
Geht alles nach Plan, dann soll im Herbst 2024 das neue Feuerwehrhaus samt Außenanlagen stehen. Bis es aber soweit ist, wird viel passieren. So rutscht das eigentliche Haus nach vorne an die Bundesstraße. Dort, wo jetzt der Parkplatz ist, wird der neue Verwaltungstrakt samt Büros, Kantine, Umkleide, Schulungsräume und Kommandozentrale entstehen. Zeitgleich wird neben der jetzigen Katastrophenschutzhalle eine neue Containerhalle errichtet.
"Ist das neue Haus fertig, haben wir einen Monat Zeit, umzuziehen. Dann wird das alte Haus samt Halle abgerissen und die neue Fahrzeughalle errichtet",
erzählt FF-Kommandant Stefan Hofmann. Diese wird ast doppelt so groß, wie die jetzige, zudem bekommt jedes Fahrzeug eine eigene Ausfahrt.
"Jetzt stehen die Fahrzeuge in der Halle im Kreis, später sind sie nebeneinander aufgereiht und haben eigene Tore zum Ausfahren. Das ist so vorgeschrieben",
erklärt Hofmann. Während dieser Arbeiten werden die Fahrzeuge vorübergehend in der neuen Containerhalle untergebracht, die dann später die Container für das Wechselladerfahrzeug und auch die Motorboote beherbergen soll.
"Heute ist der Spatenstich, 18 Monate werden die Bauarbeiten dauern. Dann haben wir das modernste Feuerwehrhaus in ganz Niederösterreich",
sind Gepp und Hofmann stolz.
Feuerwehr boomt
Noch nie hatte die Freiwillige Feuerwehr Korneuburg so viele Mitglieder wie jetzt. 164 sind es aktuell – Aktive, FF-Jugend und Kinderfeuerwehr sowie Reserve. Auch ihnen will man mit dem Neubau danken, dem Ehrenamt nicht nur entsprechende funktionelle Voraussetzungen bieten, sondern auch den Aufenthalt im FF-Haus angenehm machen.
"Unsere Aufgaben und Einsatzbereiche werden immer mehr. Seit dem Bau des alten FF-Hauses fahren wir etwa auf die Autobahn, sind für die Seveso-Betriebe, wie etwa die MOL, speziell gerüstet und betreuen mittlerweile auch sensible Bereiche und Unternehmen, wie Krankenhaus und Mondi",
erzählt der FF-Kommandant.
"Es ist die Aufgabe der Stadt, ein Einsatzhaus zur Verfügung zu stellen, das nicht nur den Anforderungen, sondern auch den Menschen, die darin ihre Zeit verbringen, gerecht wird",
steht für Bürgermeister Gepp die Sinnhaftigkeit des Neubaus außer Frage.
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Sicherheit ist Trumpf
40 Parkplätze wird es vor dem neue FF-Haus geben. Damit sich ankommende und ausfahrende Fahrzeuge nicht in die Quere kommen, wird eine Einbahnführung eingerichtet. Auf der einen Seite befindet sich die Einfahrt für alle, die Ausfahrt bleibt dort, wo sie auch schon jetzt ist, wird allerdings mit einem Schranken gesichert.
"Auch beim Betreten der neuen Fahrzeughalle sind die Menschen immer hinter den Fahrzeugen, müssen nie, so wie jetzt, vor den wegfahrenden Autos vorbei",
schildert Hofmann das Konzept.
Auch im Inneren achtet man auf die Gesundheit der Freiwilligen. Eine eigene Schmutzschleuse sorgt nun dafür, dass etwa Rauchpartikel nicht in Aufenthaltsräume gelangen.
"Auf die Einsatzhygiene legen wir größten Wert, dann haben wir auch die räumlichen Voraussetzungen dafür",
so Hofmann.
Blick in die Zukunft
Den haben sowohl die Verantwortlichen im Rathaus als auch die Feuerwehr selbst. So wird die Umkleide etwa von derzeit 100 Aktiven auf in Zukunft 155 ausgerichtet. Auch ein eigener Raum für Notfälle, etwa bei Blackouts, wird eingerichtet.
"Dieser wird zur Notfunkstelle und im Ernstfall zur Kommunikationszentrale für Feuerwehr, Stadtgemeinde und BH. Dafür wird ein eigenes Notstromaggregat sorgen, außerdem sind wir über eine Autobatterie im Amateurfunk drin, damit kommen wir bis Australien",
erzählt der Kommandant.
Auch mit einer "riesigen" PV-Anlage auf dem Dach, die in die Energiegemeinschaft eingegliedert werden soll und das FF-Haus versorgen kann, sowie mit einer begrünten Fassade und speziellen Versickerungsbereichen denkt man an die Umwelt von morgen.
Der Turm bleibt
Stand anfangs auch der Abriss des Schlauchturms im Raum, so konnte dieser erhalten werden.
"Der neue hätte keine Balkone mehr gehabt, die wir zum Trainieren aber brauchen. Außerdem wurde er 1989 neu erbaut, als die Feuerwehr hier eingezogen ist und ist noch gut in Schuss."
Zahlen, Daten, Fakten: Rund 6 Millionen Euro kostet der Neubau des FF-Hauses, 33 Prozent davon übernimmt das Land NÖ. Geplant wurde es vom Bau-Studio Höfer, für die Bauarbeiten verantwortlich ist als Generalunternehmen Östu Stettin.
Etwa 18 Monate sollen die Bauarbeiten dauern, bis dahin wird über die Industriestraße und den Bauhof Zu- und Abgefahren.
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