Dänemark in Grafenegg
Grafenegg - Obwohl es kalt war, fand das Abendkonzert mit dem Danish National Symphony Orchestra im Freien beim Wolkenturm statt. Die Besucher hatten sich warm eingepackt. Der Regen blieb aus und Fabio Luisi als Dirigent und der „Hausherr“ Rudolf Buchbinder entführte das Publikum bei Vollmond in Musik von Carl Nielsen, Bent Sorensen und Ludwig van Beethoven.
In den 70er Jahren war Fabio Luisi erstmals in Grafenegg. Noch vor der Zeit der Grafenegger Festivals organisierte die Österreichische Chopin Gesellschaft unter Prof. Theo Kanitzer Chopinkonzerte und Musikseminare. Bei solch einem Seminar nahm auch der junge Fabio Luisi teil. Jetzt kam er wieder mit „seinem“ Dänischen Symphonie Orchester, wo er seit 2017 Chefdirigent ist.
Das Konzert begann mit einer österreichischen Erstaufführung, dem Stück „Evening Land“ von Bent Sorensen. Eine sehr melancholische Musik, die von der Renaissance Musik beeinflusst ist. 2017 wurde das Stück erstmals aufgeführt. Für den Komponisten ist es ein musikalischer Gruß aus seiner Jugend, mit der Stille Dänemarks gemischt mit seinem späteren Aufenthalt in New York.
Der Ausnahmepianist und österreichisches musikalisches Flaggschiff Rudolf Buchbinder spielte das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3c-Moll von Ludwig van Beethoven. Beethoven und Buchbinder gehören zusammen und würde Beethoven zuhören können, hätte er dieses Konzert genossen.
Nach der Pause dann wieder ein Gruß aus dem Norden: die Symphonie Nr.4 „Das Unauslöschliche“ von Carl Nielsen. Von seinen 6 Symphonien haben nur 4 einen Titel. Die in Grafenegg aufgeführte nimmt Bezug auf das Unauslöschliche der Natur. Wenn die Welt zerstört würde, würde die Natur wieder von vorne beginnen. Beim Komponieren nahm sich Nielsen vor, dass es Nichts Grandioses, aber abwechslungsreiches werden soll.
Nielsen wurde von vielen Dirigenten in die Gruppe der Romantiker eingeordnet und auch so – speziell der Schluss der aufgeführten Symphonie – aufgeführt. Nielsen wollte aber kein Romantiker sein. Seine Pauken spielen eine dominierende Rolle und stellen teilweise einen Zweikampf dar, der von Streichern oder Bläsern verfolgt wird.
Ein gelungener und ausverkaufter Abend in Grafenegg, auch wenn es kalt war.
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