Bodenversiegelung
Bautätigkeit in Krems als Konfliktherd
Die ÖVP kritisiert "zügellose Verbauung wertvollen Grünlands in Krems, Baudirektor und Baustadtrat versichern hingegen: "Es wird kein wertvolles Grünland verbaut."
KREMS. "Während andere Städte reagieren, lässt man in Krems die zügellose Verbauung wertvollen Grünlands einfach geschehen, weil wichtige Entscheidungen verzögert, verschoben und verschleppt werden", so lautet der Vorwurf der ÖVP der Stadt Krems.
„In Krems werden Marillengärten, Weingärten und wertvolle Grünflächen zubetoniert. Die Stadt verliert Stück für Stück an Lebensqualität“, erklärt Stadtrat Thomas Hagmann. Vizebürgermeister Martin Sedelmaier kritisiert: „Die versiegelten Flächen nehmen zu, gleichzeitig steigt die Zahl der leerstehenden Häuser und Wohnungen."
Keine Umwidmungen von grünen Wiesen in den letzten zehn Jahren
Baudirektor Reinhard Weitzer und Baustadtrat Günter Herz informieren: „Die aktuellen Bauvorhaben werden auf Bauland realisiert, die schon in Zeiten von ÖVP-Bürgermeistern als Bauland gewidmet worden waren. Es wird also nicht „wertvolles Grünland“ verbaut. Krems hat in den letzten zehn Jahren keine Umwidmungen von der „grünen Wiese“ in Bauland vorgenommen."
Kein Ermessensspielraum für Bürgermeister
Wie auch in anderen Städten werden auch in Krems sowohl neue Wohnungen errichtet als auch Altbestand saniert. Leerstände betreffen vielfach Substandardwohnungen. Diese können aber saniert und auf entsprechenden Standard gehoben werden. Die Baubehörde hat bewilligungsfähige Vorhaben zu bewilligen, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind. Der Bürgermeister hat hier keinen Ermessensspielraum, erklären die Experten.
Krems erarbeitet zurzeit sein Örtliches Entwicklungskonzept. Ein moderates Wachstum braucht auch neuen Wohnbau. Städtische Grünräume haben selbstverständlich einen hohen Stellenwert und werden auch abgesichert.“
Maßnahmen gegen Verbauung brauchen zu lange
Wie in vielen anderen Bereichen zeigen andere Städte vor, dass es möglich ist zu handeln. „Ein Problem ist, dass Maßnahmen gegen die Verbauung lange brauchen, um Wirkung zu zeigen. Umso wichtiger ist es, das Thema nicht weiter zu verschieben und zu verzögern, sondern es endlich anzugehen“, so Hagmann.
Örtliches Entwicklungskonzept ist in Arbeit
Helmut Mayer, der Klubobmann sozialdemokratischer Gemeinderäte kritisiert, der ÖVP-Vizebürgermeister Martin Sedelmaier müsste als der für Liegenschaften Verantwortliche wissen, dass Umwidmungen von Grünland in Bauland in den letzten Jahren kaum vorgekommen seien, und wenn, dann für Feuerwehr, Kindergarten, Spielplatz usw.
"Er sollte, da er im Gremium vertreten ist, auch wissen, dass gerade jetzt in Kooperation mit dem Land NÖ das „Örtliche Entwicklungskonzept“ erarbeitet wird, bis zu dessen Fertigstellung keine neuen Bauvorhaben genehmigt werden. Er hat auch mitgestimmt bei der Einrichtung von Schutzzonen, die das Stadtbild bewahren sollen", kritisiert Helmut Mayer, "Stadtrat Hagmann sollte aus seiner früheren Tätigkeit als Aufsichtsrat der GEDESAG wissen, dass es bei leistbaren Wohnungen in der Stadt keine Leerstände, sondern Wartelisten gibt. Im Herbst wird es Wahlen in den Gemeinderat geben. Aber bis dahin sind doch noch einige Monate, in denen man vernünftig miteinander reden und arbeiten sollte."
Argumente der ÖVP:
Von 2011 bis 2021 wurden in Krems 1804 neue Wohnungen errichtet. Im selben Zeitraum betrug das Bevölkerungswachstum nur 872 Personen. Die Anzahl der Hauptwohnsitzer und der Haushalte war zuletzt sogar rückläufig. Gleichzeitig steigt die Zahl der Leerstände – die Innenstadt wird entvölkert.
Argument von Baudirektor und Baustadtrat:
Die durchschnittliche Wohnfläche ist lt. Statistik Austria in Niederösterreich zwischen 2011 und 2020 von 43,7 auf 45,5m²/Person angewachsen. Alleine diese Differenz ergibt in Summe einen Mehrbedarf von rd. 45.000m².
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