100 Jahre NÖ
Feuerwehr 1922: Feueralarm durch „Rufen und Hornsignale“

Der Langenloiser Feuerwehrkommandant Karl Huber an der historischen Spritze ...
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VON MANFRED KELLNER
LANGENLOIS - Über einen Rückblick auf hundert Jahre Niederösterreich können die Langenloiser Florianis nur milde lächeln: Ihre Feuerwehr kann inzwischen auf eine mehr als 150-jährige Geschichte zurückblicken. Kommandant Karl Huber: „Wir haben in unserer Zentrale ein eigenes Feuerwehrmuseum, das sozusagen die Schnittstelle darstellt der Geschichte und der Tradition unserer Wehr mit ihren aktuellen Aufgaben und ihrer moderne Ausstattung.“

Erste Innovationswelle bereits Ende des 19. Jahrhunderts

Als das Land Niederösterreich im Jahr 1922 entstand, hatte die 1864 gegründete Langenloiser Wehr, so Karl Huber, bereits ihre erste „Innovationswelle“ hinter sich: Schon 1986 erhielt sie eine fahrbare Saugspritze - auf einer Kutsche, zum Einsatz gezogen von zwei Pferden. Das war eine technische Revolution in jenen Tagen - ebenso wie die mechanische Schiebeleiter der Firma Magirus, mit der die Feuerwehr Langenlois 1894 ausgestattet worden war - und die hier sage und schreibe hundert Jahre im Einsatz - oder zumindest einsatzbereit - war.

1922: Probleme mit Türmern und Feuerglocken

1922 waren die Zeiten des Türmers in seinem Türmerstübchen hoch oben am Turm der Pfarrkirche, der nach Bränden Ausschau hielt und über die Feuerglocken Sturm läutete oder mit seinem Horn Alarm blies, noch immer nicht vorüber. Doch dieser Posten war offenbar nicht ständig besetzt. In einem Einsatzprotokoll aus dieser Zeit wird kritisiert: „Am Turme war niemand anwesend, weshalb der Alarm nicht sofort einsetzte. Auch ist die Feuerglocke nicht kräftig genug. Und die Hornsignale verhallen in den Straßen, ohne von den Mitgliedern gehört zu werden.“ Über einen Brand im Jahr 1922 heißt es: „Die große Glocke fehlt noch immer, die kleine Glocke wurde nicht gehört, der Alarm musste durch Rufen und Hornsignale erfolgen. Die Ortsfeuerwehr war trotzdem verhältnismäßig rasch zur Stelle.“

Wassernachschub mit der Eimerkette

Beim Löschen selbst, so Kommandant Karl Huber, musste man in jenen Tagen oft noch auf die Methode der Eimerkette zurückgreifen: So wurde das Wasser in Eimern aus Segeltuch von Mann zu Mann etwa aus einem Löschteich zur großen Spritze transportiert, die wiederum von einem Dutzend Feuerwehrleuten bedient wurde, um das Wasser zur Brandstelle zu pumpen…

Das Automobil setzt sich durch

„Man muss sich einmal vorstellen, wie lange es damals gedauert haben muss, bis die Feuerwehr die Brandstelle erreicht hatte!“ meint Karl Huber. „Die Pferde für die Feuerwehr-Spritze mussten bei den Bauern aus dem Stall oder vom Einsatz auf dem Feld geholt und vor die Spritze gespannt werden, danach ging es erst zum Einsatz.“ Und so war es kein Wunder, dass sich langsam, aber sicher das Automobil auch bei der Feuerwehr durchsetzte. Eine Anzeige der Wiener Spritzenfabrik Kernreuter zeigt 1923 als Illustration das automobile Einsatzfahrzeug noch gleichberechtigt neben der von Pferden gezogenen Feuerwehrspritze. Im Jahr 1929 wurde der Wirt vom Langenloiser „Gasthof zur Post“, der Mitglied der Langenloiser Feuerwehr war, ersucht, an seinem Privatwagen eine Anhängerkupplung anzubringen zu lassen, „um damit die Motorspritze befördern zu können“. Parallel zu dieser Entwicklung vollzog sich auch die Ablösung der herkömmlichen, mit Muskelkraft betriebenen Wasserspritzen durch neuzeitliche "Benzin-Spritzen".

Vom Feuerhorn zur Alarmsirene

Und auch die die Alarmierung wurde in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts effektiver. Nachdem es immer wieder Probleme mit Glocken und Hörnern gab, war es ein echter Fortschritt, dass eine Feuerwehr-interne Telefonleitung installiert wurde, über die die Mitglieder der Wehr im Brandfall alarmiert wurden. Und seit 1932, so Karl Huber, gibt es in Langenlois Sirenen, mit denen die Florianis zum Einsatz gerufen werden.

Blick ins Feuerwehr-Museum

Wer selbst einmal einen Blick in die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr in Langenlois werfen möchte, kann das im Museum der Wehr tun, das in der Zentrale der Freiwilligen Feuerwehr Langenlois im Sicherheitszentrum Unteres Kamptal in der Kamptalstraße 83 zu finden ist. Einfach zuvor telefonisch eine Führung vereinbaren: 0650 3550122.

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