Eric-Kressnig-Ausstellung in Langenlois

„Für mich ein echter Glückstreffer!“

VON MANFRED KELLNER
LANGENLOIS - Am Sonntag, 4. Juni 2023, eröffneten Christina Lackner und Norbert Fleischmann eine neue Ausstellung in ihrem „flac image kunstraum p.p.“ in der Langenloiser Bahnstraße 13. Schon am ersten Tag konnten die Ausstellungsmacher ein großes Interesse an den Werken von Eric Kressnig verzeichnen. Faszinierende Bilder und Objekte der nicht gegenständlichen Kunst finden sich im Kunstraum, beispielhafte Werke des Wiener Künstlers. Am Eröffnungstag sprach wir im Kunstraum mit Eric Kressnig.

Herr Kressnig, wie gefällt es Ihnen hier im Kunstraum und hier in Langenlois?

Ich kenne den Kunstraum und deshalb auch Langenlois schon seit langem – und beides gefällt mir sehr gut. Für den Kunstraum habe ich anlässlich dieser neuen Ausstellung extra ein neues Bild aus meiner Like-Serie geschaffen – anders als die anderen in einem extremen Querformat, deshalb heißt es auch „Lontano WS-LP“ – die Abkürzung steht für Widescreen / Lucky Punch. Es passt meiner Meinung nach sehr gut in diesen langgezogenen Ausstellungsraum.

Wie kam es zu dem überraschenden Ausstellungstitel „Lucky Punch“?

In dieser Ausstellung kommen verschiedene Dinge zusammen, die so noch nie gezeigt worden sind und die schon gar nicht zusammen gezeigt wurden. Dass das hier in Langenlois möglich wurde, ist für mich ein echter Glückstreffer – ein „Lucky Punch“ also. Deshalb der Name der Ausstellung.

Es ist die Rede von zwei Werkblöcken, aus denen Objekte in dieser Ausstellung präsentiert werden…

Ja, es sind die Werkblöcke „Like-Pictures“ und „Lontano“.

Was ist darunter zu verstehen?

Nun, „Like“ ist ein Anagramm von „Keil“ – und bedeutet auf die Objekte bezogen ein ständiges Spiel mit der Keilform. Die Linien sind gezeichnet, aber auch gefräst, so dass praktisch ein Relief entsteht, gerade noch erkennbar als dreidimensionale Arbeit. Es gibt aber auch eindeutig dreidimensionale Objekt wie „Labil“, in dem vier Keile ein inneres Quadrat bilden und dessen Basis labil auf einer Messingkugel lagert.

„Lontano“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet „fern, weit entfernt“. Diese Werke sollte man nicht als zweidimensionale Bilder wahrnehmen, sondern als dreidimensionale Objekte, die nicht nur Länge und Breite aufweisen, sondern auch Tiefe. Da kann eine äußere Umrahmung schon ein Teil des Bildes sein, etwa als Ausgangs- oder Endpunkt der Betrachtung.

Auf welche Besonderheiten können Sie die Besucherinnen und Besucher des Kunstraumes hinweisen?

Einmal auf eine Premiere im Kunstraum: Ein kleiner Messingwürfel, der hier unter einer Mini-Glaskuppel seinen Platz gefunden hat, die wiederum auf einen Keil steht, der an der Wand befestigt ist.

Dann gibt es eine Bilderserie von Holzkeilen, die mit einem Scanner gefertigt wurden. Sie bieten eine besondere Sicht auf diese Keile. Und zwar aufgrund der Scanner-Technik, die im Bild praktisch die Zentralperspektive, an die wir alle ja so gewöhnt sind, aufhebt – und so eine neue Sicht auf die Dinge möglich macht.

Die Mappe „6+1“ mit sieben zusammengehörigen Arbeiten gehört zum Werkblock „Like-Pictures“. Die Arbeit hat als Ausgangspunkt drei Drucke mit unterschiedlichen Keil-Formationen. Jeweils zwei davon habe ich übereinandergelegt und gemeinsam gedruckt, so dass drei weitere Bilder entstanden. In einem letzten Schritt wurden dann diese sechs Bilder übereinandergelegt, so dass das siebte Bild entstand. In der Zusammenschau aller sieben Bilder lässt sich der Entstehungsprozess nachverfolgen und zugleich beobachten, wie dabei Neues entsteht.

Und letztens – ein Scherz unter Freunden – habe ich am Vorabend der Ausstellungseröffnung das Ausstellungsplakat zerlegt und neu zusammengefügt, so dass die Teile in eine neue Beziehung zueinander treten und eine neue Einheit schaffen.

Im Kunstraum finden wir also sehr unterschiedliche Arbeiten von Ihnen vor. Wie sollte man an diese Werke herangehen?

Beim Erfassen dieser Werke, besonders der „Lontano“-Objekte, sollte man seinen eigenen Standpunkt ein paar Mal wechseln, um zu neuen Perspektiven zu gelangen – und das nicht nur rein körperlich, sondern am besten parallel dazu auch geistig. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan…

Herr Kressnig, vielen Dank für das Gespräch!

Termine 1

Wer sich selbst ein Bild machen möchte von Eric Kressnig und seinen Werken, kann das bis 1. Oktober 2023 an jedem ersten Sonntag im Monat tun. Dann ist der „flac image kunstraum p.p.“ in der Langenloiser Bahnstraße 13 von 10 bis 18 geöffnet. Es besteht aber auch die Möglichkeiten, einen Termin mit den Ausstellungsmachern zu vereinbaren: unter 0664 3685367 oder per E-Mail unter flacstation@gmail.com.

Termine 2

Werke von Eric Kressnig werden ab 7. Oktober 2023 im Museum Moderner Kunst Kärnten in einer großen Solo-Ausstellung, einer „Personale“ gezeigt.