Vom Goldfund zur vorgetäuschten Hinrichtung

Foto: ip
2Bilder

KREMS. Eine filmreife Story tischte ein Bosnier aus dem Bezirk Tulln zunächst Polizeibeamten und nun auch am Landesgericht St. Pölten auf. Damit brachte er einen 54-jährigen Serben auf die Anklagebank, der seinerseits den Bosnier belastet.

Chronologisch habe die Geschichte 2014 begonnen, als der Bosnier gemeinsam mit einem Kollegen bei Aushubarbeiten nahe Krems auf goldfarbene Erde stieß. In der Hoffnung, es handle sich tatsächlich um Gold, habe er den Serben gebeten, den Schatz in einem Labor in Serbien prüfen zu lassen. Nachdem dem Angeklagten klar gewesen sei, dass es sich nicht um Gold handle, habe dieser ein Zertifikat gefälscht, das einen bedeutenden Goldanteil in dem Material bestätigt habe.

Unter anderem für eine Maschine aus Serbien, mit der man das Gold gewinnen könnte, habe der Serbe dem Bosnier einige Tausend Euro herausgelockt. Mit jeder Menge Droh-SMS von angeblichen Erpressern, die sich vor allem gegen die bosnische Familie samt Kindern gerichtet hätten, habe ihm der Beschuldigte, der vorgegeben habe ihm zu helfen, weiter Geld abgenommen. Dafür habe das Opfer sogar ein Haus in Bosnien und ein Grundstück in Österreich verkauft.

Tausende an Euro habe er sich von seinem Firmenchef, von Freunden und Verwandten geborgt. Der Serbe habe ihm auch Kontakte zum serbischen Geheimdienst vorgegaukelt und dieser soll einen der Erpresser in einem Wald hingerichtet haben. Dazu sei der 54-Jährige mit dem Bosnier in einen Wald gefahren, wo der Schuss deutlich zu hören war.

„Ich habe jetzt noch immer Angst vor den Mittätern von Milan“, erklärte der Bosnier, der mit seinem sprunghaften Themenwechsel häufig Verwirrung im Gerichtssaal stiftete. So berichtete er plötzlich von der Inhaftierung des Angeklagten, da dieser einen Polizisten erschossen habe. Gegen 30.000 Euro, die der serbische Geheimdienstchef an die Frau eines totkranken Mannes übergeben habe, hätte sich dieser Mann zu dem Mord schuldig bekannt. Zwei Tage später sei er verstorben und Milan aus der Haft entlassen worden. Der Bosnier habe nun an den Geheimdienst das Geld zurückzahlen müssen.

„Da muss ich an Ihrer geistigen Gesundheit zweifeln, wenn Sie so einen Unsinn glauben“, meinte der Richter mehrfach zu den Aussagen des mutmaßlichen Opfers, das, rechtlich vertreten von Herbert Hoffmann, mehr als 146.000 Euro Schadenersatz von dem Serben fordert. Zu den Vorwürfen von Staatsanwalt Patrick Hinterleitner bekannte sich der Angeklagte nur teilweise schuldig. Ja, er habe das Zertifikat gefälscht und die Droh-SMS an den Bosnier geschrieben. Beides sei jedoch ein abgekartetes Spiel mit dem Bosnier gewesen. Dieser habe ihm sogar den Inhalt der SMS vorgegeben. Er habe diese seinen Geldgebern zeigen wollen, um so entsprechende Summen von ihnen zu bekommen. Es habe aber weder einen Mord, noch eine Hinrichtung gegeben, beteuerte der vorbestrafte Serbe, der auch gestand, gewusst zu haben, dass der Bosnier das Zertifikat sowie die SMS missbrauchen werde.

Der Richter vertagte den Prozess zur Einvernahme eines weiteren Zeugen. Ob es auch ein psychiatrisches Gutachten für den Angeklagten geben wird, steht noch nicht fest. Dieser gab im Prozess an, damals an psychischen Problemen gelitten zu haben. Ob er in der Lage gewesen sei, richtig und falsch zu unterscheiden, könne er nicht sagen, so der Serbe am Ende des ersten Prozesstages.

Foto: ip
Foto: ip

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.