Petition
Weil Bauen nie nur Privatsache ist: 1.435 Unterschriften gegen den Abriss der Sparkassengassen-Häuser

Fridays for Future Krems trugen 1.435 Unterzeichnungen zusammen. | Foto: sg
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  • Fridays for Future Krems trugen 1.435 Unterzeichnungen zusammen.
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606 Leute unterschrieben auf analogen Listen, im Internet unterzeichneten 829 Menschen die Petition. 914 von insgesamt 1.435 Unterzeichnenden haben die Postleitzahl 3500.Übrigens: Die Unterschriftenaktion läuft noch.

KREMS. Es war Freitagvormittag, die Fußgängerzone relativ stark frequentiert, als die Mitglieder von "Fridays for future Krems" auf Vertreter der Stadtgemeinde warteten, um die Unterschriftenlisten gegen den Abriss der Häuser Ecke Sparkassengasse/ Obere Landstraße zu übergeben.
Das Häuserensemble soll einem Hotel samt Wohnungen weichen. Die Polizei überwachte die Übergabe, zahlreiche Interessierte wohnten der Aktion bei.

An wen sich die Petition richtet

Die Petition richtete sich an Bürgermeister Reinhard Resch, Baudirektor und Leiter der Stadtentwicklung Reinhard Weitzer und den Stadtsenat. Stellvertretend nahm Vizebürgermeisterin Eva Hollerer die Petition und die ExpertInnenstatements entgegen, erschienen sind außerdem Stadtrat Helmut Mayer, Stadtrat Martin Sedelmaier und Gemeinderat Christoph Hofbauer.
Außerdem war die

Gruppen, die den Protest und die Petition unterstützen

Architects For Future Austria (Allianz von Fridays For Future Austria)
Kontakt: architects4future@gmx.at

Bauten in Not
Kontakt: office@norbertmayr.com, 0699 1270 8526

• ORTE Architekturnetzwerk
Kontakt: office@franziskaleeb.at

• Initiative Denkmalschutz
Kontakt: office@idms.at

•ÖGFA - Österreichische Gesellschaft für Architektur
Kontakt: office@oegfa.at

Das sagen Experten zu dem Projekt

Die Statements aus den Reihen der ExpertInnen übergab das Team der Fridays for Future-Bewegung Krems der Stadtgemeinde.

Bauen ist nie nur privat.

"Das Projekt Obere Landstraße / Sparkassengasse ist so sehr von öffentlichem Interesse, dass höchste Transparenz geboten ist.
ORTE fordert daher die Offenlegung des Gutachtens sowie der Machbarkeitsstudie von Architekt Christian Abrihan, welche Basis für die Wettbewerbsauslobung sind, das Publikmachen der Auslobung und nach Abschluss des Wettbewerbs die Veröffentlichung des Juryprotokolls sowie aller eingereichten Beiträge."
Franziska Leeb
Heidrun Schlögl für ORTE

Bruno Maldoner:
"Den sachlichen, kulturellen und moralischen Verpflichtungen der Stadt Krems und dem „Gemeinwohl“, zu fördern durch die „Privatstiftung Sparkasse Krems“, muss durch maximale Transparenz und Rücksichtnahme entsprochen werden. Dabei ist zu bedenken:
• dass ein derartig großer Abbruch im Herzen der Altstadt von Krems vermieden werden muss. Eine Stadt besteht aus unterschiedlichen Häusern. Die derzeitigen Bauten illustrieren unterschiedliche Bauperioden;
• dass der gute Bauzustand der betroffenen Häuser deren Demolierung im Hinblick auf Ressourcenverbrauch keineswegs rechtfertigt; ein wesentlicher Aspekt von Baukultur ist die Erhaltung von Substanz und deren intelligente Adaptierung;
• dass der Wunsch, eine Tiefgarage im Zentrum der Altstadt zu errichten, aus der Zeit gefallen ist. Wir sind nicht mehr in den 1960-er Jahren, wo man bedenkenlos für die „autogerechte Stadt“ tabula rasa machte. Es ist heute zumutbar, dass, wie in Steyr, Gäste ihren fahrbaren Untersatz außerhalb der Altstadt deponieren."
Mag. art. Dipl.Ing. Dr. Bruno Maldoner

Bauten in Not:
"Das innerstädtische Bauensemble bietet hohe Lebensqualität, die nutzungsflexible, bis zu 150 Jahre alte Bausubstanz besitzt einen guten Nutzungsmix mit leistbarem Wohnraum, baukulturelle, energetische sowie soziale Nachhaltigkeit.
Ein Abriss des wertvollen Bestandteils der Stadt Krems würde den schlanken Fußabdruck irreversibel vernichten. Das ist angesichts der Klimakrise bzw. der notwendigen CO2-Reduktionsziele besonders anachronistisch und unverantwortlich.
Ich finde es beschämend für unsere Generation, dass sich gegen solch hemmungslosen Fehlentwicklungen die Kinder und Jugendlichen von Fridays For Future stellen müssen."
Dr. Norbert Mayr
Bauten in Not

Statement der Österreichischen Gesellschaft für Architektur:

"Die Österreichische Gesellschaft für Architektur setzt sich seit ihrer Gründung 1965 für die Entwicklung und Wertschätzung baukultureller Qualitäten unserer Umwelt ein. Dazu gehört seit damals auch das Engagement für die Erhaltung gefährdeter, wertvoller Bausubstanz.
Die Frage des Werts dieser Substanz hat sich seither infolge der multiplen ökologischen Krisen, die uns seit zumindest 50 Jahren unübersehbar bewusst sein sollten, wesentlich zugespitzt. Wenn wir von baukulturellem Wert reden, geht es heute längst nicht mehr nur um Monumente herausragender geschichtlicher oder künstlerischer Bedeutung.
Es geht um die Einsicht, dass ohne Wertschätzung der in unseren Artefakten gespeicherten Energien, der menschlichen Arbeit, der geistigen Leistung, der sozialen Nachhaltigkeit und nicht zuletzt der Materialität, die ökologischen Krisen nicht zu bewältigen sind. Allen voran die Klimakrise.
Bauten als die arbeits-, energie- und materialaufwändigsten Artefakte überhaupt verdienen in dieser Hinsicht besondere Berücksichtigung.

Die Prioritäten müssen heute lauten: Weiternutzen, umnutzen, umbauen und erst wenn gar nichts anderes mehr geht, neu bauen.
Wenn Abbruch und Neubau oft immer noch attraktiv erscheinen, liegt das daran, dass kurzfristige private Gewinne im Fokus stehen, während langfristige soziale und ökologische Kosten ausgeblendet werden. Bei dem zur Diskussion stehenden Gebäudeensemble in der Kremser Altstadt geht noch sehr viel: Es ist baulich in gutem Zustand seine klar und klug gegliederte, solide Grundsubstanz lässt sich, wie seine fast 150-jährirge Geschichte schon mehrfach gezeigt hat, für eine Vielfalt von Nutzungen adaptieren. Es bietet Räume und Strukturen, die materiell und handwerklich unter heutigen Bedingungen nicht wirtschaftlich herstellbar sind. Es ist maßstäblich gut in die Bausubstanz der Altstadt integriert, wird vielfältig genutzt, erfreut sich hoher Akzeptanz bei der Kremser Bevölkerung und bietet eine gute Mischung an Nutzungen für unterschiedliche soziale Gruppen. Damit ist es ein unverzichtbarer Bestandteil eines lebenswerten Kremser Stadtzentrums. Die geplanten Nutzungen spiegeln diese Vielfalt und soziale Durchmischung nicht wider.

Weder Luxuswohnungen, noch großmaßstäbliche touristische oder kommerzielle Infrastrukturen oder die Anlage einer Tiefgarage entsprechen den Bedürfnissen der Kremser Bevölkerung und einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Die Österreichische Gesellschaft für Architektur unterstützt daher die Petition von Fridays For Future Krems und empfiehlt, vom derzeitigen Nutzungskonzept Abstand zu nehmen und einen neuen Ansatzunter folgenden Kriterien zu suchen:

1) möglichst vollständige Erhaltung der Bausubstanz,
2) Wahrung der sozialen und funktionellen Vielfalt und Mischung
3) Minimierung der Belastung der Kremser Altstadt durch motorisierten Individualverkehr."

Andreas Vass, Vorstandsvorsitzender
Andreas Vass, Vorstandsvorsitzender der ÖGFAder ÖGFA

Fridays for Future auf der Suche nach alternativem Projekt

Die Statements dienten der Friday for Future-Bewegung der Darlegung der Fakten zum Gebäude, welche den Protest notwendig machten. Denn eindeutig ist, dass die Bausubstanz sich hervorragend zum Weiterbauen eignet und dies auch die einzige Möglichkeit darstellt, klimagerecht mit dem Vorhaben umzugehen. Zum Abschluss gab das FFF-Team den Teilnehmenden die Frage mit: "Welches alternative Projekt können wir vorstellen, das auf der vorhandenen Bausubstanz aufbaut und die Kremser Altstadt in positiver Weise belebt und weiterhin qualitativ hochwertiges und klimafreundliches Wohnen und Leben für alle ermöglicht?"

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