Borkenkäfer: Gefahr für die Wälder im Bezirk Krems
BEZIRK KREMS. Die Gesamtfläche des Bezirks Krems beträgt 92.290 Hektar. Die Waldfläche davon wird mit 47 Prozent, das sind 43.720 Hektar angegeben. Damit zählt der Bezirk Krems mit den Bezirken Gmünd und Zwettl zu den waldreichsten im Waldviertel.
Hoher Schaden entstanden
Außergewöhnlich niederschlagsarm zeigte sich im vergangenen Jahr das Waldviertel, das von extremer Trockenheit geprägt war. Diese machte vor allem den jungen Pflanzen zu schaffen, die geschwächt besonders anfällig für den Borkenkäfer waren. Rund ein Drittel, circa 80.000 Festmeter, des gesamten Käferholzes kam aus dem Waldviertel.
Um einen erneuten wirtschaftlichen Schaden wie im vergangenen Jahr zu vermeiden, sind Waldeigentümer auch in diesem Jahr verstärkt aufgerufen, Maßnahmen zur Bekämpfung des Buchdruckers und Kupferstechers aus der Familie der Borkenkäfer zu setzen.
Experte auf diesem Gebiet ist Stefan Schörghuber von den Bundesforsten Alpen-Vorland mit Sitz in der Stadt Krems.
"Die Österreichischen Bundesforste setzen einerseits auf Käferprävention durch Waldpflege, andererseits aber auch auf Monitoring und Maßnahmen zur Bekämpfung des Borkenkäfers. Jeder in Käferprävention investierte Euro kommt doppelt zurück! Allein im vergangenen Jahr haben die Bundesforste rund elf Millionen Euro in Waldpflege investiert", so Stefan Schörghuber.
Die wichtigste Bekämpfungsmaßnahme ist das rasche Auffinden von befallenen Bäumen. Diese müssen dann unverzüglich aufgearbeitet und aus dem Wald gebracht werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
"Frisch befallene Bäume erkennt man an den kleinen Einbohrlöchern, und dem vom Käfer ausgeworfenen braunen Bohrmehl. In späteren Befallsstadien fällt dann die Rinde ab und die Nadeln verfärben sich", so der Bundesforste-Experte. "Um zu wissen, wann die Schwärmhöhepunkte der Borkenkäfer sind und ob heuer viele Käfer unterwegs sind, werden in betroffenen Revieren sogenannte Lockstofffallen aufgestellt. Diese werden regelmäßig kontrolliert und ausgewertet."
Eine weitere Maßnahme zur Bekämpfung sind sogenannte Fangbäume. Man schneidet einzelne Bäume ein paar Wochen vor der Hauptschwärmzeit um und lässt sie im Wald liegen. Diese Bäume sind durch die leichte Abtrocknung besonders attraktiv für die Borkenkäfer und sie bohren sich bevorzugt ein. Sobald sich die Borkenkäfer eingebohrt haben, werden die Bäume mitsamt den Käfern und der Brut aus dem Wald gebracht.
Borkenkäfer 2018
Und so schätzt Stefan Schörghuber die Gefahr für diesen Sommer ein: "Nach dem sehr starken Borkenkäferjahr 2017 hoffen wir heuer auf eine Entspannung. Wie die Borkenkäferentwicklung vor sich gehen wird, hängt in erster Linie von der Witterung ab. Ein kühles, feuchtes Jahr würde die Situation entspannen. Bei trockenen und warmen Bedingungen kann sich der Borkenkäfer stark und schnell vermehren. Wir nehmen die Situation jedenfalls ernst und sind vorbereitet."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.