Kamel-Kunstturnen
Akrobatin meistert Kunststücke auf Thierseer Kamelen

Eine gelenkige Profikunstturnerin auf einem mongolischen Kamel im verschneiten Thiersee sieht man nicht alle Tage. | Foto: Florian Haun
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Eva Filo, ehemalige ungarische Profiakrobatin, entdeckte Kunstturnen auf dem Rücken von Thierseer Kamelen als neues Hobby und begegnet den Tieren dabei mit Respekt.

THIERSEE (flo). Als ganz und gar nicht alltäglich sind zweieinhalb Meter große mongolische Kamele in unseren Breiten. Wenn dann noch eine gelenkige Profikunstturnerin akrobatische Meisterstücke auf dem Rücken der Trampeltiere präsentiert, kann man schon mal von einer kleinen Sensation sprechen. Genau diese Art des Kunstturnens betreibt die ehemalige ungarische Profiakrobatin Eva Filo, die seit über sechs Jahren in Tirol lebt. Hobbymäßig turnt sie nun mit den beiden bereits im weiten Umkreis bekannten Kamelen "Monte Ramses" und "Hachi" des Thierseer Hurzbichl-Bauer Georg Thaler.
"Ich habe Georg im vergangenen September kennengelernt und er hat mir dann angeboten, dass ich mir seine Kamele anschauen kann", sagt Filo. Die ehemalige Profiakrobatin verliebte sich sofort in die beiden majestätischen Tiere. Schließlich kam sie auf die Idee, akrobatische Kunststücke auf dem Rücken der Trampeltiere zu versuchen. Filo war mehr als 15 Jahre lang als Profikunstturnerin aktiv und bei zahlreichen internationalen Hochleistungsturnieren dabei, wie etwa dem "Europa Cup", dem "Europe Championchip", "Grand Prix" und der Bundesliga in verschiedensten Ländern wie England, Frankreich, Italien, Deutschland und der Tschechischen Republik. In den anspruchsvollen Disziplinen Salto, Doppelsalto, Akrobatik, Choreografie, Jazz Dance und Ballet machte sich Filo zu dieser Zeit einen Namen in der Kunstturner Szene.

Begegnung mit Respekt

Da dem Besitzer die ausgefallene Idee mit dem Kunstturnen auf dem Rücken der Kamele zusagte, gab er ihr dann auch seine Erlaubnis. Seither besucht Filo ihre großgewachsenen Freunde jede Woche, um mit ihnen zu turnen und Spaß zu haben. "Es ist wichtig den Tieren mit Respekt zu begegnen", betont Filo, welche sich jedes Mal als erstes vor den Kamelen verneigt und ihnen einen Kuss gibt. Danach versucht sie teilweise für mehrere Stunden diverse Akrobatik-Stücke auf dem Rücken von "Monte Ramses". Natürlich gibt's zwischendrin immer wieder Verschnaufpausen für die beiden. Wenn man ohne Schutz frei auf dem Rücken eines Kamels turnt braucht es viel Vertrauen zwischen der Akrobatin und dem Tier und genau dieses Vertrauen verbindet Filo und das 21 Jahre alte Kamel "Monte Ramses". Dieses war einst der Anführer von zehn Kamelen und gilt als eines der größten Kamele in ganz Europa. Darüber diese Art des Kunstturnens auf dem Kamel auch einmal öffentlich zu präsentieren denken Thaler und Filo derzeit nach.

Weltberühmtes Kamel im Stall

Auf dem Rücken des zweiten 16 Jahre alten Kamels, das den Namen "Hachi" trägt habe sie nur wenige Male ihre Akrobatik Stücke probiert. Allerdings wird es "Hachi" seinem Artgenossen "Monte Ramses" wohl verzeihen, wenn die Kamel-Akrobatik ein Hit wird, denn seit einer verhängnisvollen Sommernacht im Jahre 2009 ist "Hachi" bereits weltberühmt. Damals halfterte der Hurzbichl Bauer Georg Thaler sein Kamel "Hachi" zum Thierseer Seefest, doch unglücklicherweise blendete ein Autofahrer auf und Thaler stürzte von seinem zweieinhalb Meter großen Trampeltier. Während er bewusstlos liegen blieb, flüchtete das verschreckte Kamel. "Weil der Autofahrer der Polizei dann erzählt hat, dass er ein Kamel gesehen hat, musste er sogar noch einen Alkoholtest machen", erinnert sich Thaler schmunzelnd. In den darauffolgenden Tagen löste dies natürlich eine große Berichterstattung in unzähligen Medien aus. Sogar in New York und weiteren Ländern auf der ganzen Welt soll vom Thierseer Kamel berichtet worden sein. Für "Hachi", welcher fortan als Tirols berühmtestes Kamel galt, war dies der große Durchbruch. Er trat sogar mit dem beliebten "Bergdoktor" Darsteller Gerhard Lippert zugunsten der Kinderkrebshilfe auf. Auch eigene "Hachi" Briefmarken wurden gedruckt, welche binnen kürzester Zeit vergriffen waren.
Der international bekannte Münchner Komponist Claus Redl, der die Titelmelodie "Spatzl, schau wie i schau" der Fernsehserie "Monaco Franze" komponierte, war dermaßen von "Hachi" begeistert, dass er für das Tier den "Hachi Song" komponierte, der zum Partyhit auf Mallorca wurde. Im Münchner Max-Planck-Institut wurde sogar eine Urinprobe von Hachi auf eine mögliche heilende Wirkung gegen Krebs untersucht. Auch zahlreiche Promis, wie etwa der ehemalige ukrainische Profiboxer Vitali Klitschko, besuchten das Thierseer Kamel.

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