Urige Typen und herzhafte Krapfen

Tausende Besucher strömten vergangenen Sonntag zum Kirchtag ins Museum Tiroler Bauernhöfe nach Kramsach.

Um Punkt halb zehn gab die antike Kanone lautstark die Eröffnung des 37. Kirchtags im Museum Tiroler Bauernhöfe bekannt. Mit dem festlichen Aufmarsch der Bundesmusikkapellen, der Schützenkompanien und vielen Ehrengäste begann der jährliche Großevent in Kramsach. Darunter die rüstigen Männer der „Wildschönauer Sturmlöda“. Gemeinsam mit zahlreichen Besuchern aus dem In- und Ausland marschierte man auf die große Festwiese, wo der feierliche Gottesdienst abgehalten wurde. Das Interesse an alter Tiroler Volkskultur ist nach wie vor nicht nur im Inland ungebrochen groß. Die überregionale Bedeutung des Höfemuseums und des Kirchtages war allein schon daran zu erkennen, dass die offizielle Begrüßung der Gäste in drei Sprachen abgehalten wurde. Und so sah man anschließend auf dem Tanzboden nicht nur echte Kerle in krachledernen Hosen und fesche Damen in wehenden Dirndln. Zu den Klängen flotter Musik wirbelten ebenso ein paar Schottenröcke ausgelassen über das Parkett. Bei den stolzen Trägern handelte es sich um drei rüstige Herren aus Edinburgh, die seit 26 Jahren das Fest besuchen. „Wir lieben den Kirchtag und die Tiroler Kultur“, sagte der 75-jährige Jack Raeburn, der mit seinen anderen Kollegen in ihren bunten Röcken für viel Aufsehen sorgte. Abseits der großen Festwiese gab es auf einer Erkundungstour durch das weitläufige Museum viel zu entdecken. In allen Höfen spielten Musiker aus ganz Tirol ihre spezielle Volksmusik. Dazu reichten Bäuerinnen Spezialitäten aus der Region. Und vor den Toren der Höfe zeigten Handwerker alte Fertigungstraditionen, die speziell bei den zahlreichen Kindern auf großes Interesse stießen. Natürlich bedurfte es des Einsatzes von mehr als 500 freiwilligen Helfern, um ein wunderbaren Tag entstehen zu lassen. Aber die gemeinsame Freude über ein gelungenes Fest belohnte den Einsatz. Und Feierlaune herrschte wahrlich vor, denn als der Tag langsam zur Neige ging, taten dies die Getränke in den Gläsern noch lange nicht. Der Kirchtag ist weder eine verstaubte Rückschau, noch ein künstlicher Event. Als Besucher erhielt man einen Eindruck davon, wie festlich hier Tiroler Brauchtum gepflegt wird.